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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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abwandte und
fluchte: »Was, zur Hölle …?«, dann war er ganz im Rauschen
der Statik verschwunden, die einen Augenblick später einem
neuen Gesicht wich, das die Schirme erfüllte. Ein Mann in den
späten Vierzigern, dunkel, attraktiv, hart, aber dennoch charismatisch. Seine Augen blickten fest, sein Lächeln war offen. Als
er zu sprechen begann, hörte jedermann ihm zu.
    »Guten Abend, verehrte Freunde. Mein Mine ist Jakob Ohnesorg. Einige von Euch mögen bereits von mir gehört haben. Es
stimmt, was man sich erzählt. Gegenwärtig helfe ich den Rebellen der dem Wolf-Clan gehörenden Welt Technos III , ihre
Freiheit und Würde zurückzugewinnen. Einst war es ihre Welt,
aber vor langer Zeit ist sie ihnen von denen mit mehr Macht
und Einfluß bei Hofe weggenommen worden. Eine alte Geschichte, nichts, über das man sich heute noch aufregen würde.
Aber auf Technos III befindet sich die Fabrik, in der Löwensteins neuer Raumschiffsantrieb produziert werden soll. Sicher
habt Ihr eine Menge über diesen Antrieb gehört und die vielen,
vielen Vorteile, die er bringt. Aber wovon man Euch nichts
erzählt hat, sind die menschenunwürdigen Bedingungen, unter
denen der Antrieb gebaut wird. Sklavenarbeit und lebenzerstörende Strahlenbelastung.«
    Das Bild Ohnesorgs wich dem einer langen Reihe von Menschen, die in einer großen, niedrigen Halle arbeiteten. Die Beleuchtung war schmerzhaft hell, und seltsame Lichter aus keiner erkennbaren Quelle färbten die Luft. Hin und wieder flimmerte die Luft, und Dinge, die zuerst nah gewirkt hatten, befanden sich mit einemmal weit weg – und umgekehrt. Die gesamte Szene wirkte unruhig, als hätte sie jemand mit einer verborgenen, eingeschmuggelten Kamera gefilmt. Männer, Frauen
und Kinder arbeiteten gemeinsam, krochen in und über große
Konstrukte aus Metall oder Kristall. Langsam und unter großen
Mühen bauten sie mit Handwerkszeugen und Instrumenten
etwas Stück für Stück zusammen. Viele von ihnen besaßen
verdrehte Knochen und Körper. Einigen fehlten Finger. Andere
besaßen keine Unterkiefer oder keine Augen, als wären sie von
etwas weggefressen worden. Die Szene war noch eine Weile
kommentarlos auf den Schirmen zu sehen, um die Wirkung
einsinken zu lassen, dann fuhr Jakob Ohnesorgs Stimme fort:
    »Ganze Familien arbeiten hier. Sie bauen die Antriebe zusammen. Sie verrichten Arbeiten, die zu kompliziert und zu
wichtig sind, um sie Automaten anzuvertrauen. Automaten
kommen mit den Arbeitsbedingungen nicht zurecht. Maschinen
spielen verrückt und erleiden Fehlfunktionen. Das gleiche gilt
für die Lektronen. Nur Menschen sind anpassungsfähig genug.
Die kaum verstandenen Kräfte, die selbst in einem erst teilweise fertiggestellten Hyperraumantrieb herrschen, haben entsetzlich zerstörerische Auswirkungen auf menschliches Gewebe.
Die Familien, die auf diesen Bildern zu sehen sind, arbeiten
vierzehn Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche. Wenn sie
zu schwach oder zu mißgestaltet sind, um weiter zu arbeiten,
bringt man sie weg und entledigt sich ihrer. Es gibt immer genügend Nachschub. Weil die Menschen, die Ihr auf dem
Schirm seht, Klone sind. Und niemand gibt einen verdammten
Dreck auf das Schicksal von Klonen. Außer mir. Und außer
den Rebellen von Technos III .«
    Die Szene wechselte erneut und zeigte einen weiten Panoramaschwenk über Reihen um Reihen von Rebellen, die in einem
Schützengraben Posten bezogen hatten. Es regnete in Strömen.
Männer, Frauen und Kinder standen Seite an Seite, alle bewaffnet und alle bereit zum Kampf. Ihre Gesichter wirkten
müde, aber entschlossen. Ohnesorg kommentierte weiter: »Es
gibt keine Nichtkombattanten in dieser Rebellion, weil das
Imperium sie alle töten würde. Nur, weil sie wagen, eine eigene Meinung zu besitzen. Weil sie es wagen, gegen den Diebstahl und die Verwüstung ihrer Welt zu protestieren. Sie kämpfen um ihr Leben und um ihre Zukunft, ohne Unterlaß, ohne
jede Pause. Und ich kämpfe jetzt an ihrer Seite. Genau so, wie
ich eines Tages vielleicht an Eurer Seite kämpfen werde, für
Euer Leben und Eure Zukunft. Weil es dem Imperium nämlich
egal ist, wen es bei seiner endlosen Suche nach immer mehr
Reichtum und Macht und Selbstbefriedigung zerstört.«
    Jakob Ohnesorg füllte erneut den Schirm. Mitgenommen,
aber noch immer leidenschaftlich. Stark, verläßlich, entschlossen. Der Mann mit Narben in den Augen. »Heute nacht,
meine Freunde, bringen wir Euch zum ersten Mal in

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