Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken
eben erst über die Klippen gekommen. Dichter Nebel zieht vom Meer herauf.«
»Beschreib den Nebel.«
Ich lächelte, und mein Gesicht entspannte sich, während Justin mir leicht über die Wangenknochen strich.
»Er ist so dick, dass man die Luft um sich spüren kann, als würde man durch Wolken wandern.«
Ich schwieg und fühlte, wie mich die wasserschwere Meeresluft umgab.
»Schau auf den Ozean hinaus«, sagte er.
»Das Wasser ist aufgewühlt, die brechenden Wellen wollen einander überholen und türmen sich in acht Reihen hintereinander auf. Manche schlagen mit solcher Gewalt an die Küste, dass der Schaum in den Himmel hinaufwirbelt.«
Ich war leibhaftig dort. Ich sah alles, fühlte alles. Justins Finger woben sich in meinen Tagtraum hinein und wurden zu dem Wind, der mir durch die Haare zauste.
»Die Luft ist feucht und der Wind kühl. Ich habe eine Jacke übergezogen und eine dicke Mütze auf dem Kopf. Mit nackten Füßen gehe ich über den nassen, harten Sand, der sich frostig kalt anfühlt. Bei jedem Schritt quetscht Schlick zwischen meinen Zehen hindurch. Am Strand liegen hier und da Felsen. Überall spazieren Menschen, aber durch den Nebel sehen sie aus wie schwebende Schatten.«
Meine Arme auf Justins Knien fühlten sich ganz schwerelos an. »Ich spüre die einzelnen Sonnenstrahlen, die durch den Nebel fallen. Die Luft riecht feucht und salzig.«
Ich nahm einen tiefen Atemzug, der meinen Körper ausfüllte, bis jeder Winkel meiner Lunge sich dehnte. Und dann ließ ichlos. Als ich ausatmete, wurden meine Ängste und Sorgen beiseitegeschoben. Ich war vollkommen ruhig.
In meinen träumerischen Zustand merkte ich kaum, wie Justin meine Arme von seinen Knien hob und sich neben mich auf den Fußboden gleiten ließ. Ich roch Salz in seinen Haaren und die Sonne auf seiner Haut. Als ich mich ihm zuwandte, befand sich sein Gesicht ganz dicht neben mir. Dann spürte ich seine Hände, die mich näher an sich heranzogen. Justin schloss die Augen und unsere Lippen berührten sich in einem Kuss. Mein Mund schien Feuer zu fangen und Justins Finger hinterließen flammende Spuren auf meiner Haut. Wir öffneten gleichzeitig unsere Lippen und sein Kuss schmeckte honigsüß.
Am seltsamsten war, dass mir nichts davon seltsam vorkam. Kein bisschen. Stattdessen fühlte es sich an, als wären wir beide füreinander geschaffen und hätten vom ersten Moment an nichts anderes tun sollen.
Der Kuss wurde intensiver und Justin presste seine Lippen kräftiger gegen meine. Ich vergrub meine Hände in seinen Haaren, spürte seine Zunge in meinem Mund und stöhnte.
Mit einer Hand griff ich nach seinem T-Shirt, um ihn näher an mich zu ziehen. Er hatte gerade die gleiche Idee gehabt und ich fühlte ihn lächeln.
Meine Ängste und Zweifel verflogen. In meinem Kopf drehte sich alles, und ähnlich ging es auch meinem Magen, meinem Herzen, meiner Seele. Ich wusste, dass Justin nicht nur meinen Wünschen nachgab, endlich hatte ich den Beweis dafür, wie sehr er es ebenso wollte. Seine Hände berührten mich nicht einfach, sondern gingen geradezu auf Entdeckungstour, als hätte er sein ganzes Leben lang auf diesen Moment gewartet. Er hörte gar nicht mehr auf, mich zu küssen, und ich zerschmolz in seinen Armen, während er mein Gesicht in den Händen hielt und meine Wangen, mein Kinn, meinen Hals entlangstrich. Die Berührung war so vorsichtig, als wäre ich zerbrechlich, und ich wollte, dasser ewig damit weitermachte. Während seine Hände mich zärtlich und geduldig berührten, war sein Mund umso fordernder, sodass mir die Luft wegblieb.
Einen kurzen Moment zog er den Kopf zurück, und unsere Lippen trennten sich, doch er hielt immer noch mein Gesicht in den Händen, als könne er sich nicht losreißen. Sein Atem ging stoßweise, genau wie meiner. Der Blick in seinen Augen war wild, erstaunt und überwältigt. Wir starrten einander an und versuchten, wieder zu Atem zu kommen.
Ich musste unwillkürlich lächeln.
»Dieser Teil der Entspannungsübung gefällt mir«, sagte ich. Er ließ die Hände sinken und kämmte sich damit durch die Haare, die ich ziemlich zerwühlt hatte. Dann rieb er sich das erhitzte Gesicht. Seine Lippen waren blutrot und ich starrte verlangend darauf.
»So funktioniert sie eigentlich nicht«, stellte er fest. Ich wollte ihn daran hindern zu denken und sich womöglich Vorwürfe zu machen. Am besten ließ ich ihm gar keine Zeit dazu.
Von seinem letzten Kuss war ich immer noch so high, dass ich mich ohne
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