Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken
wollen nicht verstehen, dass die Natur stärker ist als wir und es immer sein wird. Die Menschheit fühlt sich nun einmal nicht gerne unterlegen.«
Darüber musste ich lächeln. »Nicht jeder ist feuerfest.«
Er rieb sich mit der Hand über die Brust. »Ich könnte die Narbenohne Probleme entfernen lassen«, sagte er, doch ich konnte sie mir schon gar nicht mehr wegdenken. Das Muster auf seiner Haut war zu beeindruckend. »Das will ich aber nicht«, fuhr er fort. »Ich mag alles, was nicht perfekt ist. Erst dadurch werden wir unverwechselbar.«
Sein Blick wanderte zu meinem Unterschenkel.
»Das ist die einzige Narbe, die ich habe«, sagte ich. Justin streckte die Hand aus und fuhr mit dem Finger zart über die Stelle, wo die Wundränder noch immer geschwollen und empfindlich waren, während sie heilten. Seine Berührung sandte ein elektrisches Kribbeln von meiner Wade durch das Knie bis in meine Hüftgegend. Er suchte meinen Blick, während seine Hand auf meinem Bein ruhte.
Lächelnd sagte er: »Mir gefällt sie.«
Ich schaute ihn an wie hypnotisiert und in meinem Kopf drehte sich alles. Langsam ließ Justin seine Finger zu meinem Arm wandern und drehte ihn um, so dass meine Handfläche offen lag. Mein Herz klopfte wie wild. Justin studierte das Tattoo auf meinem Handgelenk und strich sanft die Linien entlang. Mir stockte der Atem.
»Und das gefällt mir auch«, stellte er fest. Der Wind frischte auf und eine Böe ließ mir das Haar um die Schultern wehen. Die Sonne schien so warm, dass mir eine Schweißperle kitzelnd den Hals hinunterlief. Alle meine Sinne waren wieder hellwach. Das geschah jedes Mal, wenn ich mit Justin zusammen war. Die Hitze in der Luft schien intensiver zu werden, das Knistern der Bäume war wie Musik, der Geruch von Motoröl lag über allem, und Justins Berührung ließ Feuerwellen über meinen Arm und meine Brust laufen, die sich tief in meinem Bauch sammelten. Erst als Justin wegschaute, kam ich wieder zu Atem.
Nach kurzem Zögern nahm ich meinen Mut zusammen und legte meine Handfläche an seine, strich mit den Fingern über seine warme, raue Haut. Dieser Moment, diese winzige Geste,verlangte mehr Kühnheit und Risikobereitschaft als fast alles, was ich in meinem Leben getan hatte. Erst nach einer ganzen Weile zog Justin die Hand weg und setzte sich aufrechter hin. Sein Kiefer spannte sich, seine Augen wurden hart und schienen selbst die Sonne auszuschließen.
Er atmete tief durch. »Du treibst mich in den Wahnsinn, ist dir das klar?«
Ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, schließlich hatte er auf mich schon die ganze Zeit diese Wirkung.
»Du hast mit dem Striptease angefangen«, konterte ich und zeigte auf seine nackte Brust. Er schaute mich so verblüfft an, als ob ihm gar nicht klar war, welchen Effekt er auf Frauen hatte. Zum ersten Mal kam mir der Gedanke, dass er es vielleicht wirklich nicht wusste. Justin war die Selbstlosigkeit in Person.
»Maddie, zwischen uns kann nichts passieren«, sagte er. »Es ist nicht fair, mich absichtlich zu piesacken.«
Ich zuckte mit einer Schulter. »Will ich ja gar nicht. Ich gebe dir nur ein paar subtile Hinweise.«
Ungläubig hob er die Augenbrauen. »Das nennst du subtil? Darf ich dich daran erinnern, wie du neulich im Club beim Tanzen auf Nahkontakt gegangen bist?« Er schaute mir geradewegs in die Augen und ich wurde spürbar rot.
Unschuldig sagte ich: »Da hat mich einfach die Musik mitgerissen.«
»Ach ja, wirklich?«
Ich blickte zur Seite auf den Vorgarten und lachte nervös. »Vielleicht nimmst du das alles zu tragisch.«
» Ich nehme es zu tragisch?«
»Schließlich habe ich dich nicht gebeten, mich gleich zu heiraten.«
Er blinzelte verwirrt und runzelte die Stirn.
»Mir würde Küssen völlig reichen. Also, wenn du das auch willst. Meinetwegen können wir loslegen, kein Problem.« Ichstarrte auf meine Füße und fragte mich, wo ich plötzlich den Nerv hernahm, diese Sätze offen auszusprechen.
»Du bist wirklich das ungewöhnlichste Mädchen, das mir je begegnet ist«, sagte er in einem Tonfall, als hätte ich bestimmt nur einen Scherz gemacht. Er griff nach der Wasserflasche und sah mich von der Seite an. »Hast du schon mal jemanden geküsst?«, fragte er und nahm einen Schluck.
Mit einem ironischen Lächeln antwortete ich: »In der digitalen Welt bekommt man dazu nicht gerade viele Gelegenheiten. Ich habe es mal an meiner Hand ausprobiert. War nicht sehr prickelnd.«
Justin verschluckte sich an seinem
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