Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
Imperium auszogen, waren sie die Götter der Genetischen Kirche, und sie brachten den
Menschen Tod oder Umwandlung zu einem der Ihren. Werde
ein Hadenmann oder stirb. Hast du das etwa vergessen? Du
hast es doch bestimmt in einem deiner wertvollen Bücher gelesen. Und jetzt sind sie wieder da, wie neu geboren, und so
freundlich und hilfsbereit und vernünftig, daß einem angst und
bange werden kann. Ich könnte vor Schreck jedesmal aus der
Haut fahren, wenn sich einer von ihnen nähert. Ich warte ständig darauf, daß ihr anderes Gesicht wieder zum Vorschein
kommt.«
Owen nickte. Er wußte, was Hazel sagen wollte. Sie musterten verstohlen die aufgerüsteten Männer, die das Schiff steuerten. Es waren ihrer zwanzig, und alle waren mit Hilfe dicker
Kabel, die aus ihren Körpern ragten, mit der Schiffsmaschinerie verbunden oder durch glänzende Apparate, in denen sie
versanken wie ein Mann, der halb in Wasser eintauchte. Ihr
nichtmenschlicher Verstand kommunizierte auf direktem Weg
mit der unergründlichen Technologie, auf einer Ebene, die kein
Mensch zu verstehen oder einzuschätzen imstande war. Jeder
der Hadenmänner besaß eine ganz bestimmte Funktion an Bord
des Schiffs, und er erfüllte sie perfekt. Hadenmänner kannten
keine Gefühle wie Langeweile oder Müdigkeit, sie besaßen
keine Stimmungen oder Gedanken, die sie von ihrer Konzentration ablenkten. Jedenfalls nicht, solange sie arbeiteten. Vielleicht waren sie in ihrer Freizeit ja Partylöwen, aber Owen hatte da so seine Zweifel. Soweit er es aus der ganzen Zeit beurteilen konnte, da er die Hadenmänner beim Wiederaufbau ihrer
fremdartigen und beunruhigenden Stadt tief unter der Oberfläche der Wolflingswelt beobachtet hatte, besaßen die aufgerüsteten Menschen keinerlei Eigenschaften, die nicht streng an Logik und Funktionalität ausgerichtet waren.
Der einzige Hadenmann, den Owen und Hazel gut gekannt
hatten, war Tobias Mond gewesen, der eine Zeitlang zu ihrer
Gruppe gehört hatte. Doch Mond hatte so viel Zeit unter Menschen verbracht, daß er zumindest oberflächlich ein wenig
menschlich geworden zu sein schien oder zumindest menschliche Verhaltensweisen sehr gut zu kopieren gelernt hatte. Im
Lauf der Jahre hatte Mond die meisten seiner Energiekristalle
geleert und auf diese Weise viele seiner ursprünglichen Fähigkeiten verloren. Er hatte bereitwillig zugegeben, daß er nur ein
blasses Abbild eines wirklichen Hadenmanns war. Trotzdem
war Mond selbst in jenen Tagen ein verdammt beunruhigender
Hurensohn gewesen. Die goldenen Augen und seine Summstimme hatten den Eindruck nicht mildern können. Doch das
wirklich Fremdartige an Mond war sein Verstand gewesen.
Tobias Mond hatte anders gedacht als Menschen, selbst wenn
er versucht hatte, es nicht zu tun.
Und erst die aufgerüsteten Männer, die aus der Gruft von Haden hervorgekommen waren, nachdem sie durch Owen aus
ihrem langen, tiefen Erholungsschlaf geweckt worden waren,
hatten ausgesehen wie leibhaftige Götter. Ihre Augen hatten
geleuchtet wie die Sonne, und ihre Bewegungen waren von
vollkommener Eleganz gewesen. Sie waren den anderen nicht
so sehr als unmenschlich, sondern viel eher als übermenschlich
erschienen. Owen hatte noch immer eine Scheißangst vor ihnen, selbst jetzt noch, nachdem er sich einige Monate an sie
hatte gewöhnen können. Seine Hand schwebte in der Nähe
seiner Pistole, wann immer sich ein Hadenmann näherte. Sie
nannten ihn ihren Erlöser und behandelten ihn stets freundlich
und zuvorkommend; aber Owen wußte es besser und blieb
wachsam. Er hatte die alten Aufzeichnungen ihrer Angriffe auf
die Menschheit studiert und die schlanken goldenen Schiffe
gesehen, wie sie die schwerfälligen, plumperen Schiffe des
Imperiums umkreist und mit unfehlbaren Schüssen vernichtet
hatten. Er hatte die großen schimmernden Gestalten gesehen,
die durch die brennenden Städte der Menschen gestapft waren
und alles getötet hatten, was sich bewegte. Er hatte gesehen,
was mit den Menschen geschehen war, den lebenden und den
toten, an denen sie herumexperimentiert hatten, und alles im
Namen ihres Kodex’ der Genetischen Kirche. Wenn man nicht
länger menschliche Emotionen oder Schranken kannte, konnte
man tun, wozu man Lust hatte, und die Hadenmänner hatten es
getan. Sie hatten Abscheulichkeiten geschaffen, immer auf der
Suche nach unmenschlich perfekter Harmonie zwischen
Mensch und Maschine, nach einem Ganzen, das mehr war als
die Summe seiner

Weitere Kostenlose Bücher