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Die Rebenprinzessin

Die Rebenprinzessin

Titel: Die Rebenprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Neuendorf
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meiner Tochter der Schlüssel?
    Katrina stand noch immer mit geschlossenen Augen vor ihm und zeigte ihm damit, dass sie seine Reaktion so hinnehmen würde, wie er sie ihr angedeihen ließ.
    Der Graf beschloss, die alte Frau nicht zu strafen. In früheren Zeiten hatte er sich immer darüber aufgeregt, wenn sein Vater Loyalität und Ehrlichkeit nicht zu schätzen wusste. Als junger Mann hatte er sich vorgenommen, eines Tages anders zu handeln als sein alter Herr. Mit Katrina konnte er das endlich beweisen.
    Er wandte sich also wortlos um und schlug den Weg zu seinen Gemächern ein.
    Als Katrina erzitternd und mit rasendem Herzen die Augen öffnete, war er bereits hinter der Tür verschwunden.
     
    Als Bella das Scharren von Schritten vernahm, öffnete sie die Augen. Kurz darauf wurde die Türklinke heruntergedrückt, und Bella vermutete, dass es Katrina war, die erneut nach ihr sehen wollte.
    Doch zu ihrem Erstaunen schob sich die Gestalt ihres Vaters durch den Türschlitz, und Bella hatte auf einmal das Gefühl, als würde das Blut in ihren Adern zu Eis gefrieren.
    Natürlich hätte die Kräuterfrau nicht viel gegen ihren Herrn ausrichten können, dennoch wäre Bella über die Gesellschaft der alten Frau in diesem Augenblick sehr froh gewesen.
    Nachdem der Graf die Tür wieder ins Schloss gedrückt hatte, kam er mit langsamen Schritten auf sie zu und machte schließlich vor dem Bett halt.
    Bella hatte keine Ahnung, was für einen Anblick sie bot, höchstwahrscheinlich sah sie furchtbar aus. In den Augen ihres Vaters konnte sie ihre Gestalt jedenfalls nicht erkennen, dabei funkelten seine Pupillen vor Zorn.
    »Wie geht es dir?«, fragte er, doch die Worte klangen so beiläufig, als erkundigte er sich, wie das Wetter war.
    Als Bella antworten wollte, entrang sich ihrer Kehle nichts weiter als ein heiseres Krächzen. Ihr Hals schmerzte, als hätte sie mehrere Hände groben Sand hinunterwürgen müssen.
    Ihrem Vater schien das Gekrächze allerdings zu reichen. Es wäre ohnehin vergebens gewesen, ihm vorzumachen, dass alles in Ordnung sei.
    »Wusstest du eigentlich, dass der Bursche, mit dem du geflohen bist, der Sohn des Grafen von Bärenwinkel ist?«, fragte er, während er sich mit auf dem Rücken verschränkten Händen vor ihr aufbaute. »Der Sohn unseres Feindes?«
    Bella riss überrascht die Augen auf, und ihre Schläfe begann noch schmerzhafter zu pochen. »Martin ist wer?«, wisperte sie, als hätte sie nicht richtig gehört.
    Katzenburg lachte auf. »Sag bloß, das hat er dir nicht verraten!«
    Bella schüttelte den Kopf. War das eine der Grausamkeiten ihres Vaters? Verlegte er sich vielleicht darauf, ihr auf diese Weise weh zu tun, statt sie zu schlagen?
    »Einen schönen Gefährten hast du dir da angelacht, liebe Tochter! Ich hätte dich für klüger gehalten.«
    Bella sagte nichts dazu. Sie war einfach zu überrascht über diese Nachricht und konnte nicht glauben, dass Martin sie bewusst belogen hatte. Auch dann, als sie miteinander das Lager im Weinberg geteilt hatten. Wahrscheinlich war das alles nur eine Lüge ihres Vaters, um sie zu strafen.
    »Auf jeden Fall werde ich dafür sorgen, dass du Martin von Bärenwinkel nie wieder siehst. Sein Vater hat ihn gerade abgeholt, und der Junge tut gut daran, wenn er auf seiner Seite des Flusses bleibt. Ich habe ihn einmal verschont, aber ein zweites Mal werde ich das ganz sicher nicht tun. Eigentlich hätte ich ihn dafür töten müssen, dass er bei uns auf der Burg herumgeschnüffelt hat!« Jetzt beugte er sich über sie.
    Bella erwartete, dass er sehen wollte, wie sie reagierte, doch sie forschte vergeblich nach Rachsucht oder Schadenfreude in seinem Gesicht, und sie spürte auch nicht, dass er log. Offenbar war es die Wahrheit gewesen, was er sagte. Dass er sie jetzt ansah, obwohl er sonst ihren Anblick kaum ertragen konnte, war gewiss ein Zeichen dafür, dass selbst der letzte Funke an Gefühl für sie erloschen war.
    Lass mich allein, hätte sie ihm am liebsten zugerufen, doch sie wusste, dass sie nicht dazu in der Lage war. Stumm wandte sie den Kopf ab und schloss die Augen.
    Nach einer Weile richtete sich Rudolph von Katzenburg wieder auf. »Sobald es dir bessergeht, wirst du ins Kloster zurückkehren. Ich kann dir dein Verhalten nicht einfach so durchgehen lassen. Du wirst bis auf weiteres bei Äbtissin Magdalena bleiben.«
    Bella nickte. Tränen stiegen ihr in die Augen, wenn sie daran dachte, dass ihr Vater sie vielleicht nie wieder auf die Katzenburg

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