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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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herumlagen. »O Scheiße!«
»Ich hätte es nicht besser formulieren können«, stimmte ihm
Stephanie zu. »Ich erwarte stündliche Meldungen von Euren
Leuten über den Fortschritt der Reparaturen. Und wenn sie
zum Zeitpunkt der Einweihungsfeierlichkeiten nicht fertig ist,
werde ich Euch persönlich an den Eiern packen. Vorausgesetzt,
die Imperatorin ist nicht schneller als ich.«
Stephanie nickte Daniel brüsk zu. Die beiden Geschwister
wandten sich um und marschierten über den Abhang zurück ins
Fabrikgebäude. Kassar starrte ihnen hinterher und setzte sich
dann ebenfalls eilig in Bewegung. Toby und Flynn musterten
den zerstörten Sender. Sie wirkten eigentlich ziemlich fröhlich.
»War das wirklich Jakob Ohnesorg? Was meint Ihr?« erkundigte sich Flynn.
»O ja! Ich habe unsere früheren Aufnahmen mit den Daten
der Imperialen Nachrichten verglichen. Er ist es, kein Zweifel.
Ein wenig vom Leben gezeichnet, aber wenn man sein Alter
und seine Vergangenheit bedenkt, dann sieht er noch verdammt
gut aus. Und wenn ich nur den geringsten Zweifel gehabt hätte,
hätte spätestens seine Sendung diesen Zweifel ausgeräumt. Das
war der klassische Jakob Ohnesorg. Genau die Art von Operation, für die er so berühmt war.«
»Dann waren diese Aufnahmen von den Klonen in der Fabrik
echt?«
Toby blickte Flynn fest in die Augen. »Ich weiß es nicht. Gesetzt den Fall, die Bilder waren echt – dann könnt Ihr sicher
sein, daß die Wolfs uns auf der Stelle getötet hätten, wenn wir
dabei erwischt worden wären, wie wir wegen eines Exklusivberichts herumschleichen. Es gibt Grenzen, wie man Menschen
behandeln kann …, selbst wenn es nur Klone sind. Löwenstein
muß diesen neuen Antrieb wirklich dringend benötigen.«
»Also haben wir die Geschichte einfach ignoriert?«
»Seit wann seid Ihr denn so idealistisch? Jeden Tag sterben
Menschen im ganzen Imperium. Es gibt nichts, was wir daran
ändern könnten. Hin und wieder bietet sich eine Gelegenheit,
eine kleinere Sache zurechtzurücken, zum Beispiel Schwester
Beatrice’ Hospital, aber laßt Euch das ja nicht zu Kopf steigen.
Selbst wenn wir es fertigbrächten, Filmmaterial über die Klone
bei der Arbeit zu beschaffen, stehen die Chancen gut, daß es
niemals gesendet würde. Nicht heute. Und ich gehe jede Wette
ein, daß die Imperialen Nachrichten uns auf der Stelle feuern
würden. Ihr müßt lernen, Euch mit kleinen Siegen zufriedenzugeben, Flynn. Das heißt, wenn Ihr Euren Kopf gerne auf den
Schultern behalten wollt.«
Toby und Flynn standen schweigend eine Weile beisammen,
und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Schließlich
rührte sich Flynn als erster. »Wenn Jakob Ohnesorg hier gewinnt, dann könnte das der Beginn der ganz großen Rebellion
werden.«
»Gott, wie ich mir das erhoffe«, erwiderte Toby. »So ein
Krieg liefert Unmengen von erstklassigem Material. Auf dem
Schlachtfeld kann man über Nacht berühmt werden.«
»Sprecht nur für Euch selbst«, sagte Flynn. »In dem Augenblick, wo das Schießen beginnt, tauche ich in Deckung und
halte den Kopf unten, und Ihr könnt alleine filmen.«
»Das Schwierige an Euch«, erklärte Toby, als sie sich den
Abhang hinunter in Richtung Fabrik in Bewegung setzten, »ist,
daß Ihr keinerlei Ehrgeiz besitzt.«
»Mein Ehrgeiz ist es, hundertdrei Jahre alt zu werden«, erwiderte Flynn fest. »Und dann, so hoffe ich, von einer eifersüchtigen Ehefrau erschossen zu werden.«
»Manchmal wundere ich mich über Euch, Flynn«, sagte Toby. »Und manchmal bin ich mir ganz sicher.«
    In den frühen Morgenstunden, wenn es traditionellerweise am
ruhigsten war, stiegen Jakob Ohnesorg, der professionelle Rebell, und Ruby Reise, die berühmteste Kopfgeldjägerin ihrer
Tage (nach ihren eigenen Worten), aus dem vordersten Rebellengraben. Sie setzten sich auf die Kante des Metallfeldes und
blickten zu dem gewaltigen Fabrikkomplex hinüber, dessen
Silhouette von der aufgehenden Sonne angestrahlt wurde. Die
Streitkräfte der Wolfs waren kürzlich weit zurückgetrieben
worden und im Augenblick zu sehr mit dem Errichten einer
neuen Front beschäftigt, um eine Gefahr darzustellen. Sie waren bisher nicht einmal dazu gekommen, Heckenschützen zu
postieren. Ohnesorg und Reise hätten gewußt, wenn welche auf
der Lauer gelegen hätten. So also saßen sie lässig nebeneinander und genossen das fremdartige und lebendige Schauspiel des
Sonnenaufgangs.
    Es war der erste Tag des Sommers, und obwohl die Sonne
kaum hinter

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