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Die Rebenprinzessin

Die Rebenprinzessin

Titel: Die Rebenprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Neuendorf
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noch will, nachdem sie mit diesem Stallknecht im Stroh war.«
    Wem wollt Ihr hier was vormachen?, dachte Hans von Uhlenfels, der seinem Herrn gegenübersaß. Ihr wart doch derjenige, der sich das Mädchen noch vor der Hochzeitsnacht vornehmen wollte. Warum schiebt Ihr die Schuld auf den Jungen? Damit Ihr dem König und allen anderen Leuten diese Lüge glaubhafter machen könnt?
    Doch er hütete seine Zunge, denn es ging ihn nichts an. Allerdings tat ihm das Mädchen noch immer leid. Immerhin war sie eine Schönheit, die selbst er nicht verschmäht hätte.
    Nachdem der Fürst eine Weile unverständlich vor sich hin gemurmelt hatte, lehnte er sich ein Stück weit aus dem Fenster. »Kutscher!«, brüllte er dann. »Wir fahren zur Anlegestelle. Ich will noch heute Abend die Burg Bärenwinkel erreichen.«
    Der Mann auf dem Kutschbock erwiderte nichts, aber es war davon auszugehen, dass er dem Befehl seines Herrn nachkam.
    Hans von Uhlenfels wusste nun, was in dem zweiten Schreiben gestanden hatte, das die Schenke vor einigen Tagen verlassen hatte. »Glaubt Ihr, es ist richtig, in diesen Zwist einzugreifen?«, fragte er zaghaft. »Außerdem, ein Mann Eures Formats wird gewiss eine andere Braut finden. Zumal die Tochter des Grafen ohnehin nicht besonders anschmiegsam ist.«
    »Es geht mir nicht um das Weib«, entgegnete Hohenstein und wischte den Einwand seines Heiratswerbers beiseite. »Es geht um meine Ehre! Wer bin ich denn, dass ich mich von einem Grafen einfach fortschicken lasse? Rudolph von Katzenburg hätte mein Ansinnen dankbar und demütig annehmen sollen, doch was tut er? Er tritt meinen Namen in den Staub. Das darf ich mir nicht gefallen lassen!«
    Hans von Uhlenfels sagte dazu nichts, aber er dachte sich seinen Teil. Es hatte ihn sehr erstaunt, dass der Fürst noch einmal einen Boten zu Katzenburg gesendet hatte, nachdem er bei ihrem Aufenthalt in der Schenke den Grafen und seine Tochter verflucht hatte. Wahrscheinlich hat er nur einen Vorwand gebraucht, um sein Vorhaben zu rechtfertigen, ging es ihm durch den Sinn. Nach allem, was geschehen war, hätte gewiss kein Vater mehr vorgehabt, ihm seine Tochter an die Hand zu geben.
    Ein wölfisches Grinsen schlich über Roland von Hohensteins Gesicht, und er lehnte sich sichtlich zufrieden über seinen Plan zurück.
    Der Getreue des Fürsten war nicht sicher, ob sie das Richtige taten, doch die Aussicht, die Nacht nicht in der Gesellschaft von Schaben und Asseln verbringen zu müssen, tröstete ihn ein wenig.
     
    »Verdammter Narr!«, fuhr Gernot von Bärenwinkel seinen Sohn an und versetzte ihm eine schallende Ohrfeige.
    Martins Kopf wurde zur Seite geschleudert. Tränen schossen ihm in die Augen, denn nicht nur der Schlag schmerzte, sondern auch die Blessuren, die ihm Graf von Katzenburgs Leute zuvor zugefügt hatten. Dennoch blickte er seinen Vater kurz darauf wieder trotzig an.
    Das Gesicht des Grafen war hochrot. Seine Augen glühten, und die Adern an seinen Schläfen traten hervor, so dass sie wie Abbilder eines Flusses auf einer Landkarte wirkten. »Was fällt dir ein, diese kleine Hure zu entführen!«, donnerte er. »Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich ausschließlich um den Wein kümmern.«
    »Ich habe sie nicht entführt«, entgegnete Martin, ohne auf den zweiten Teil des Vorwurfs einzugehen. Zum Teufel mit dem Wein, dachte er zornig. Es gibt wichtigere Dinge auf der Welt.
    »Wie willst du es sonst nennen? Und was hattest du überhaupt noch dort zu suchen? Deine Arbeit war getan.«
    »Die Arbeit, die du mir aufgetragen hast, schon«, entgegnete Martin zornig. »Aber Bella ist meine Angelegenheit.«
    Die Augenbrauen des Grafen schnellten nach oben. »Wie bitte?« Etwas schien ihm in den Sinn zu kommen. »Du wirst diese Metze doch nicht bestiegen haben?«
    »Bella ist keine Metze!«, begehrte Martin auf. »Sie ist tugendhaft und liebenswert. Eigenschaften, die du leider nicht mehr zu schätzen weißt.« Er spürte, dass er dabei war, den Bogen gewaltig zu überspannen, aber er konnte sich nicht länger zurücknehmen. »Außerdem weiß ich gar nicht, warum du sie mit solch einem Hass verfolgst. Immerhin ist sie die Tochter der Frau, die du einmal geliebt …«
    Weiter kam er nicht, denn eine weitere Ohrfeige brachte ihn zum Schweigen. Noch nie hatte ihn sein Vater derart hart geschlagen, und fast schien es ihm, als habe dieser Hieb nicht ihm gegolten, sondern eigentlich Rudolph von Katzenburg.
    »Kannst du dir vorstellen, was ich durchgemacht habe, als

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