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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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hergekommen, weil ich nach den
endlosen Intrigen und Gemeinheiten bei Hofe endlich etwas
mit meinen eigenen Händen tun wollte. Wenn ich gewußt hätte, auf was ich mich einlasse … Wahrscheinlich wäre ich trotzdem gekommen. Ich konnte noch nie gut wegsehen und so tun,
als ginge mich das alles nichts an.
Die wenige medizinische Technik in unseren Händen ist
hochmodern, das Beste, was die Schwesternschaft liefern kann,
aber es ist einfach nicht dazu geschaffen, so viele Verwundete
zu versorgen. Ich lebe in der ständigen Furcht daß die Apparate
versagen. Niemand auf dieser Welt wäre imstande, sie zu reparieren. Die Wolfs haben eine eigene Krankenabteilung in ihrer
Fabrik. Alles, wovon wir hier nur träumen können, bis hin zu
einem Regenerator. Eine der Schwestern dort hat Mitleid mit
uns. Von Zeit zu Zeit, wenn ich wirklich verzweifelt bin, plündere ich ihre Medikamenten Vorräte, und sie deckt mich dabei.
Gott segne sie.« Beatrice seufzte und schüttelte den Kopf.
»Darf ich einem der Herren vielleicht etwas zu trinken anbieten?«
Sie griff unter den Schreibtisch und brachte eine Flasche mit
trübem Inhalt und zwei leere Marmeladengläser zum Vorschein. Als Toby und Flynn höflich ablehnten, zuckte Beatrice
nur mit den Schultern und goß sich einen großen Drink ein.
Toby bedeutete Flynn eindringlich, nicht mit dem Filmen aufzuhören. Beatrice war genau die Sorte von Persönlichkeit, für
die man betete, wenn man an einer Dokumentation arbeitete.
Ein wahrer Charakter, jemand, der alle und alles kannte, der
mitten im Geschehen stand und dennoch fähig war, das große
Ganze im Blick zu behalten. Natürlich half es, daß Beatrice
nicht sehr nach Nonne aussah, und das Glas in ihrer Hand trug
ebenfalls seinen Teil dazu bei. Die Zuschauer mochten es
nicht, wenn ihre Heiligen allzu vollkommen erschienen. Beatrice’ Hand zitterte leicht, als sie das Glas an die Lippen hob,
und Toby fühlte sich plötzlich auf unerklärliche Art und Weise
beschämt. Nichts von dem, was er in seinem Leben bereits gesehen und gehört hatte, berührte ihn so, wie es ganz offensichtlich Beatrice berührte. Sie sorgte sich um andere, und er war
nichts weiter als ein gefühlloses, berichtendes Auge. Genau
wie Flynns Kamera. Toby versuchte sich einzureden, daß er so
sein mußte, weil seine Arbeit es verlangte, doch es klang nicht
halb so überzeugend wie früher. Er zwang sich dazu, seine
Konzentration wieder auf Beatrice zu richten, als die Schwester
das beinahe leere Glas absetzte.
»Gott, ist das ein schreckliches Zeug«, sagte sie leise. »Aber
ohne das könnte ich hier nicht arbeiten. Zwei der Schwestern
werfen Amphetamine ein, und einer der Chirurgen ist ernsthaft
drogenabhängig. Ich halte den Mund, solange sie noch arbeiten
können. Wir alle brauchen irgend etwas, um den Tag zu überstehen. Und die Nacht. Die Nächte sind am schlimmsten. In der
Nacht sterben die meisten unserer Patienten. In den frühen
Stunden nach Mitternacht, wenn die Dämmerung am weitesten
entfernt scheint. Ich weiß nicht, wie lange ich die Situation
noch ertragen kann. Es macht einen fertig, wenn man um jedes
Leben kämpfen muß, selbst bei den leichtesten Wunden. Nichts
ist einfach hier. Nicht einmal dieses verdammte Zelt. Es ist das
stärkste, das die Schwesternschaft zur Verfügung stellen konnte, doch mit dem Wetter auf Technos III wird es nicht fertig. Im
Sommer ist es so drückend heiß, daß man sich kaum bewegen
kann. Im Winter … Ich habe gesehen, wie de Chirurgen mitten
in einer Operation eine Pause eingelegt und ihre Hände in den
dampfenden Eingeweiden des Patienten auf ihrem Tisch gewärmt haben.
Wir alle haben uns verändert, seit wir auf Technos III angekommen sind. Ich wollte niemals eine Nonne werden, wißt Ihr?
Ich floh zur Schwesternschaft, um einer Hochzeit mit Valentin
Wolf zu entgehen. Und jetzt bin ich trotzdem von der Gnade
der Wolfs abhängig. Ich war nie besonders religiös. Ich benutzte die Schwesternschaft lediglich als eine Art Machtbasis, wie
so viele vor mir auch. Und ich bin nur aus dem Grund hergekommen, weil ich mich langweilte. Aber hier in der Hölle, da
fand ich plötzlich meinen Glauben wieder. Im Angesicht von
so viel Bösem muß man einfach an Gott glauben. Nur Gott
kann einem Kraft genug geben, um weiterzumachen.«
Zu Tobys und Flynns Überraschung erhob Beatrice sich unvermittelt. Sie leerte den Rest ihres Glases und stellte es hart
auf dem Schreibtisch ab. »Genug

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