Die Regeln der Arbeit
eines Kollegen einhergeht, zu ignorieren. Andererseits ist es nicht so schwer, denn wer so wenig von Ihnen hält, dass er zu solchen Mitteln greift, dem kann man ruhig eine Absage erteilen, nicht wahr? Wer das tut, hat sich meiner Meinung nach schon disqualifiziert.
Wenn jemand Druck auf Sie ausübt, sagen Sie mit der Stereotypie einer Platte, deren Nadel in der Rille hängenbleibt: „Nein, ich kann nicht, bitte mich nicht darum. Nein, ich kann nicht, bitte mich nicht darum ..." Die anderen werden dann sehr schnell aufhören. Denken Sie immer daran, dass ein wirklicher Freund nie von Ihnen verlangen würde, für seine Fehler und Taten einzustehen.
Wenn ich mit einem Verleger vereinbare, dass wir miteinander ein Buch veröffentlichen, schließen wir einen Verlagsvertrag miteinander. In diesem Vertrag wird alles Wichtige festgehalten, damit es nicht in Vergessenheit gerät. Ein Beispiel: Wenn ich mein Manuskript abgebe, und der Lektor sagt: „Das sind ja nur ioo Seiten -wir hatten doch 200 vereinbart", kann ich im Vertrag nachsehen und ihm beweisen, dass wir einen Umfang von ioo Seiten (oder so und so vielen Worten) vereinbart hatten.
Wenn Ihr Chef Sie bittet, etwas für ihn zu tun, und Sie notieren es sich vor seinen Augen, kann er Ihnen später nicht so leicht beweisen, dass Sie es falsch gemacht oder zu spät abgegeben haben.
Wenn Sie einen Bericht schreiben müssen, dann schicken oder mailen Sie Ihrem Chef ein kurzes Memo oder eine Notiz mit den wichtigsten Fakten, sodass es später keine Missverständnisse gibt. Behalten Sie eine Kopie davon, und zeigen Sie ihm an, dass Sie sich eine Kopie gemacht haben.
Diese Methode dient nicht dazu, Sie abzusichern, weil Sie nichts Gutes im Schilde führen. Sie dient dazu, Klarheit in alles Wichtige zu bringen. Wenn Sie sich alles gleich aufschreiben, erleichtert Ihnen das die Arbeit ungemein. Wer kann sich schon mit einem schriftlichen Memo herumstreiten? Natürlich könnte man auch so ein Memo fälschen, später schreiben, nachträglich ändern oder neu schreiben, aber wir alle gehen im Allgemeinen davon aus, dass dies nicht der Fall ist.
Es ist erstaunlich, wie oft die kleinste Kleinigkeit Verwirrung auslöst - außer, man hat sie gleich schriftlich notiert. Sich Notizen zu machen, ist kein kleinliches, pedantisches Verhalten, sondern eine sinnvolle Vorsichtsmaßnahme. Keiner von uns hat ein perfektes Gedächtnis. Wir alle vergessen Dinge - Daten, Uhrzeiten und andere Details. Wenn wir sie uns aufgeschrieben haben, können wir später nachsehen. Dabei können wir oft feststellen, wie lückenhaft unser Gedächtnis doch war.
Sie werden in Management-Ratgebern häufig den Tipp lesen, alle Memos, E-Mails und Faxe wegzuwerfen, die älteren Datums sind -wenn Sie sie innerhalb von sechs Monaten nicht angesehen haben, brauchen Sie sie sowieso nicht mehr. Das ist Unsinn. Behalten Sie sie lieber. Schaffen Sie lieber mehr Ablage- und Speicherplatz, als etwas wegzuwerfen, außer Sie sind hundertprozentig sicher, dass Sie es nicht mehr benötigen. Ich hatte einmal eine größere Auseinandersetzung mit einem Verleger (natürlich nicht mit dem Verleger dieses Buches), die ein Buch betraf, das ich fünfJahre zuvor für ihn geschrieben hatte. Es war ein Streit, der allein durch unseren Vertrag nicht zu klären war. Aber ich hatte meine Notizen aufbewahrt und konnte so beweisen (auch wenn ich mir dabei wie ein Schüler vorkam, der beweisen muss, dass er seine Mathe-Hausaufgaben gemacht hat), dass das, was sie veröffentlicht hatten, genau das war, was sie von mir verlangt hatten und nichts anderes. So war ich aus dem Schneider. Genau aus diesem Grund werfe ich nicht gerne etwas weg. Ich weiß schon, warum.
Wie gesagt, dürfen Sie niemals lügen und auch Ihre Kollegen nicht decken, egal worum es geht, aber Sie brauchen deshalb kein Ausbund an Tugend zu sein und nicht aus dem Nähkästchen zu plaudern. Sie brauchen keine Informationen von sich zu geben, es sei denn, es hilft Ihnen direkt, das zu tun. Auch wenn Sie mitbekommen, dass ein Kollege Mist gebaut hat, müssen Sie deshalb nicht zum Chef rennen und petzen. Stattdessen ist es manchmal sinnvoller, sich zurückzuhalten und zu beobachten, wie sich die Dinge entwickeln. Wenn Ihr Kollege mitbekommt, dass Sie etwas über ihn wissen, es aber für sich behalten, tut er Ihnen später, wenn Sie es brauchen, bestimmt eher mal einen Gefallen.
Wenn man Sie direkt danach fragt, dürfen Sie natürlich nicht lügen. Aber Sie sollten
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