Die Rebellion
Schwejksam und seine
Leute betraten mit gezückten Schwertern einen leeren Korridor. Schwejksam projizierte die Karte der Verfechter einmal
mehr auf die Innenseite seines Helms und überprüfte ihre Position. Sie befanden sich sieben Decks unterhalb der Schleuse.
Es war ein ziemlich weites Stück Weg bis zurück zur Pinasse.
Sie würden die Laufstege benutzen müssen und hoffen, daß die
Geistkrieger keinen Weg finden würden, um sie aufzuhalten.
Er schaltete die Projektion der Karte wieder ab und blickte seine beiden Sicherheitsleute an. Ihre glatten Helme verrieten keinerlei Gefühle, während sie dastanden und auf seine Befehle
warteten.
»Es ist sinnlos, noch einmal zurück zur Brücke zu gehen«,
sagte er tonlos. »Eure Kameraden sind tot. Ich kannte nicht
einmal ihre Namen. Nennt mir Eure.«
Einer der Männer deutete auf sich und dann auf seinen Gefährten. »Korporal Abrams und Korporal Fein, Sir. Stört Euch
nicht an Fein. Er redet nicht viel.«
»Erfreut, Euch kennenzulernen, Korporale. Falls wir lebend
zur Unerschrocken zurückkehren, seid Ihr beide Sergeanten.
Und jetzt los. Frost, Ihr übernehmt die Führung. Creutz, Ihr
sichert nach hinten.«
Sie rannten los. Zurück durch die verlassenen Korridore eines toten Schiffs, das Hämmern ihrer schweren Panzerstiefel
auf dem metallenen Decksboden ein konstantes Donnergrollen
wie die Prophezeiung eines herannahenden Sturms. Schwejksam warf erneut einen Blick auf die Kartenprojektion auf der
Innenseite seines Helms und zählte die Decks ab, während sie
sich der Schleuse näherten, wo die Pinasse wartete. Sein Herz
hämmerte, und die Lungen schmerzten. Selbst mit den Servomotoren war der Anzug noch plump und schwer, ganz und gar
nicht zum Laufen geeignet. Schwejksam knurrte wütend in
seinem Helm und gab sich vergeblich Mühe, den Schritt weiter
zu beschleunigen. Es dauerte einfach zu lang. Die Geistkrieger
konnten direkt hinter ihnen sein. Er überprüfte die Sensoren
seines Anzugs, doch inner – halb seiner beschränkten Reichweite gab es keine Spur von Bewegung. Was mit großer Wahrscheinlichkeit bedeutete, daß die toten Krieger eine Abkürzung
kannten. Schwejksam warf einen weiteren Blick auf die Karte,
doch er konnte keine schnellere Route entdecken als die, welche Frost bereits ausgewählt hatte. Sie würden als erste bei der
Pinasse ankommen. Sie mußten einfach.
Schließlich lag nur noch ein Korridor zwischen den Menschen und der Sicherheit. Die ganze Gruppe schien von neuer
Energie erfüllt, die sie um die letzte Ecke trieb – wo sie bestürzt anhielten. Schwejksam stand wie betäubt da, ein Dutzend
Meter von der Luftschleuse entfernt, im Kopf das Dröhnen
seines eigenen rauhen Atems, im Herzen schiere Verzweiflung.
Zwischen seiner kleinen Streitmacht und der Schleuse warteten
sie. Mindestens hundert Geistkrieger, vollkommen ungeschützt
gegen die Kälte und das Vakuum, und der tote Kapitän Pearce
an der Spitze.
Nein! dachte Schwejksam dumpf, das ist vollkommen unmöglich. Es gibt keinen Weg, wie sie schneller herkommen konnten.
Aber dort standen die toten Männer, und vielleicht kannten
sie Wege, die lebende Wesen nicht benutzen konnten.
Schwejksams Gedanken rasten, als er wie verrückt über einen
Ausweg nachdachte, über irgend etwas, wie er den Klauen der
sicheren Niederlage vielleicht doch noch einen Sieg entreißen
konnte. Pearce grinste Frost und Schwejksam mit haltlos auf
der Schulter liegendem Kopf an.
»Es ist vorbei«, sagte er. »Ihr müßt mit uns kommen. Die
Laboratorien warten.«
»Zur Hölle mit Euch«, entgegnete Frost gelassen. Sie zog eine Splittergranate aus dem Gürtel, riß den Sicherungsbolzen
heraus und warf sie mitten unter die dicht gedrängten Geistkrieger. Die Toten hatten kaum Zeit zu reagieren, bevor die
Granate explodierte und alles zerfetzte, was sich in unmittelbarer Umgebung befand. Leichenteile wurden von der Wucht der
Explosion durch die Gegend geschleudert, während Frost und
der Rest der Gruppe kaum etwas spürten. Die schweren Anzüge schützten sie vollkommen.
Schwejksam lachte laut auf. Sie waren wieder im Spiel. Er
stapfte los in Richtung Luftschleuse und trat zerfetzte Körper
zur Seite. Schwejksam bediente die Kontrollen, und langsam
glitt die innere Tür der Luftschleuse auf.
»Bewegung, Leute, wir verschwinden von hier!«
Abrams und Fein warfen sich in die Kammer. Creutz wollte
ihnen hinterher, als sich einer der Geistkrieger vor ihm erhob
und den Weg
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