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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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nichts zu sehen außer den Innenwänden des Torpedorohrs und den üblichen zahlreichen
Diagrammen und Sensoranzeigen. Schwejksam hatte das Gefühl, als steckte er bereits seit Stunden in dem Rohr, doch das
Chronometer des Anzugs, das aufreizend langsam links in seinem Blickfeld blinkte, bestand darauf, daß erst zwanzig Minuten vergangen waren. So sieht es im Innern eines Sarges aus, dachte Schwejksam träge und verfluchte sich insgeheim sofort
dafür.
    »Kapitän, die Unerschrocken ist in Position«, meldete die
Stimme des Ersten Offiziers plötzlich. »Wir werden Euch jetzt
hinausschießen.«
    In Schwejksam regte sich der beinahe übermächtige Wunsch
zu sagen: Nein, halt, ich habe mir die Sache anders überlegt! Dann schien die Außendruckanzeige zu explodieren, und er
schoß aus dem Rohr in die Schwärze des Alls. Tiefe Dunkelheit umgab ihn, nur durchbrochen von grell schimmernden
Sternen. Sie wirbelten in schwindelerregenden Kreisen um
Schwejksam herum, bis der Hartanzug seine Taumelbewegung
regelte und die eingebauten Rechner das feindliche Schiff anpeilten. Der Rückstoßantrieb auf seinem Rücken schaltete sich
ein und setzte ihn mit einer Reihe sorgfältig bemessener Schübe in Bewegung. Der große weiße Ball hing schweigend und
rätselhaft vor ihm. Aus der Nähe betrachtet sahen die Stränge,
aus denen der Kokon bestand, mehr nach dicken, verdrehten
Kabeln aus. Die gesamte Konstruktion wirkte besorgniserregend organisch. Lebendig. Und nicht annähernd so stark beschädigt, wie sie zu sein vorgab.
    Schwejksam konnte die Stellen mit wachsender Deutlichkeit
erkennen, an denen das Disruptorfeuer der Unerschrocken eingeschlagen war. Weite ausgefranste Löcher in der weißen
Oberfläche, die tief in das Schiff hineinreichten, zu tief, um
selbst mit Hilfe der Sichtverstärker des Hartanzugs den Boden
zu erkennen. Die gezackten Enden der zerrissenen Kabel hingen schlaff und reglos an den Seitenwänden. Schwejksam bildete sich ein, daß einige von ihnen sich am Rand seines Gesichtsfelds bewegten, doch wenn er den Blick in ihre Richtung
wandte, war keine Regung zu erkennen.
    Schwejksam erblickte Frost, die langsam neben ihm heranschwebte, und seine Sensoren verrieten ihm, daß die Marineinfanteristen ringsum in einem engen Halbkreis verteilt waren.
Ihre Gegenwart gab ihm augenblicklich ein Gefühl von Sicherheit, und sein Atem beruhigte sich ein wenig. Schwejksam hatte seit seinen Tagen auf der Kadettenakademie nicht viel Zeit
im Weltraum verbracht, und er hatte völlig vergessen, wie kalt
und einsam es hier draußen sein konnte. Unter ihm lag Golgatha , groß und golden. Der Planet gab Schwejksam zumindest
eine gewisse Orientierung für Oben und Unten – doch die unendliche Weite des Alls war schrecklich einschüchternd. So
schön die Sterne auch anzusehen waren – es war höllisch weit
bis zu ihnen. Es war auch höllisch weit nach unten, und
Schwejksam gab sich die größte Mühe, nicht weiter darüber
nachzudenken. Falls sein Anzug irgendwie versagte, gab es
eine ganze Reihe unangenehmer Möglichkeiten zu sterben.
Aber der Anzug würde nicht versagen. Die Kontrollen zeigten,
daß alles so funktionierte, wie es sollte. Die eingebauten Steuerungsrechner würden Schwejksam viel sicherer zu dem feindlichen Schiff bringen, als er es manuell hätte bewerkstelligen
können. Dort schließlich würde er ganz ohne Zweifel ein paar
wirklich unangenehmen fremden Lebensformen begegnen, die
nur allzu bereit waren, ihn auf noch unangenehmere Weise zu
töten. Kommt zur Imperialen Flotte und seht das Universum. Schwejksam mußte unwillkürlich grinsen. Es war ihm wesentlich lieber, persönlich das Unternehmen zu leiten, als auf der
Brücke festzustecken und sich darüber Gedanken zu machen,
was Frost und die Marineinfanteristen erwartete.
    Schwejksam konzentrierte sich auf das fremde Schiff, das
stetig in seinem Blickfeld wuchs. Es war inzwischen so groß
wie ein Planet, und noch immer trieb er der Hülle weiter entgegen. Die weißen Stränge waren dicker als ein Landungsfahrzeug, unglaublich lang, und sie erstreckten sich in jede Richtung. Sie waren mit kleinen und großen Löchern übersät, als
hätte etwas oder jemand an ihnen genagt. Der Gedanke beunruhigte Schwejksam. Was, zur Hölle, konnte während der weiten Reise durch die Dunkelwüste versucht haben, das fremde
Raumschiff aufzufressen! Schwejksam verdrängte den Gedanken aus seinem Bewußtsein und konzentrierte sich statt dessen

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