Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
unterhielt sich mit einem Hadenmann. Sie blickte nicht
auf, als Owen sich näherte. Der aufgerüstete Mann reichte ihr
eine kleine Metallflasche, die Hazel augenblicklich in einer
Tasche verschwinden ließ. Dann erst sah sie mit verdrießlichem Gesicht zu Owen. Der Hadenmann entfernte sich in die
entgegengesetzte Richtung, ohne Owen auch nur eines Blickes
zu würdigen.
»Was, zur Hölle, hast du hier zu suchen, Aristo?« fragte Hazel mit der kältesten Stimme, die Owen je von ihr gehört hatte.
»Die gleiche Frage könnte ich Euch stellen«, erwiderte Owen
leichthin. »Wir sollten einem Konzil in der Fluchtburg beiwohnen, oder habt Ihr das vergessen? Es würde gar nicht gut
aussehen, wenn wir nicht erschienen; immerhin sind wir beide
die Ehrengäste.«
Hazel zuckte die Schultern. »Geh nur. Mich brauchen sie
nicht. Pläneschmieden gehört nicht gerade zu meinen Stärken.«
»Das ist mir nicht verborgen geblieben. Aber man hat ausdrücklich uns beide eingeladen. Wahrscheinlich wegen unserer
Popularität, damit potentielle Gönner und Mäzene unsere Gesichter sehen. Worüber habt Ihr Euch mit dem Hadenmann
unterhalten?«
»Hast du ihn nicht erkannt? Das war Mond.«
Owen blickte dem Hadenmann rasch hinterher, doch er war
bereits verschwunden. Er sah wieder zu Hazel. »Nein. Ich habe
ihn nicht erkannt. Wie habt Ihr ihn gefunden? Er sieht inzwischen genauso aus wie alle anderen.«
»Mond hat mich gefunden.«
»Hat … hat er sich an Euch erinnert?«
»Nicht wirklich. Er erkannte mich. Du und ich sind Teil aller
Hadenmann-Programme. Aber Tobias Mond existiert nicht
mehr. Nichts ist mehr übrig von dem Mann, den wir einst
kannten.« Hazel zuckte die Schultern. »Nicht so schlimm. Wir
standen uns nie besonders nahe.«
Owen nickte zustimmend und schwieg. Er würde Hazel nur
in Verlegenheit bringen, wenn er nachhakte und sie dazu
brachte zuzugeben, daß sie sich immerhin genug aus Mond
machte, um in einer Stadt nach ihm zu suchen, die die meisten
Menschen nicht ohne eine Armee im Rücken betreten hatten.
Hazel sah sich gerne als über derartige menschliche Schwächen
erhaben. »Was war das für eine Flasche, die er Euch gegeben
hat?« erkundigte Owen sich, um das Thema zu wechseln.
»Hör auf, mich mit deinen Fragen zu löchern, Aristo. Meine
Sache. Es geht dich nichts an. Und jetzt laß uns gehen. Wir
haben eine Verabredung, oder hast du das vergessen?«
Frauen, dachte Owen, doch er besaß genug Geistesgegenwart, es nicht laut auszusprechen. All das wegen ein bißchen
Gefühl. Der Himmel mochte verhüten, daß irgend jemand in
Hazel nicht die starke, unnahbare Piratin mit einem Herzen aus
Stein sah. Owen bedeutete ihr mit einem Wink vorauszugehen,
und sie machten sich auf den Weg. Keiner der Hadenmänner,
an denen sie vorbeikamen, blickte auch nur für einen Augenblick von seiner Arbeit auf.
»Sie werden sich ziemlich anstrengen müssen, wenn sie hier
Touristen haben wollen«, sagte Hazel. »Keine Bars, keine romantischen Aussichten, und die Luft stinkt zum Himmel.«
»Richtig«, stimmte Owen zu. »Vielleicht sollten sie einen
Streichelzoo anlegen.«
»Ob das etwas nützt?« zweifelte Hazel. »Wahrscheinlich
würden sie Menschen in die Käfige setzen.« Sie hielt inne und
blickte über die Schulter zu Owen. »Findest du es nicht seltsam, daß sie alle so nett und vernünftig sind? Ich meine, diese
Leute, wenn der Begriff erlaubt ist, waren schließlich einmal
die offiziellen Feinde der Menschheit. Wenn ein Mensch einen
Hadenmann sah, dann war es meist das letzte, was er in seinem
Leben überhaupt gesehen hat. Warum helfen sie uns jetzt bei
unserer Rebellion? Wo liegt ihr Gewinn bei dieser Sache?«
»Tote Menschen, schätze ich. Die alte Sache von wegen Teilen und Herrschen. Sie wollen sehen, wie das Imperium fällt,
und gleichzeitig ihre Fähigkeiten als Kämpfer verbessern. Wir
müssen immer auf der Hut sein und sicherstellen, daß sie nicht
wieder zu mächtig werden. Aber wir schaffen es nicht ohne sie,
Hazel. Sie sind alles, was wir den Armeen des Imperiums entgegen werfen können.«
»Und was, wenn sie nur so lange mit uns kämpfen, bis sie all
unsere Schwachstellen entdeckt haben, und uns erledigen, sobald wir das Imperium besiegt haben?«
»Dann werden Ihr und ich ins Spiel kommen und den Tag
retten müssen«, sagte Owen gelassen. »Das ist unsere Aufgäbe,
oder habt Ihr das vergessen? Wie sind schließlich die Helden
hier.«
»Ja«, erwiderte Hazel gedehnt.

Weitere Kostenlose Bücher