Die Rebellion
auf die bevorstehende Landung.
Langsam trieb die Gruppe der Oberfläche des Raumschiffs
entgegen wie Flugsamen einem Waldboden. Schließlich sammelten sie sich am Rand eines der Krater, die die Disruptorkanonen der Unerschrocken in die Außenhaut des fremden Schiffes gebrannt hatten. Er maß gut zehn Meter im Durchmesser
und war mindestens dreißig Meter tief. Weiter reichten die
Sensoren der Hartanzüge eigenartigerweise nicht, obwohl sie
durchaus dazu in der Lage gewesen wären. Schwejksam überprüfte seine anderen Instrumente. Keine Umgebungswärme
strahlte aus dem Loch, keine Radioaktivität, keine Magnetfelder und nur geringe Spuren von Gravitation. Höchstens ein
Zehntel des menschlichen Standards. Welche Geheimnisse das
fremde Schiff auch immer barg, es behielt sie sorgsam für sich.
Schwejksam aktivierte sein Komm-Implantat.
» Unerschrocken , hier spricht der Kapitän. Könnt Ihr mich
hören?«
»Laut und deutlich, Kapitän«, meldete sich Creutz ohne Verzögerung. »Unsere Sensoren sind auf Euren Standort gerichtet,
und wir erhalten vollständige Daten von Euren Anzügen. Wir
sind in der Lage, Eure Bewegungen mitzuverfolgen und Euch
zu helfen, wo Ihr auch immer hingeht.«
»Ich fühle mich bereits ein gutes Stück sicherer«, brummte
Frost. »Haltet die Kanonen schußbereit, Creutz. Ganz egal, was
auch geschieht – dieses Schiff darf unter gar keinen Umständen
entkommen. Ihr werdet eine Flucht mit allen Euch zur Verfügung stehenden Mitteln verhindern. Ist das klar?«
»Kapitän?« fragte Creutz unsicher.
»Tut, was der Investigator gesagt hat«, antwortete Schwejksam tonlos. »Sie ist die Expertin in dieser Angelegenheit.
Wenn es hart auf hart kommt, sind wir alle entbehrlich. Investigator Frost und ich wahrscheinlich sogar entbehrlicher als
die anderen. Wir gehen jetzt rein. Laßt uns alle dicht beisammen bleiben, Leute. Was auch immer wir im Innern dieses
Schiffes finden, laßt Euch nicht ablenken. Ich brauche Informationen und keine toten Helden. Investigator, wenn Ihr bitte vorausgehen würdet, dann kann die Schau beginnen.«
»Selbstverständlich, Kapitän.«
Frost trat über den Rand des Einschußkanals und sank langsam in das tiefe Loch hinab, das die Unerschrocken in den
Rumpf des fremden Schiffes gebrannt hatte. Kurze Stöße aus
den Antriebseinheiten ihres Anzugs steuerten Frosts Fall.
Schwejksam folgte ihr, und nach ihm die Marineinfanteristen,
einer nach dem anderen, in einer langen Reihe gemächlich sinkender Gestalten. Die Schulterscheinwerfer ihrer Anzüge trieben die Dunkelheit zurück, doch es gab nicht viel zu sehen. Die
Innenseite des Kraters bestand aus den gleichen dicken weißen
Strängen, dicht an dicht und ineinander verdreht. Der kontrollierte Sturz schien eine Ewigkeit zu dauern, aber schließlich
kam der Grund des Loches in Sicht. Frost kam als erste auf,
kämpfte für den Bruchteil einer Sekunde um ihr Gleichgewicht
und blickte sich rasch um, die eingebauten Waffen schußbereit.
Einen Augenblick später gesellte sich Schwejksam zu ihr. Die
massiven Stränge unter seinen Füßen gaben keine Spur nach.
Sie wölbten sich ringsum empor wie Wellen in einem gefrorenen Meer. Die Marineinfanteristen sanken ringsum zu Boden
wie große silberne Schneeflocken, die aus der Finsternis ins
Licht schwebten. Die Soldaten landeten mit spielerischer
Leichtigkeit und bildeten sofort einen Verteidigungsring um
Schwejksam und Investigator Frost, die inzwischen nachdenklich den Boden untersucht hatte.
»Interessant«, erklärte sie schließlich. »Wir haben dieses
Schiff mit allem beschossen, was wir haben. Als seine Schilde
zusammenbrachen, bekam die Hülle – oder was auch immer
das hier für ein Zeug ist – die volle Wirkung der Disruptorkanonen aus allerkürzester Distanz ab. Massiver Stahl wäre geschmolzen und zerlaufen wie Butter in der Sonne, wenn er
nicht augenblicklich verdampft wäre. Aber ich finde keinerlei
Spuren von Hitzeeinwirkung oder Beschädigungen überhaupt.«
»Selbstregenerierend?« fragte Schwejksam. Frost zuckte die
Schultern.
»Vielleicht. Wenn, dann ist es viel weiter entwickelt als alles,
was wir haben. Und warum haben sie dann nur die Wände repariert? Warum haben sie nicht gleich das Loch versiegelt?«
»Weil sie wußten, daß wir kommen würden. Weil sie kontrollieren wollten, wo wir auf dem Schiff landen«, erwiderte
Schwejksam. »Das Wort Falle kommt mir unwillkürlich in den
Sinn. Vorschläge?«
»Wir sprengen uns
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