Die Regeln der Arbeit
arbeiten, wenn Sie von lauter verbitterten, verärgerten, demoralisierten Mitarbeitern umgeben sind.
Die Regeln der Arbeit ist zuerst und vor allem eine Richtschnur für die individuelle Führungskraft; das Buch öffnet allen die Augen, die gerne an die Spitze kommen möchten, aber den Plan dazu noch nicht haben. Darüber hinaus ist es aber auch ein Buch für die Unternehmensorganisation selbst. Die große Gefahr für ein Unternehmen ist, dass es verknöchert, dass es nur noch mit seinen eigenen Aufgaben, Systemen und Verfahrensweisen beschäftigt ist und den Kontakt zur Außenwelt verliert. Genau das aber passiert, wenn jeder nur noch auf Effizienz anstatt auf Effektivität achtet - mit anderen Worten, die Regeln aus den Augen verliert.
Sir Anthonyjay
Autor der BBC-Sitcom Yes, Minister und Erfinder von Sir Humphrey Founder, Video Arts
Es ist schon viele, viele Jahre her, dass ich damit anfing, die Regeln der Arbeit zu formulieren. Ich war damals stellvertretender Geschäftsführer. Es gab einen Wettbewerb um die nächst höhere Stufe, die des Geschäftsführers. Nur zwei Kandidaten waren im Rennen, Rob und ich. Den Papieren nach hatte ich mehr Erfahrung und mehr Fachkenntnisse als Rob, ich war beliebter als er und kannte mich mit der verlangten Tätigkeit besser aus als er. Rob war meiner Meinung nach, um ehrlich zu sein, überflüssig.
Ich plauderte mit einem Unternehmensberater, den das Unternehmen damals gerade engagiert hatte, und fragte ihn, wie er meine Chancen auf den Job einschätzte. „Schlecht", meinte er trocken. Ich war sauer. Ich erläuterte ihm meine Vorzüge - meine Erfahrung, die Fachkenntnisse und meine persönlichen Eigenschaften.
„Kann schon sein", meinte er, „aber Sie gehen nicht wie ein Manager."
„Und Rob?"
„Der schon. Das ist es auch schon."
Sie können sich schon denken, wie die Sache ausging: Der Mann hatte recht. Rob bekam den Job. Und ich hatte die undankbare Aufgabe, diesem Trottel unterstellt zu sein. Ein Trottel, ja, aber einer, der wusste, wie man sich richtig bewegt. Ich sah mir seinen Gang genau an.
Der Unternehmensberater hatte recht - es gab tatsächlich so etwas wie einen Manager-Gang. Ich bemerkte jetzt erst, dass jeder Mitarbeiter, jeder Rang in der Firmenhierarchie seine eigene Art zu gehen hatte. Die Leute an der Rezeption hatten ihre, die Kassiere, die Catering-Leute, die Büromitarbeiter, die Administratoren, das Sicherheitspersonal und die Geschäftsführer - alle hatten sie eine ganz bestimmte Art zu gehen. Was tat ich? Ich übte die Bewegungen heimlich.
Danach aussehen
Während ich das Gangbild meines neuen Chefs beobachtete, bemerkte ich, dass es auch eine spezifische Art, sich zu kleiden gab, eine bestimmte Redeweise und ein bestimmtes Verhalten. Es genügte nicht, dass ich meine Arbeit gut machte und die nötige Erfahrung dafür mitbrachte. Ich musste auch so aussehen, als wäre ich besser als jeder andere in der Firma. Es war nicht allein der Gang - es war die gesamte Wirkung, die ich überprüfen musste. Und wie ich das alles so beobachtete, merkte ich, dass alles wichtig war-welche Zeitung man las, welchen Federhalter man benutzte, wie man schrieb, wie man mit Kollegen sprach, was man in den Sitzungen wie mitteilte - alles, wirklich alles wurde beurteilt, bewertet, und die anderen richteten sich danach. Es reichte nicht, dass man in der Lage war, seine Arbeit gut zu machen. Wer weiterkommen wollte, dem musste man einfach anmerken, dass er der Richtige war. In „Die Regeln der Arbeit"geht es darum, wie man diesen Typus in sich kreiert. Natürlich müssen Sie aufjeden Fall auch die notwendigen Qualifikationen für die angestrebte Stellung mitbringen. Aber das tun viele Leute. Was aber ist das Besondere an Ihnen? Wodurch werden Sie zum passenden Aufstiegskandidaten? Was macht den Unterschied aus?
Seien Sie einen Schritt voraus
Mir fiel auf, dass einige Abteilungsleiter den Gang des Managers bereits „drauf hatten", andere aber schon unbewusst für den Gang der nächst höheren Position, des Hauptgeschäftsführers, übten.
Ich musste damals geschäftlich viel reisen, war in unterschiedlichen Filialen unterwegs und bemerkte, dass einige Hauptgeschäftsführer über lange Jahre hinweg in ihrer Position blieben, während andere schon für die nächste Stufe, die des Regionaldirektors, übten - nicht nur den Gang, sondern auch den Stil und das gesamte Image.
Ich hörte auf, mich wie ein Geschäftsführer zu bewegen und gewöhnte mir den
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