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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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den Angehörigen ihres Clans zu eigen
war – und zog ein kleines metallenes Gehäuse aus dem Ärmel.
Sie drückte auf den einzelnen Knopf auf der Oberseite, und der
Spinalblock gab Julian frei. Er sackte nach vorn. Allein die
Fesseln verhinderten, daß er von seinem Stuhl fiel. Julians Finger zuckten krampfartig und hilflos. SB Chojiro kniete vor ihm
nieder und blickte Skye in die Augen. Julian versuchte, ein
Lächeln zustande zu bringen, aber es wurde nur eine Grimasse
daraus. SB Chojiro steckte den kleinen Apparat wieder ein und
zog ein seidenes Taschentuch hervor, mit dem sie Julians Tränen und das getrocknete Blut abwischte. Ihre Berührung war
sehr sanft.
»Mein armer Julian, was haben sie nur mit dir gemacht? Du
warst immer so stark, so sicher. Jetzt haben sie dir die Flügel
gebrochen, und du wirst nie wieder fliegen.«
»SB«, sagte Julian mit heiserer Stimme. Er mußte seinen
Mund zwingen, ihm zu gehorchen. »Haben sie dir weh getan?
Was …?«
»Versuch nicht zu sprechen. Hör einfach nur zu. Ich kann
nicht lange bleiben. Ich möchte, daß du ihnen alles sagst, Julian. Es ist nur zu deinem Besten, wirklich. Du weißt, daß sie es
so oder so aus dir herausholen werden. Das tun sie immer. Und
was dann noch von dir noch übrig ist, wird nicht einmal mehr
wissen, wer ich bin. Wenn du mit ihnen zusammenarbeitest,
lassen sie dich am Ende gehen, und wir können wieder Zusammensein, so wie früher. Würde dir das nicht gefallen, mein
armer Julian?«
Julian blickte sie an und schwieg. Er kannte SB Chojiro noch
kein ganzes Jahr. Sie war die Geliebte seines jüngeren Bruders
gewesen. Auric Skye hatte versucht, eine Anstellung im Chojiro-Clan zu finden, damit er in ihrer Nähe sein konnte. Um den
Clan zu beeindrucken, hatte er den Maskierten Gladiator in der
Arena herausgefordert. Der Maskierte hatte ihn getötet. Auric
hatte nicht die Spur einer Chance gegen den legendären
Schlächter gehabt. Julian hatte seinen Bruder gewarnt, doch
Auric hatte nicht auf ihn hören wollen. Julian hatte schweigend
zugesehen, wie sie den Leichnam seines Bruders über den blutigen Sand davongetragen hatten. Er hätte Auric gerächt, wenn
er eine Möglichkeit dazu gesehen hätte, aber Julian besaß genug Verstand, um zu wissen, daß er den Maskierten weder in
einem fairen noch in einem unfairen Kampf schlagen konnte.
Also hatte er die Angelegenheit abgehakt. Nichts als eine
weitere böse Episode in einem bösen Imperium. Julian hatte
sich mit SB Chojiro getroffen, um sie über Aurics Tod hinwegzutrösten. Sie hatten den ganzen Abend und die darauffolgende
Nacht über Auric gesprochen, und am Ende hatte SB in Julians
Armen gelegen und geweint. Sie hatten sich erneut getroffen,
und wieder, und sich ineinander verliebt. Julian war eine Zeitlang deswegen von Schuldgefühlen geplagt gewesen, aber SB
hatte sie ihm ausgeredet. Sie war überzeugt davon, daß Auric
sich für sie beide gefreut hätte. Julian hatte in SBs Armen geweint und seinem Bruder endlich Lebewohl gesagt. Danach
waren SB und Julian so oft zusammengewesen, wie sie es nur
einrichten konnten. Es war nicht sehr oft gewesen. Der Chojiro-Clan durfte es unter keinen Umständen herausfinden. Sie
waren sehr streng und hätten die Verbindung nicht gutgeheißen. Und Julian besaß Verpflichtungen gegenüber dem Untergrund. Es hatte sehr lang gedauert, bis er SB davon erzählt hatte. Zuerst schien sie überrascht gewesen zu sein, doch dann
hatte sie ihn in die Arme genommen und gesagt, es wäre richtig
gewesen, ihr davon zu erzählen. Nicht lange danach hatten sie
ihn geschnappt. Überhaupt nicht lange.
Julian Skye blickte seine Geliebte an, die vor ihm kniete, und
mit einemmal wußte er, wer ihn verraten hatte.
»Ich dachte, du hättest mich geliebt«, sagte er mühsam. »Wie
konntest du mir das antun?«
»Es war nicht besonders schwierig, Liebling. Meine Loyalität
hat immer zuerst dem Clan gegolten und sonst niemandem.
Auric wußte das. Er starb, weil er versuchte, ein Teil des Chojiro-Clans zu werden. Du hast mich nie nach meinem richtigen
Namen gefragt. Willst du gar nicht wissen, wofür die Initialen
SB stehen?«
»Du hast gesagt, ich solle nicht fragen.«
»Ja. Und du hast stets getan, was ich dir sagte. Doch allein
die Tatsache, daß ich etwas so Grundlegendes vor dir verborgen gehalten habe, hätte dir zu denken geben müssen. SB ist
nicht mein richtiger Name, Julian. Es ist meine Berufsbezeichnung. Ich gehöre zum Schwarzen Block

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