Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken
ihn damit festhalten.
Wir schauten zu, wie sich das Licht am Horizont ausdehnte und dann allmählich im Pazifischen Ozean versank. Justin sollte nicht wissen, dass ich tatsächlich zum ersten Mal einen Sonnenuntergang sah und dass ich noch nie einen so vertrauten Moment erlebt hatte. Ich wusste, dass ich meine Antwort erhalten hatte: Justin legte mir die ganze Welt zu Füßen … Aber das Einzige, was ich wirklich wollte, sollte ich von ihm nicht bekommen.
Kapitel 17
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Am nächsten Morgen wurde ich von einem Geräusch aus dem Schlaf geschreckt, als würde jemand mit einem Hammer auf Metall eindreschen. Ich zog mir das Kissen über den Kopf und rief ›Aus!‹, um meinen Computerwecker zum Schweigen zu bringen, doch das Hämmern ging einfach weiter. Stöhnend wälzte ich mich auf den Rücken. Was für einen Hardrock-Song hatte sich mein Computer denn da ausgesucht? Ich richtete mich blinzelnd auf und erinnerte mich wieder einmal, dass ich mich sehr weit weg von zuhause befand. Das Geräusch kam von draußen.
Ich schlurfte in die Küche, wobei mein Kopf sich noch immer ganz benebelt anfühlte. Als Erstes nahm ich einen Becher vom Wandhaken und füllte mir einen Kaffee ein, der frisch aufgebrüht in einer Kanne auf dem Tisch stand. Schon der Duft reichte, damit sich meine Augen ein bisschen mehr öffneten. Ich hörte weiteres Getöse von draußen und folgte dem Geräusch vor die Tür. Die Sonne schien strahlend auf die gepflasterte Einfahrt. Justin war über die geöffnete Motorhaube eines Autos gebeugt. Er trug eine schwarze Baseballkappe mit dem Schirm nach hinten, dazu ein weißes, ärmelloses Shirt, das mit Öl und Schmutz verschmiert war. Seine Jeans war genauso dreckig. Außerdem war sie so weit geschnitten, dass sie ihm über die Hüften rutschte und ein Stück von seinen grünen Boxershorts sehen ließ.
Ich räusperte mich und er drehte sich zu mir um. Freundlich grinste er mir entgegen, doch diesmal bemerkte ich die Zurückhaltungin seinen Augen. Sein Lächeln überschritt nie die Grenze der Höflichkeit.
»Wow«, sagte ich. »Du kannst kochen und Autos reparieren? Ist das nicht ein Widerspruch in sich?«
Er hockte sich vor dem Wagen auf den warmen Asphalt und ich ließ mich neben ihm auf den Boden gleiten. Mit dem Rücken ans Auto gelehnt, nahm er einen langen Schluck aus der Wasserflasche, die er neben sich stehen hatte.
»Ist das denn so seltsam?«, fragte er.
Ich nippte an meiner Kaffeetasse und betrachtete ihn. Die Sonnenstrahlen brachten seine Haut zum Leuchten und erhitzten den Asphalt um uns herum. Sein Gesicht war von der Arbeit gerötet, Schmieröl bedeckte seine Handflächen und Fingernägel. An Justin sah Schmieröl richtig gut aus.
Er fing meinen schmachtenden Blick auf und ich schaute schnell wieder weg.
»Ich finde nur die Vorstellung merkwürdig, dass du dir abwechselnd Verfolgungsjagden mit der Polizei lieferst und Kuchen nach Hausmutterart bäckst.«
Er starrte mich an, als müsste ich den Verstand verloren haben. »Ich backe doch keine Kuchen«, sagte er im Ton gekränkter Männlichkeit. Dann fügte er hinzu: »Nur Schokosahnetorte.«
Ich lachte und er nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche. Sein Kehlkopf bewegte sich, während er trank. Ich konnte das Wasser seinen Hals hinuntergluckern hören. Fasziniert betrachtete ich die kaum sichtbaren Stoppeln an seinem Kinn, um seine Lippen und unter seinen Wangenknochen. Dann wanderte mein Blick weiter zu seinen Schultern und den muskulösen Armen, an denen die Adern schweißglänzend hervortraten. Diesmal schien er mein Starren nicht zu bemerken.
Ich schaute vom Haus weg auf die Straße.
»Wann fahren wir wieder?«, fragte ich.
»Erst in ein paar Tagen.«
»Du meinst, wir müssen so lange hierbleiben?«
Er betrachtete mich besorgt. »Stört dich das?«
Ich zuckte mit den Schultern und versuchte nicht zu lange in seine Augen zu schauen, die vom Sonnenlicht ganz hell waren. »Ist jedenfalls besser als eine Erziehungsanstalt.«
Mit einem kleinen Grinsen griff er nach seinem Schraubenzieher.
Dabei bemerkte ich eine rosa verheilte Narbe auf seiner Schulter. Sie begann kurz vor dem Träger seines Shirts, aber ich konnte sehen, dass sie unter dem Stoff weiterverlief. Er fing meinen Blick auf.
»Arbeitsunfall?«, fragte ich.
Justin schüttelte den Kopf. »Das ist passiert, als ich noch klein war«, sagte er.
»Wie denn?«, wollte ich wissen.
Er überraschte mich, indem er nach hinten griff und sich das Shirt über den Kopf
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