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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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gebildet. Schwejksam
wußte, daß die anderen Offiziere in der Zentrale auf seinen
Rücken starrten und seine Reaktion abwarteten, auch ohne daß
er sich umblickte. Vor einer Weile noch wäre er davon überzeugt gewesen, daß sie ihn auf den Arm nehmen wollten, um
zu sehen, wie weit sie gehen durften, doch inzwischen dachte
er nicht mehr so. Schwejksam konnte spüren, wie Ernst es ihnen allen war, und obwohl jedermann sich Mühe gab, es zu
verbergen – jeder in der Zentrale war zumindest besorgt, wenn
nicht mehr. Schwejksam spürte auch, wie sich in seinem Rükken ein schwaches Prickeln entwickelte. Das waren alles
kampferprobte Veteranen, und sie waren nicht so leicht einzuschüchtern. Er schlug die Beine lässig übereinander und spürte
gleichzeitig eine wachsende Spannung im Unterleib. Draußen
am Abgrund geschahen seltsame Dinge. Jeder wußte das. Der
Kapitän nickte Creutz zu und bedeutete ihm fortzufahren.
»Ich habe die Stimmen nicht als einziger gehört, Sir. Andere
haben das gleiche erlebt. Schon seit Tagen geht das nun so.
Auf allen Kanälen, von den offiziellen bis hin zu den schiffsinternen Kabinenfrequenzen. Stimmen ertönen, wo es keine geben dürfte, und sie flüstern und murmeln gerade deutlich genug, um die Männer zu erschrecken, ohne einen rechten Sinn
zu ergeben. An der Ausrüstung liegt es nicht, Sir; ich habe alles
überprüft und nochmals überprüft, und sie funktioniert fehlerlos. Dann dachte ich, daß mir irgend jemand einen Streich
spielt, aber ich kenne jeden einzelnen dummen Trick in- und
auswendig. Also habe ich mit anderen darüber gesprochen, und
ich fand heraus, daß sie genau das gleiche erlebten. So geht das
nun, seit wir uns dem Rand des Abgrunds genähert haben.
Es sind nicht allein die Stimmen. Es ist, als würden wir beobachtet, die ganze Zeit über, und damit meine ich nicht die
Überwachungskameras an Bord. Daran sind wir alle gewöhnt.
Es ist mehr wie … Es ist, als wäre jemand anderes mit einem
im Zimmer, obwohl man allein ist. Als stünde jemand anderes
über dein Bett gebeugt, während du schläfst, und er beobachtet
dich und wartet. Ständig habe ich das Gefühl, als würde irgend
etwas nicht stimmen und als müßten wir etwas unternehmen …
etwas Wichtiges, etwas Lebenswichtiges …«
»Alpträume hier draußen am Abgrund sind nichts Neues«,
antwortete Schwejksam vorsichtig. »Die Dunkelwüste ist noch
immer sehr mysteriös. Wir wissen nicht einmal, ob zu große
Nähe den Verstand beeinflußt, und wir sind jetzt bereits recht
lange hier draußen.«
»Das dachte ich im ersten Augenblick auch, Sir«, sagte
Creutz. »Wir alle dachten das. Dieses Phänomen wurde schon
häufiger und von anderen Schiffen beobachtet, die sich zu lange in der Nähe des Abgrunds aufgehalten haben. Plötzlich sieht
oder hört man Dinge. Üblicherweise wird es als Kabinenfieber
diagnostiziert. Der Schiffsarzt gibt den Männern und Frauen
ein paar Beruhigungsmittel, und das stellt die Leute ruhig, bis
man den Rand wieder hinter sich gelassen hat. Aber ich habe
einige genauere Überprüfungen durchgeführt, Sir. Als ich die
Bänder der Zentrale noch einmal abhörte, und zwar die Stellen,
an denen ich laut meinen Instrumenten diese Stimmen gehört
habe, da waren keine Signale zu erkennen. Nichts. Absolute
Stille.«
Schwejksam hob eine Augenbraue. »Vielleicht eine Form
von ESP-Kommunikation?«
»Der Schiffsesper sagt nein, Sir. Wenn an Bord oder auch
nur in der Nähe des Schiffes psionische Energien außer seinen
eigenen existierten, dann würde er es wissen. Aber das ist noch
nicht alles. Es … es ist schwierig, diese Geräusche aufzuzeichnen, Sir. Sie sind häufig nicht deutlich genug, um etwas zu
verstehen. Aber während Ihr nicht auf der Brücke wart, fing ich
eine ganze Reihe von Signalen auf, und diesmal gelang es mir,
sie mit dem Recorder aufzuzeichnen. Hört selbst, Kapitän.«
Creutz drehte sich zu seiner Konsole um und tippte einen Befehl in die Tastatur. Ein lautes Knistern erfüllte mit einemmal
die Zentrale, Statik, die aus den Lautsprechern drang. Schwejksam bemerkte, daß jeder in der Zentrale ebenfalls aufmerksam
lauschte. Die Gesichter seiner Leute waren starr von Anspannung und kaum verhohlener Furcht. Schwejksams Unterleib
zog sich erneut zusammen. Was, zur Hölle, konnte denn an ein
paar Stimmen so furchteinflößend sein? Und dann erklang eine
Stimme zwischen dem Rauschen der Statik. Eine kalte, tote
Stimme, doch sie klang

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