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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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aus der Geschichte unserer Familie entfernt. Sie erzählt jedem, der nach mir fragt, daß sie niemals
einen Sohn namens Kühnhold besessen hat.
Ich habe immer mein Bestes gegeben. Ich befolgte die Vorschriften und tat alles, was man mir befahl. Ich gab mir große
Mühe, ein guter Soldat zu werden, und lebte ein Leben für das
Imperium. Und was habe ich nun davon? Ich bin Sicherheitsoffizier auf einem Schiff, das am Abgrund seine Zeit verbringt,
nirgendwohin fährt und nichts unternimmt – wenigstens nichts,
das irgendwie von Bedeutung wäre. Macht mit mir, was Ihr
wollt. Es ist mir egal.«
Stelmach blickte unvermittelt auf und starrte Schwejksam
und Frost an. Auf seinen Wangen hatten sich hektische rote
Flecken gebildet, und seine Augen waren vom Weinen geschwollen, doch sie blickten noch immer wach. »Ich hasse dieses Schiff. Ich hasse Euch, Kapitän, und Euch, Investigator.
Alle beide. Wenn ich Euch unter Kontrolle gehalten hätte, was
eigentlich meine Aufgabe gewesen wäre, hätten die Dinge sich
vielleicht anders entwickelt. Aber ich ließ zu, daß Ihr mit mir
diskutiert und daß Investigator Frost mich einschüchtert, und
alles ging daneben. Ich hasse mein Leben, oder das, was davon
noch übrig ist. Und am meisten hasse ich mich selbst, weil ich
ein derartiger Schwächling bin. Meine Mutter hat geschrieben,
mein Vater hätte auf mich gespuckt, wenn er hätte sehen können, was aus mir geworden ist. Ich denke, sie hat recht. Er hätte
ganz bestimmt mehr Courage gezeigt, mehr … irgendwas.
Manchmal kommt er zu mir in meine Kabine und setzt sich
in den frühen Morgenstunden auf meine Bettkante, und dann
erzählt er mir, wie sehr er sich meinetwegen schämt. Er sieht
noch immer jung und energisch aus, wie in den Holos aus der
Zeit, bevor er ermordet wurde. Ich bin inzwischen älter, als er
damals war, aber für ihn werde ich stets ein Kind bleiben. Ich
ertrage dieses Quartier nicht mehr. Ich habe Angst vor dem
Einschlafen. Steckt mich in den Bunker. Oder befehlt Frost,
mich einfach auf der Stelle zu erschießen und der Schande, die
ich meiner Familie zufüge, ein Ende zu bereiten. Frost würde
es bestimmt gerne tun. Es ist mir egal. Mir ist alles egal.«
Schließlich verstummte Stelmach, und sein Kopf sank wieder
nach unten, als er zu Boden blickte. Er weinte nicht. Er war
viel zu erschöpft dazu. Schwejksam wußte nicht, was er sagen
sollte. Er hatte in den Akten über Stelmachs Kindheit gelesen
und versucht herauszufinden, warum, um alles in der Welt,
jemand seinem Kind den Namen Kühnhold gegeben hatte, aber
die reinen Fakten hatten bis zu diesem Zeitpunkt keinen rechten Sinn ergeben. Schwejksam fühlte sich verlegen und beschämt, daß er so direkt mit dem privaten Schmerz und der
Schande eines anderen konfrontiert worden war. Das waren
Dinge, die man normalerweise nur einem engen Freund oder
einem Partner verriet, doch Stelmach war Sicherheitsoffizier,
und Sicherheitsoffiziere besaßen keine Freunde oder Partner,
denen sie ihr Herz ausschütten konnten … Und jetzt besaß er
auch keine Familie mehr. Das war also der Grund, aus dem
Stelmach seine Kabine zerstört hatte. Es war die einzige Möglichkeit für ihn gewesen, seine Wut herauszulassen. Und wahrscheinlich hatte er gewollt, daß man ihn dafür bestrafte.
Schwejksam wußte nicht, wie er reagieren sollte. Er konnte
den Mann nicht einfach in Arrest nehmen und in den Bunker
sperren lassen, selbst wenn es laut Vorschriften das Richtige
war. Er war nicht mit Stelmach befreundet, und er mochte den
Mann nicht einmal, aber Stelmach war ein Mitglied der Besatzung seines Schiffes, und als Kapitän der Unerschrocken war
Schwejksam verantwortlich für das Wohlergehen eines jeden
Mannes an Bord und so auch für diesen Mann – wie ein Vater
für einen Sohn, der einen Fehler begangen hatte. Der Gedanke
brachte eine neue Saite in Schwejksam zum Schwingen.
»Kühnhold, hört mir zu. Wir sind jetzt Eure Familie. Dieses
Schiff und diese Mannschaft. Ihr gehört zu uns. Und wenn irgend jemand darüber zu entscheiden hat, ob Ihr ein Versager
seid, dann bin ich das und sonst niemand. Und ich habe mir
noch kein Urteil gebildet. Ihr habt überlebt, wo eine Menge
anderer gestorben sind. Und Ihr wart der erste Mann, der je
einen Schläfer unter ein Joch gezwungen hat. Das kann Euch
niemand nehmen, ganz egal, was andere denken. Ihr seid kein
Versager, bevor ich es nicht sage. Ich bin Eure Familie, und ich
bin Euer Vater, und

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