Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
Robert Feldglöck erkannte. Er hatte von Anfang an
klar zum Ausdruck gebracht, daß er sie nicht oft besuchen
würde. Es gab eine Grenze, die er nicht überschreiten durfte.
Wenn er ihr zu sehr half, riskierte er seine Karriere. Und nicht
nur das. Adrienne hatte verstanden. Wenn Robert jetzt zu ihr
kam, gab es einen wichtigen Grund dafür. Sie errötete von neuem. Robert konnte unmöglich bereits vom Angebot des alten
Shreck wissen. Vollkommen unmöglich. Sie gab der Tür den
Befehl zum Öffnen, und Robert schneite in voller Flottenuniform herein, einen Seesack über der Schulter. Er nickte, lächelte Adrienne zu und ließ den Seesack zu Boden gleiten. Dann
blickte er sich in seinem Appartement um.
»Ich fürchte, ich bin nur auf der Durchreise, liebe Adrienne.
Mein Marschbefehl kam heute morgen. Ich wurde an Bord
eines der neuen E-Klasse-Schiffe versetzt. Die Dauerhaft. Ein
verdammtes Ungetüm von einem Schiff. Doppelte Bewaffnung
als bisher üblich und neuer Hyperraumantrieb. Wir starten
morgen zu einem zweiwöchigen Erprobungsflug. Danach geht
es auf eine sechsmonatige Patrouille am Abgrund. Und das
bedeutet nicht nur, daß ich dich nicht länger schützen kann,
sondern auch, daß die Flotte dieses Quartier für jemand anderen geräumt haben will. Es tut mir leid, daß ich dich so plötzlich damit überfalle, aber ich wurde selbst davon überrascht.
Ich habe ein paar Freunde hier in der Stadt, die versuchen werden, sich um dich zu kümmern, doch ich weiß nicht, wie es um
ihre Loyalität steht, wenn jemand sie unter Druck setzt.«
»Ich verstehe«, sagte Adrienne, und das tat sie wirklich. Die
Kontakte des alten Shreck zur Flotte hatten bereits zu arbeiten
begonnen und arrangierten die Dinge nach seinem Geschmack.
Er versperrte ihr einen Ausweg nach dem anderen, bis Adrienne keine Wahl mehr blieb, als sich mit Gregor Shreck zusammenzutun.
»Es gibt jemanden, der dir vielleicht weiterhelfen kann«, fuhr
Robert fort. »Aber es wird dir nicht gefallen. Ich habe mit
Evangeline Shreck gesprochen. Sie war – und ist – Finlays
Geliebte, aber sie ist nicht verkehrt, jedenfalls für eine Shreck.
Für Finlay wird sie alles tun. Sogar deinen Schutz übernehmen.
Geh und sprich mit ihr, Adrienne. Du wirst rasch herausfinden,
daß ihr mehr Gemeinsamkeiten besitzt, als du glaubst. Ich muß
jetzt gehen. Ich werde auf der Dauerhaft erwartet. Ich will versuchen, mit dir in Kontakt zu bleiben. Auf Wiedersehen,
Adrienne, und viel Glück.«
Robert griff nach seinem Seesack, gab seiner Cousine einen
flüchtigen Kuß auf die Wange und ging hinaus. Leise zog er
die Tür hinter sich ins Schloß. Adrienne blickte ihm wütend
hinterher, die Fäuste in die Seiten gestemmt. Sie hatte immer
gewußt, daß sie nur auf Zeit in ihrem Unterschlupf bleiben
konnte. Trotzdem kam die Nachricht, so plötzlich den Haien
vorgeworfen zu werden, wie ein Schock für sie. Die Frage war:
Wußte Evangeline von den Plänen ihres Vaters? War sie – vielleicht sogar unwissend – ein Teil davon? Wenn Adrienne sie
deswegen warnte, würde Evangeline in ihrer Schuld stehen.
Adrienne nickte und grinste kalt. Sie fühlte sich stets besser,
wenn sie aus einer Machtposition heraus mit anderen verhandeln konnte. Sie würde sich mit Evangeline Shreck treffen.
Und wenn nur, um von einer Seite Finlays zu hören, die sie nie
gekannt hatte.
    Evangeline Shreck stand vor dem einzelnen großen Fenster
ihres Appartements im Shreck-Turm und blickte auf die Welt
dahinter, eine Gefangene in ihrem eigenen Heim. Selbstverständlich war die Tür nicht verschlossen. Nichts so Offensichtliches wie ein gewöhnliches Schloß, o nein. Aber wenn Evangeline versuchen würde, den Turm zu verlassen, ohne zuvor
die Erlaubnis ihres Vaters eingeholt zu haben, würden freundliche Wachen ruhig, aber bestimmt darauf bestehen, daß sie in
ihre Wohnung zurückkehrte, während sie weitere Befehle ihres
Vaters einholten. Und einige von ihnen würden sie auf dem
Weg dorthin begleiten, nur um sicherzustellen, daß sie unterwegs nicht verlorenging. Der Shreck wollte, daß Evangeline so
selten den Turm verließ wie nur irgend möglich. Offiziell gab
er sich besorgt, daß die Eiserne Hexe versuchen könnte, Evangeline zu entführen und eine Dienerin aus ihr zu machen, eine
jener mental konditionierten Sklavinnen ohne eigenen Willen.
Löwenstein hatte das bereits mit einer Nichte des alten Shreck
getan. Niemand hatte etwas deswegen unternommen. Niemand

Weitere Kostenlose Bücher