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Die Rebenprinzessin

Die Rebenprinzessin

Titel: Die Rebenprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Neuendorf
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Männer, die sich vor ihr aufgebaut hatten, zornig. Drohend standen sie da, und es gab keine Möglichkeit, ihnen zu entfliehen.
    Nachdem Martin zu Boden gegangen war, waren noch weitere Gefolgsleute des Fürsten zwischen den Rebstöcken aufgetaucht. Roland von Hohenstein hatte sie angewiesen, den Sohn des Grafen fortzuschaffen, während der Italiener Bella in Schach gehalten hatte.
    Nun brauchten sie sich nur noch um die junge Frau zu kümmern. Sie hatten ihr Fesseln angelegt und sie dann zu Boden gestoßen.
    Dort hatte Bella ein feines schwarzes Pulver entdeckt, und sie war sich nun sicher, dass der seltsame Geruch davon stammte. Wozu hatten es die Männer hier ausgestreut? Um den Weinberg unfruchtbar zu machen? »Was habt ihr vor?«, fragte sie, während sie von einem zum anderen schaute.
    Der Italiener wirkte belustigt, in Roland von Hohensteins Augen wechselten sich Lüsternheit und Zorn ab.
    »Der Kleine ist also doch in dich vernarrt«, gab der Fürst zurück, ohne auf ihre Frage einzugehen.
    »Das geht Euch nicht das Geringste an«, sagte Bella. »Was habt Ihr hier zu suchen? Und seit wann benötigt Ihr die Dienste anderer Leute?«
    Diese mutigen Worte waren allerdings nur Schein, denn die Angst krallte sich wie ein Ungeheuer in ihre Seele. Ihre Kehle wurde eng, und ihr Herz raste. Fieberhaft suchte sie nach einer Möglichkeit, sich aus dieser Lage zu befreien, aber sie war den beiden ausgeliefert und hatte nicht einmal eine Waffe, um sich zu verteidigen.
    »Das sind sehr viele Fragen«, entgegnete Roland von Hohenstein mit der Überlegenheit des Siegers. »Zu viele für ein Weib. Ich wüsste allerdings eine Sache, für die Ihr besser geeignet seid. Vorausgesetzt, Euer Wissen hat Euch nicht vertrocknen lassen.«
    Bella brauchte einen Moment, um zu begreifen, was er meinte. »Da kommt Ihr zu spät.« Sie lachte auf und hoffte, dass er ihr die Angst, die sie beinahe wahnsinnig werden ließ, nicht anmerkte. »Ihr werdet keinen Samen mehr in mich pflanzen, weil ich bereits ein Kind erwarte. Meinetwegen könnt Ihr mich töten, aber Euer Weib werde ich nicht.«
    Der Fürst musterte sie zornig, und sein Gesicht schwoll dunkelrot an. »Wenn dir an dieser letzten Möglichkeit, dich zu retten, nichts liegt«, sagte er und gab dem Italiener einen Wink. »Bring sie in den Weinberg und leg Feuer! Ich will, dass von ihr und ihrem Balg nur noch Asche zurückbleibt.«
    Mit diesen Worten beugte er sich vor, und ehe Bella sich wehren konnte, drückte er seine Lippen auf ihren Mund. Da ihre Hände gefesselt waren, konnte sie ihn nicht abwehren. Speichel floss über seinen Mund, und ihr blieb nichts weiter übrig, als den Ekel stumm und zitternd zu ertragen.
    Nachdem der Fürst sich zurückgezogen hatte, beugte sich Giacomo über sie. Seine Augen wirkten kalt wie Stein, die von einer Eisschicht überzogen waren. Ein Griff genügte ihm, um sie auf die Füße zu zerren. Dass Bella schmerzvoll aufstöhnte, interessierte ihn nicht.
    »Ihr seid Graf von Bärenwinkels Spion, nicht wahr?«, fragte Bella, während er sie erneut grob voranstieß. In ihrer Verzweiflung hatte sie eine List ersonnen und hoffte, dass er darauf hereinfiel.
    Der Mann sagte nichts und blickte an ihr vorbei, als hätte er sie nicht gehört.
    »Ich weiß es. Martin hat es mir erzählt.«
    »Halt den Mund, Weib«, brummte Giacomo und versetzte ihr einen neuerlichen Stoß. Als sie stehen blieb, packte er sie grob am Arm. »Komm mit, sonst …«
    »Sonst was?«, blaffte Bella. »Werdet Ihr mich auf der Stelle töten, anstatt mich den Flammen zu überlassen?«
    Der Italiener antwortete nicht, aber seine sonst reglose Miene veränderte sich. War es Zorn, der in seinen Augen aufblitzte? Oder bestätigte er nur ihren Verdacht?
    Obwohl Bella das Herz bis zum Halse schlug, beschloss sie, einen Versuch zu wagen. Wenn er seinem Herrn noch immer treu ergeben war, konnte er nicht so einfach über ihre Worte hinwegsehen. »Wenn Ihr mich tötet, so richtet Ihr auch den Enkel Eures Herrn. Ich trage Martin von Bärenwinkels Kind unterm Herzen. Auch wenn ich nicht die Braut bin, die sich Euer Herr ersehnt, es ist sein Nachkomme.«
    Der Italiener erstarrte. Schließlich wanderte seine Hand zum Griff des Dolches, den er am Gürtel trug.
    »Bitte, das könnt Ihr nicht tun!«, flehte Bella, denn sie war sicher, dass er sie erstechen wollte. »Ihr tötet Martins Kind!«
    Giacomo musterte sie einen Moment lang finster, dann zog er den Dolch aus der Scheide.
     
    Martin rannte wie von

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