Die Rebellion
vorüberzischenden Energiestrahlen getroffen wurden. Ein Rebell schrie
auf, als eine Axt seinen Arm abtrennte, und ein Söldner spuckte Blut, als ihm das halbe Gesicht weggeschlagen wurde. Männer und Frauen stampften in diese Richtung und in jene und
suchten nach genügend Raum, um ihr Schwert zu schwingen.
Die Toten und Verwundeten fielen und wurden in den Boden
getrampelt, als andere nach vorn und gegen den Feind drängten. Wut- und Schmerzensschreie hallten zusammen mit
Schlachtrufen durch die Luft. Der unebene Grund war ein einziges purpurnes Chaos aus Blut und Schlimmerem. Am Ende
des Tages ertönten die Pfeifen erneut, und beide Seiten zogen
sich wieder zurück und nahmen ihre Verwundeten mit sich.
Wunden entzündeten sich rasch in der unmenschlichen Hitze.
Die Toten ließ man, wo sie waren. Man würde sie später bergen, wenn die Hitze während der Nacht ein wenig zurückgegangen wäre.
Einige Leute meldeten sich freiwillig, um in der Nacht zu
kämpfen. Kleine Patrouillen von Männern und Frauen auf beiden Seiten der Front, deren Verlangen nach Blut, Rache und
Kampf am Tage nicht ausgebrannt war, krochen über das in
vollkommener Dunkelheit liegende Schlachtfeld und starben
bei plötzlichen, lautlosen Begegnungen mitten in der Nacht. In
den Gräben und Tunnels versuchten die anderen unterdessen,
so viel Schlaf zu finden, wie es in der erstickenden Hitze nur
möglich war. Der zweite Sommertag brach an, und die Temperaturen kletterten noch höher. Eine mörderische Hitze für jeden
außer den Allerstärksten. Und noch immer kamen beide Seiten
brüllend aus ihren Gräben, als die Pfeifen ertönten. Das Morden wartete schließlich darauf, erledigt zu werden.
Dann war es Herbst. Die Temperatur sackte ab wie ein Stein.
Die Pfeifen bliesen, und Männer und Frauen sprangen aus den
Gräben und über Brüstungen, um erneut zu kämpfen. Das
Schlachtfeld aus zerfetztem, gerissenem Metall war bereits
dunkelrot vom vergossenen Blut und den Innereien des vorhergegangenen Tages, fest eingebrannt in der Oberfläche von einer gnadenlosen Sommersonne. Winde erhoben sich und
wuchsen wie aus dem Nichts zu Orkanen heran, stark genug,
um einen Mann aufzuwirbeln und davonzutragen. Beide Seiten
trugen Gewichte an den Gürteln und in den Stiefeln, um auf
dem Boden zu bleiben. Die Winde rissen verstreute Metallfragmente in einem Umkreis von mehreren Kilometern hoch
und trugen sie mit atemberaubender Geschwindigkeit durch die
Luft. Stahlgewitter, die ungeschütztes Fleisch in Sekundenschnelle bis auf die Knochen zerfetzen konnten. Beide Seiten
trugen Panzer, die sie noch mehr behinderten als die Gewichte.
Die Kämpfe wurden zu langsamen, absurden Angelegenheiten,
aber noch immer wurde Blut vergossen, und weder die Toten
noch die Verwundeten erkannten den Irrsinn dieses Krieges.
Und schließlich brach wieder der Winter an, Schnee, Eis,
Stürme und die mörderische Kälte. Die Sicherheitsleute der
Wolfs trugen spezielle Thermoanzüge. Die Rebellen benötigten
keine. Genausowenig wie Ohnesorg und Ruby Reise. Sie hatten sich angepaßt. Beide Seiten trugen dicke Schutzbrillen, um
die Augen vor dem peitschenden Schnee zu schützen. Das
Niemandsland zwischen den Gräben wurde zu einer blendend
weißen Hölle, in welcher kleine Gruppen bewaffneter Männer
und Frauen langsam und beinahe lautlos gegeneinander zogen
und die Augen bis zum Tränen anstrengten, um den Feind
rechtzeitig zu erspähen. Blut befleckte den Schnee, Rot auf
Weiß. Krieger stürzten zu Boden und rührten sich nicht wieder.
Jakob Ohnesorg und Ruby Reise kämpften weiter, traten immer und immer wieder an, ohne Rücksicht auf das Wetter oder
welche Gruppe gerade an der Reihe war. Die Ausgestoßenen
brüllten ihre Namen als Schlachtruf und folgten ihnen gegen
jede Übermacht. Die Kälte brannte in ihren Lungen und brachte das Blut in ihren Adern zum Stocken, doch ihre Wut war
stärker als jede Kälte, die der Winter ihnen entgegenwerfen
konnte. Zwei Tage vergingen, und der Winter wich dem Frühling. Alles begann von vorn. Und so verging ein Jahr nach dem
anderen auf Technos III .
Und während der gesamten Zeit, trotz des Wetters und des
Hasses und des Mordens, drängte immer nur eine Seite nach
vorn. Schritt um Schritt, Meter um Meter trieben die Ausgestoßenen die Sicherheitskräfte der Wolfs zurück, schoben sie das
Niemandsland dichter und dichter hin zu dem Fabrikkomplex.
Graben um Graben fiel und wurde von den Rebellen
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