Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
produzierten Würmer
ins Gehirn gepflanzt, die jeden seiner Gedanken kontrollierten.
Wenn schon nichts anderes, so hatte der Untergrund wenigstens gründliche Arbeit geleistet, das Gefängnis zerstört und
den Wurmwächter getötet, bevor die Angreifer verraten worden waren und flüchten mußten. Es würde Jahre dauern, bis das
Imperium Silo Neun wieder in Betrieb nehmen konnte. Wenn
es überhaupt gelang, einen weiteren künstlichen Esper wie den
Wurmwächter zu züchten, der ein vollkommener Gefängniswärter gewesen war. Und ohne einen Wurmwächter funktionierten die Würmer nicht. Deswegen saß Julian hier in seiner
Zelle, und ein ESP-Blocker neutralisierte seine Fähigkeiten.
Zum ersten Mal grinste er schwach. Sie mochten ihn daran
hindern, sein ESP einzusetzen, aber wenigstens kontrollierten
sie nicht seine Gedanken. Sein Lächeln verschwand rasch wieder. Die Hirntechs würden ihm seine Gedanken entreißen. Zusammen mit allem anderen, was sie von ihm erfahren wollten.
Skye überlegte, was am Ende mit ihm geschehen würde,
wenn sie ihn ausgepreßt hatten wie eine Zitrone und er nichts
mehr wußte, das sie interessierte. Wahrscheinlich würden sie
sein Bewußtsein einfach löschen und ihm eine neue Persönlichkeit einpflanzen, die den Bedürfnissen des Imperiums eher
gerecht wurde. Sie würden den neuen Julian Skye mit dem
alten Gesicht in den Untergrund zurückschicken, zusammen
mit einer überzeugenden Geschichte, die seine Flucht deckte,
und dann würde er einen nach dem anderen in rascher Reihenfolge verraten, bevor der Untergrund seine neue Persönlichkeit
entdecken konnte. Aber vielleicht verriet er schon hier in seiner
Zelle alles so gründlich, daß sie ihn anschließend gar nicht
mehr benötigten. Skye hatte gehört, daß das Imperium einige
der Monstrositäten aus Silo Neun gerettet hatte, Esper und
Klone, an denen Experimente durchgeführt worden waren, denen sie mit ihren schmutzigen Fingern an der DNS herumgepfuscht und Gestalt und Bewußtsein in eine neue, entsetzliche
Form gebracht hatten. Vielleicht ereilte ihn das gleiche Schicksal. Vielleicht würde auch Julian Skye nicht länger menschlich
bleiben, außer auf genetischer Ebene. Vielleicht rüsteten sie ihn
zu einer lebenden Waffe um, die nach Bedarf auf die zahlreichen Feinde des Imperiums losgelassen werden konnte. Es war
ihm egal. Skye wollte nur, daß es endlich vorbei war. Die
Schmerzen, die Furcht und das Entsetzen. Er war nicht länger
ein Held – wenn er überhaupt jemals einer gewesen war. Ein
einfacher Mann, der darauf wartete, daß man ihn zerbrach. Bei
dem Gedanken regte sich schwacher Widerstand in ihm. Julian
Skye war noch nicht zerbrochen. Denk nicht an das, was sie
wollen. Halte es aus deinem Verstand raus. Vergrab es tief in
dir. Laß die Hirntechs danach suchen. Gewinne Zeit. Denk
überhaupt nicht mehr. Sei wie ein weißes Blatt Papier. Gib
ihnen nichts, an dem oder mit dem sie arbeiten können.
Doch Skye konnte nicht aufhören zu denken. Sein Körper
schmerzte zu sehr, um ihn zu ignorieren, und weil er mit dikken Seilen, die in sein Fleisch schnitten, hilflos und nackt an
einen Stuhl gefesselt war, blieb ihm nichts anderes zu tun, als
nachzudenken. Im Augenblick war er sicher. Die Untergrundesper waren vor langer Zeit tief in sein Bewußtsein eingedrungen und hatten eine Reihe mentaler Blocks errichtet, undurchdringliche Schilde, die alles bis auf die mächtigsten Imperialen Esper von seinem Verstand fernhalten würden. Skye
hatte die Blocks mit Hilfe eines unterbewußten Kodeworts im
gleichen Augenblick aktiviert, als ihm bewußt geworden war,
daß er in der Falle saß, und die Schilde hatten sein Bewußtsein
abgeschirmt. Jetzt besaß er keinerlei Informationen mehr, an
denen seine Peiniger interessiert waren. Sie waren weggesperrt,
an einen Ort, den selbst Skye nicht erreichen konnte. Man kann
nichts verraten, das man nicht weiß. Bearbeitet die Schilde zu
stark, und mein Bewußtsein wird sich selbst zerstören und alle
Informationen mitnehmen.
Also waren seine Peiniger für den Augenblick sehr vorsichtig
mit dem, was sie zu ihm sagten. Wenn sie etwas zu ihm sagten.
Wenn sie überhaupt redeten. Zwischen den Schlägen. Sie
konnten keinen Esper auf Skye ansetzen, ohne den ESPBlocker aus seiner Zelle zu entfernen, und im gleichen Augenblick, wo sie das taten, würde er seine Zelle mit einem psionischen Sturm zerfetzen, wie die Folterknechte ihn noch nie zuvor erlebt hätten. Der

Weitere Kostenlose Bücher