Die Regenbogentruppe (German Edition)
wurde an die unterste Managementebene delegiert. Der Leiter der Vermessungsabteilung erhielt den Auftrag, die Angelegenheit ins Reine zu bringen.
*
Der Abteilungsleiter war ein umgänglicher Mann mittleren Alters. Wie die meisten Techniker war er kein Mann, der viele Worte liebte, und er war auch kein gewiefter Verhandlungsführer. Er hatte den Auftrag, mit Bu Mus zu sprechen, ungern angenommen. Vielleicht respektierte er ihren Mut, vielleicht fand er es auch nicht gut, dass unsere Schule abgerissen werden sollte.
»Ich habe den Auftrag, mit Ihnen darüber zu sprechen, wohin wir die Schule verlegen können, damit die Bagger hier arbeiten können«, erklärte er ohne Umschweife.
Bu Mus lächelte, gab aber keine Antwort. Der Mann wartete noch eine Weile, aber sie schwieg. Der Abgesandte war klug genug, sich zu sagen, dass keine Antwort auch eine Antwort war.
»Ich werde Ihre Entscheidung meinem Vorgesetzten melden.«
Er bedankte sich und ging.
Der vorgesetzte Bauleiter war alles andere als erfreut über diesen Bericht. Wegen der Starrköpfigkeit einer Dorfschullehrerin kam sein Zeitplan durcheinander. Verärgert schickte er den Abteilungsleiter abermals los, um Bu Mus in sein Büro zu zitieren.
Bu Mus sagte nur stirnrunzelnd: »Teilen Sie Ihrem Vorgesetzten bitte mit, wenn er mit uns sprechen möchte, dann soll er hierherkommen. Ein Gepräch über die Zukunft der Schule muss vor den Schülern stattfinden, hier in der Klasse, denn sie sind die Betroffenen.«
Dem Bauleiter blieb nichts anderes übrig, als selbst zu kommen. Ohne lange Vorrede zog er seinen großen Taschenrechner heraus und zeigte Bu Mus eine sehr hohe Zahl.
»Das ist sehr viel Geld, Bu Mus. Damit könnt ihr ein Gelände kaufen, das zehnmal größer ist als euer ganzer Schulhof hier. Ihr könnt eine Schule bauen, die zehnmal schöner ist als diese«, sagte er in einem ziemlich herablassenden Ton.
»Herr Bauleiter, das ist nicht meine Schule, das ist eine Schule, die dem Volk gehört. Und außerdem habe ich schon wiederholt erklärt, wir verkaufen das Grundstück und die Schule nicht, auch wenn sie noch so baufällig ist, egal was Sie bieten.«
Sie sagte das mit ruhiger Stimme, aber die Art und Weise, wie sie es sagte, machte jedem klar, dass es sinnlos war, jemanden wie Bu Mus mit Geld ködern zu wollen. Obwohl sie bitterarm war, konnte Geld sie nicht reizen.
Der Bauleiter fühlte sich provoziert und wurde unfreundlich.
»Vielleicht seid ihr ja überhaupt nicht in der Lage, zu verkaufen. Soweit ich weiß, gehört das Gelände hier nicht euch, sondern einer religiösen Stiftung.«
Damit hatte der Bauleiter zwar recht, aber es war ein Fehler, das hier als Argument zu verwenden, denn damit rückte er sich selbst ins Unrecht.
»Lieber Herr Bauleiter, gerade weil es im Besitz einer religiösen Stiftung ist, ist es nicht verkäuflich. Das Land ist uns anvertraut und wir müssen das Vertrauen achten. Wenn Sie wirklich ein Muslim sind, dann brauche ich Ihnen nicht zu erklären, was anvertrautes Gut für einen Muslim bedeutet.«
Der Bauleiter wurde rot vor Verlegenheit und Zorn.
Der Bergwerksdirektor, der Chef des Bauleiters, tobte. Er war ein temperamentvoller Mann. Er hatte seine Karriere als Leiter einer Spezialeinheit der Polizei begonnen, beim Sicherheitsdienst der Bergbaugesellschaft, einer Einheit, die mit Sturmgewehren ausgestattet war. Er kanzelte den Bauleiter ab, weil der nicht fähig war, eine so einfache Aufgabe zu bewältigen. Er hatte wirklich genug um die Ohren, denn seine Aufgabe war es, mit Investoren zu verhandeln und zu diesem Zweck zwischen Belitung und Jakarta hin- und herzufliegen. Und nun sollte er in eine Dorfschule, um dort eine Nichtigkeit zu klären.
Der bevorstehende Besuch eines hohen Funktionärs konnte Bu Mus nicht aus der Ruhe bringen. Mahar allerdings dachte da anders. Er beauftragte Syahdan, unseren geheimen Agenten, Erkundigungen einzuziehen. Und tatsächlich berichete Syahdan, dass der Bergwerksdirektor zwei unangenehme Charaktereigenschaften besaß: Er war beschränkt und hinterhältig, eine gefährliche Kombination. Mahar rief die Regenbogentruppe unter dem Filicium zusammen. Die Lage konnte sich unangenehm zuspitzen. Wir berieten und fanden einen Weg, wie wir verhindern konnten, dass die Situation außer Kontrolle geriet. Es war Kucais Idee.
»Ich werde meinen Journalistenfreund in Tanjung Pandan informieren«, sagte er.
Der Bergwerksdirektor rauschte an. Seine Körpersprache machte deutlich, dass er
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