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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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und seine Augen standen etwas zu weit auseinander und
waren etwas zu hell. Sein leicht verzogenes Gesicht drückte
offene Verachtung aus. Barrister stand da wie ein Soldat, jeder
einzelne Muskel angespannt, kurz und breit wie eine Bulldogge. Er war schon in den Sechzigern und trug das metallgraue
Haar ganz kurz geschnitten. Er sah ganz danach aus, als wartete er nur auf den Befehl, jemanden umzubringen. Klipp war die
jüngste der drei, eine mittelgroße, kompakt gebaute Frau Ende
Vierzig mit einer Igelfrisur aus schwarzem Haar und einem
kühlen Blick in den Augen. Toby glaubte, ein Grinsen in einer
Ecke ihres großzügigen Mundes zu erkennen, aber da sie Investigator war, täuschte er sich wahrscheinlich. Jeder wußte, daß
Investigatoren nur dann lächelten, wenn sie töteten. Vorzugsweise ganze Rassen von Fremden. Dann erblickte Klinge die
Holokamera, und von da an lief nichts mehr wie geplant.
    »Schaltet dieses verdammte Ding ab«, befahl Klinge, das
Schwert bereits in de: Hand. Er ging auf Flynn zu, der hastig
zurückwich, ohne die Aufnahme zu unterbrechen. Flynn hatte
in Kampfgebieten gefilmt und kannte die erste Regel des Reporters: Filme weiter, egal, was geschieht. Klinge ragte drohend vor ihm auf, das Schwert bereit zum tödlichen Streich.
»Ich sagte, Ihr sollt aufhören! Niemand filmt mich. Niemand.«
    Toby trat vor, die Hände beschwichtigend erhoben. »Es geschieht auf Befehl der Herrscherin. Sie will eine vollständige
Berichterstattung …«
    Klinge wirbelte mit atemberaubender Geschwindigkeit herum und schlug Toby mit dem Handrücken ins Gesicht. Toby
stürzte schwer zu Boden und kämpfte eine Augenblick darum,
wieder klar im Kopf zu werden. Blut rann aus einem Nasenloch über den Mund, und er spuckte aus. Er stemmte sich auf
ein Knie und mußte innehalten, als sich in seinem Kopf erneut
alles drehte. Flynn war bereits bis zur Wand zurückgewichen
und konnte nun nicht mehr weiter fliehen. Er filmte noch immer. Toby suchte nach den richtigen Worten, um die Situation
zu entschärfen. Es mußte etwas geben, das er sagen konnte.
Ihm fielen immer die richtigen Worte ein.
    »Laßt den Mann in Ruhe«, sagte Barrister mit schwerer, undeutlicher Stimme. »Wir gehorchen der Imperatorin, und zwar
in jeder Hinsicht.«
    »Haltet den Mund, verdammter Kriecher«, erwiderte Klinge,
ohne sich umzublicken. Er hielt das Schwert an Flynns Kehle.
»Werft diese Kamera zu Boden und zerstampft sie, mein Junge. Ich will hören, wie sie unter Eurem Absatz knirscht.«
    Flynn wollte erwidern, daß der Investigator sich zur Hölle
scheren solle, aber er brachte kein Wort hervor. Man sprach
nicht auf diese Weise mit einem Investigator. Ganz besonders
nicht mit einem, dem die Mordlust ins Gesicht geschrieben
stand. Aber Flynn würde seine Kamera trotzdem nicht aufgeben. Klinge grinste plötzlich, und Flynn gefror das Blut in den
Adern.
    »Laßt ihn in Ruhe«, sagte Klipp. Ihre Stimme klang gelassen,
beinahe amüsiert. »Typen wie er sind wie Ratten. Tötet eine,
und sie kommen aus allen Ecken herbei und umschwärmen
Euch. Ihr habt den Mann gehört. Das war die Idee der Imperatorin. Wollt Ihr wirklich in Ketten vor sie geschleift werden
und erklären, warum Ihr einen ausdrücklichen Befehl mißachtet habt?«
    »Was kann sie mir schon anhaben?« erwiderte Klinge. »Ihr
wißt, aus welchem Grund wir hier sind. Zu alt oder zu gebrechlich, um im Feld noch von Nutzen zu sein, aber zu gefährlich,
um von der Kette gelassen zu werden. Man erlaubt uns nicht
mehr, für die Clans zu arbeiten. Wir sind zu gut. Die Imperatorin hat Angst vor uns. Ich habe mein ganzes Leben in ihren
Diensten verbracht, und was habe ich davon? Ich lande als billiger Vollstrecker auf diesem Scheißklumpen von Planeten.
Und sie will dieses Ereignis auch noch gefilmt haben? Ich werde den hochgeschätzten Zuschauern etwas bieten, was sie nicht
so schnell vergessen.«
    Klinge zog das Schwert zu einem Stoß zurück, der Flynns
Eingeweide durchbohren sollte. Flynn konnte sich nicht bewegen. Toby kam benommen auf die Beine. Blut strömte aus seiner zerschmetterten Nase und lief über das Kinn. Er würde aller Wahrscheinlichkeit nach zusammen mit Flynn sterben, aber
er konnte nicht einfach dabeistehen und zusehen, wie sein Kameramann umgebracht wurde. Und dann trat Klipp vor und
schlug Klinge professionell die Handkante in den Nacken.
Klinge fiel auf die Knie, und das Schwert polterte aus seiner
plötzlich tauben Hand zu Boden.

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