Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
unsicher aus verkniffenen Augen an, dann erhob sie
sich ruckartig. Sie wischte mit dem seidenen Ärmel ihres Kimonos über das Gesicht, mit dem einzigen Erfolg, daß sie das
Blut noch mehr verschmierte. Schließlich stellte sie ihre Bemühungen ein und straffte sich. SB ignorierte das Blut und
lächelte Julian eigenartig spröde und befriedigt an.
»Danke sehr, Julian. Ich fing allmählich an, Mitleid mit dir
zu empfinden, für alles, was du durchmachst. Du hast mir wieder in Erinnerung gebracht, warum ich dich verraten habe. Du
bist Abschaum, Dreck, weniger als nichts, und du stehst so
weit unter den Familien, daß wir dich und deinesgleichen von
unserer Position aus nicht einmal sehen könnten, wenn wir
wollten. Wenn ich daran denke, daß ich dich beinahe zu einem
von uns gemacht hätte! Rede nur über den Schwarzen Block ,
soviel du magst. Nur der Verhörmeister wird dich hören, und er
ist einer von uns. Er wird dafür sorgen, daß dein Geschrei nicht
nach draußen dringt, selbst wenn er dafür die Sicherheitsaufzeichnungen manipulieren muß. Denk an mich, während er
dich bearbeitet. Ich zumindest werde an dich denken.«
SB Chojiro klopfte herrisch gegen die Tür, die sogleich aufschwang. Dann blies SB Julian einen Handkuß zu und stapfte
aus der Zelle, Zoll für Zoll eine vollkommene kleine Aristokratin. Julian bäumte sich gegen die Fesseln auf, aber sie gaben
nicht nach. Trotzdem, Chojiro hatte einen Fehler gemacht. Sie
hatte den Spinalblock nicht wieder reaktiviert. Julian konnte
einen Weg finden, wie er sich das Leben nahm, um seinen Peinigern zu entkommen. Doch im Augenblick war er zu wütend,
um über diese Möglichkeit nachzudenken. Julian Skye mußte
leben, und er mußte entkommen, um SB Chojiro zu töten. Er
würde alles überleben, was sie ihm antaten, und er würde auf
den kleinsten Fehler und die kleinste Lücke warten, um ihnen
zu entkommen. Und dann würde er die Folterknechte töten und
jeden, der sich zwischen ihn und seine Rache an Chojiro stellte.
Er hatte sie über alles geliebt, doch jetzt konnte er nur noch
daran denken, wie seine Hände sich um ihren perfekten Hals
schlossen, während ihr spöttisches Grinsen einem Schrei des
Entsetzens wich. Plötzlich lachte Julian auf, ein rauhes, brutales Geräusch von schwärzestem Humor. Der Verhörmeister
blieb überrascht im Eingang stehen, als wäre ihm in diesem
Augenblick bewußt geworden, daß er im Begriff stand, einen
kleinen Raum zu betreten, in dem ein wildes Tier auf ihn wartete. Doch der Augenblick ging vorüber, und der weißgekleidete Mann trat ein, während er sein zukünftiges Opfer gönnerhaft
anlächelte. Sorgfältig schloß er hinter sich die Tür, so daß Julians Schreie niemanden stören konnten, der zufällig draußen
über den Korridor ging.
    Finlay Feldglöck kehrte auf einem Wrack von Flieger von seiner Mission zurück, blutend und ein klein wenig außer Atem.
Die Piloten der verfolgenden Gravschlitten hatten sich als außerordentlich geschickt erwiesen, und Finlay hatte tief in seine
Trickkiste greifen müssen, um sie am Ende doch noch abzuschütteln. Er landete die Maschine mit einem deutlichen Krachen und sackte für einen Augenblick über den Kontrollen zusammen. Leute kamen herbei, um den Flieger außer Sicht zu
ziehen, bevor man ihn entdeckte. Finlay straffte sich mit einem
Ruck. Niemand sollte das Gerücht in die Welt setzen können,
er sei weich geworden. Er trat vom Flieger herunter und genoß
den Ausdruck auf den Gesichtern der Umstehenden, als sie
sahen, was er auf der Plattform für sie zurückgelassen hatte.
Finlay hatte den Leichnam Saint Johns mitgebracht, zum Teil
als Beweis, daß er seinen Auftrag erfüllt hatte, zum Teil, weil
der fehlende Körper die Lords wütend machen würde, und zum
Teil als Trophäe. In ihm regte sich die vage Idee, daß er Saint
John ausstopfen lassen und an einer belebten Ecke ausstellen
sollte, damit jeder ihn sehen und den Anblick genießen konnte.
Doch im Augenblick blieb Finlay keine Zeit, sich eingehender
mit diesem verlockenden Gedanken zu beschäftigen.
    Finlay ließ den Leichnam in dem erbeuteten Flieger zurück
und schlenderte unwillig zu den wartenden Aufzügen. Sollte
jemand anderes sich um Saint John kümmern. Einer von Julians Stiefel gab beim Gehen laute, platschende Geräusche von
sich. Es war Blut aus einer Wunde am Bein. Finlay hatte auch
noch andere Wunden davongetragen, doch er hielt sich aufrecht. Er hatte

Weitere Kostenlose Bücher