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Die Rebenprinzessin

Die Rebenprinzessin

Titel: Die Rebenprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Neuendorf
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nach seiner Brust.
    Trotz aller Schwierigkeiten parierte Martin den Hieb und wand sich unter der Klinge des Fürsten seitlich weg. Nun stürzte er richtig, und Roland von Hohenstein sah seine Chance gekommen. Er riss das Schwert hoch, nahm den Griff in beide Hände und stürzte sich mit einem wilden Aufschrei auf Martin, um die Klinge in seiner Brust zu versenken.
    Dem Jungen war es auf einmal, als hörte er Bella rufen, was ihn dazu brachte, zur Seite auszuweichen.
    Roland von Hohenstein fiel auf ihn, und wenig später bohrte sich ein Schwert an Knochen vorbei in weiches Fleisch.
     
    Heinrich Oldenlohe hätte Giacomo selbst dann ausgemacht, wenn sie in dichtem Nebel gestanden hätten.
    Während er nach ihm gesucht hatte, hatte er sich von den Bildern leiten lassen, die ihn seit vielen Jahren nicht losließen. Bilder, die der in Flammen stehende Weinberg erneut wachrief. Zwischen den Flammen meinte er immer wieder, Milenas Gesicht vor dem Kirchenfenster zu sehen. Ihre flehenden Augen und der Mund, der um Hilfe bat. Hilfe, die er ihr nicht hatte geben können, weil er zu spät gekommen war.
    Schließlich entdeckte er Giacomo zwischen den Rebstöcken. Es war, als hätte Milena ihn zu ihrem Mörder geführt. »Lombarde!«, brüllte er und riss sein Schwert hoch.
    Der Mann blieb augenblicklich stehen. Die Flammen hinter ihm kamen bereits bedrohlich nahe, denn die Katzenburger konnten nicht viel gegen das brennende Donnerkraut ausrichten. Als sich der Italiener umwandte, erkannte Heinrich Oldenlohe denselben wahnsinnigen Blick wie damals.
    »Nun, wie gefällt dir das Feuer?«, rief ihm der Italiener grinsend zu. »Erinnert es dich an dein Ketzer-Liebchen?«
    Heinrich Oldenlohe zwang sich zur Ruhe. Am liebsten hätte er sich sogleich auf sein Gegenüber gestürzt, aber er wusste, dass dieser genau das erwartete. »Um mich an Milena zu erinnern, brauche ich kein Feuer«, entgegnete er. »Und um zu wissen, was ich dir geschworen habe, brauche ich es auch nicht.«
    »Gewichtige Worte«, entgegnete Giacomo spöttisch. »Die Kleine wird sich in der Hölle darüber freuen. Besonders, wenn du gleich zu ihr kommst.«
    Damit riss er sein Schwert aus der Scheide und stürmte auf den Waffenmeister zu, der sofort sein Schwert zur Verteidigung hob. Wenig später traf Stahl auf Stahl.
    Zunächst schrammten die Klingen aneinander vorbei, dann machte Heinrich Oldenlohe eine Seitwärtsbewegung und hieb mit aller Kraft auf den Italiener ein. Dabei sah er Milenas schwarzes Haar im Wind wehen und ihre braunen Augen leuchten. Alle Geräusche ringsherum traten in den Hintergrund, und auch die Schläge, mit denen Giacomo seine Hiebe parierte, spürte er nur beiläufig. Das hättest du längst tun sollen, ging es ihm durch den Sinn, dann meinte er, Milenas Stimme zu vernehmen. Was sie sagte, verstand er nicht, aber sie verlieh seinem Arm neue Kraft.
    Mit einem mächtigen Hieb, der die Klinge tief in die Hand des Italieners trieb, entwaffnete er seinen Widersacher, dessen Schwert zwischen die Weinstöcke auf das welke Laub fiel.
    Der Verwundete schrie auf und sank auf die Knie, während das Blut nur so aus der Wunde sprudelte. Eilig presste Giacomo die Hand darauf und blickte Heinrich Oldenlohe an, der sogleich die Schwertspitze auf ihn richtete.
    »Das war die Hand, mit der du die Kirche angezündet hast, nicht wahr?«, fragte der Waffenmeister eisig. »Und den Weinberg!«
    Giacomo sagte nichts dazu, er überließ das Geständnis seinem Blick.
    »In wessen Auftrag hast du es getan?«, fragte Heinrich Oldenlohe weiter. »War es Gernot von Bärenwinkel?«
    Ein Gedanke schien flüchtig hinter der Stirn des Italieners aufzutauchen. »Es war Roland von Hohenstein«, antwortete er dann. »Er wollte Rudolph von Katzenburg vernichten und sich die Burg aneignen.«
    Der Waffenmeister atmete zitternd durch. Das Blut tobte wie flüssige Glut durch seine Adern, sein Zorn verlangte nach Rache, doch in ihm war noch immer Milenas Stimme. Richter, die keine Gnade kennen, sind nicht besser als die Mörder, über die sie urteilen, wisperte sie.
    »Nun mach schon, beende es«, schrie Giacomo gepeinigt auf. »Und dann überlass mich den Flammen, wie du es vorgehabt hast.«
    »Nein, ich werde dich dem Grafen vorführen«, raunte Heinrich Oldenlohe. »Du sollst vor den Augen aller, denen du Schaden zugeführt hast, sterben.«
    Giacomo lachte auf. »Das war schon immer dein Fehler, Heinrich. Du hast einfach zu viel Gnade im Herzen.«
    Plötzlich sprang er auf, und

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