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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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besaßen, war der Halbe Mann. Für ihn würden
sie jederzeit sterben. Oder für ihn töten. Und genau aus diesem
Grund war der Halbe Mann nach Technos III gekommen.
    Toby Shreck war von dem Halben Mann fasziniert. Genau
wie Flynn, obwohl beide sich jede nur erdenkliche Mühe gaben, sich nichts anmerken zu lassen. Der Halbe Mann hatte
nach seiner Rückkehr von den Fremden keinerlei Freude über
das Interesse der Öffentlichkeit gezeigt, ganz besonders nicht
nach der Treibjagd, die die Boulevardnachrichten auf ihn veranstaltet hatten, und er hatte sich für Dekaden aus dem
Scheinwerferlicht der Medien zurückgezogen und war kaum
jemals in der Öffentlichkeit aufgetreten, es sei denn, der jeweilige Herrscher hatte es ausdrücklich von ihm verlangt. Als Ergebnis war die Berichterstattung über den Halben Mann mehr
als dürftig, und jeder Reporter mit neuem Material konnte
praktisch ganz allein den Preis bestimmen. Der Empfang würde live und ohne Verzögerung ausgestrahlt werden, aber Toby
bezweifelte nicht einen Augenblick, daß sich hinterher nicht
eine Gelegenheit für ein paar Meter zusätzlichen Materials ergeben würde. Vielleicht konnte er sogar ein Interview bekommen. Wenn der Halbe Mann ihn nicht allein wegen der Frage
auf der Stelle töten würde. Es gab entsprechende Gerüchte.
    Alle Köpfe wandten sich um, als das Geräusch sich nähernder Schritte aus dem Korridor draußen vor der Halle erklang.
Genauer gesagt, das Geräusch eines einzelnen Fußes auf dem
metallenen Boden. Alle rissen sich zusammen und gaben sich
Mühe, so vorteilhaft wie möglich auszusehen, und jedermann
wappnete sich unbewußt gegen den bevorstehenden Anblick.
Die Tür schwang auf, und der Halbe Mann trat ein. Tobys erster Gedanke war: So schlimm ist es doch gar nicht. Ich kann
es aushalten. Er war nicht sicher gewesen, wie er auf einen
derart entsetzlichen Anblick reagieren würde. Aber die
menschliche Hälfte sah menschlich genug aus, und die andere
Hälfte bestand eben nur aus leuchtender Energie, weiter nichts.
    Die menschliche Hälfte war von durchschnittlicher Größe,
konservativ gekleidet und gepflegt. Das halbe Gesicht wirkte
auf subtile Weise beunruhigend, doch die Haare waren von
ganz gewöhnlichem Braun, genau wie das Auge, und der halbe
Mund war fest und wohlgeformt. Toby konnte keinerlei Emotionen in dem halben Gesicht erkennen. Es lieferte einfach
nicht genügend Information. Er konnte nicht einmal sagen, ob
der Halbe Mann einmal attraktiv gewesen war oder nicht. Die
Energiehälfte besaß völlig menschliche Proportionen, obwohl
sie unaufhörlich knisterte und Funken versprühte. Toby hatte
das dumpfe Gefühl, als würden diese Proportionen nicht einmal annähernd zur menschlichen Hälfte passen. Sie besaß keinerlei Farbe – oder vielleicht auch alle Farben zusammen. Und
es war nicht allein die Helligkeit, die es schwermachte, sie anzusehen.
    Toby zwang sich dazu, den Blick vom Halben Mann abzuwenden, und überzeugte sich rasch, daß all seine Scheinwerfer
an den richtigen Positionen aufgebaut waren. Er und Flynn
hatten die Belichtung abschätzen müssen. Toby schielte zu
Flynn hinüber und bemerkte erleichtert, daß die Kamera auf
der Schulter des Mannes bereits leise aufzeichnete. Milliarden
von Menschen allein in diesem Sektor beobachteten dieses
Treffen live auf ihren Schirmen, und wenn er die Sache nicht
vollständig vermasselte, könnte Toby Shreck sich endlich auf
dem Weg befinden, als richtiger Reporter akzeptiert zu werden.
    Die beiden Wolfs traten vor, um den Halben Mann offiziell
zu begrüßen, und blieben abrupt stehen, als drei weitere Neuankömmlinge in den blausilbernen Umhängen der Investigatoren leise durch die offene Tür traten. Stephanie und Daniel
gafften mit aufgerissenen Mündern. Toby drohte das Blut in
den Adern zu gefrieren. Drei Investigatoren zusammen im
gleichen Raum? Das war unerhört! Niemand hatte etwas davon
gesagt. Toby starrte zu Flynn und überzeugte sich einmal mehr,
daß er filmte. Diese Sache war noch viel größer, als er ursprünglich angenommen hatte.
    »Daniel und Stephanie Wolf«, sagte der Halbe Mann mit
vollkommen normaler Stimme. »Erlaubt mir, Euch meine drei
Begleiter vorzustellen. Es sind die Investigatoren Klinge, Barrister und Klipp.«
    Jeder der Investigatoren verbeugte sich knapp, als sein Name
genannt wurde. Klinge war ein großer, schlanker Mann in den
Fünfzigern. Sein längliches Gesicht lief in einem spitzen Kinn
aus,

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