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Die Regenbogentruppe (German Edition)

Die Regenbogentruppe (German Edition)

Titel: Die Regenbogentruppe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Hirata
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Ausbildung garantieren sollte, und verkündete mit fester Stimme: »Das Schicksal ist mit den Mutigen!«
    Dröhnender Beifall der Versammlung, vor allem von Seiten der Societeit , begleitete den Auftakt der Ansprache.
    »Wir haben unsere wertvollsten Dinge verpfändet, haben es riskiert, durch Tuk Bayan Tula vom Erdboden getilgt zu werden, aber schließlich konnten wir zeigen, dass die Societeit de Limpai keine Organisation von Schwachköpfen ist!«
    Die Mitglieder der Societeit nickten einander voller Stolz zu, vor allem natürlich ihrem Oberhaupt, Mahar.
    »Wir haben das Meer unter größten Schwierigkeiten überquert, fast hätten wir Schiffbruch erlitten, aber der Gebetsruf des Hafenmeisters hat uns errettet.«
    Der Hafenmeister war hocherfreut, dass ihn der Vorsitzende so lobte. Er legte die Hände auf die Brust und verneigte sich mehrmals – wie ein Japaner.
    »Wir haben selbst erlebt, wie Tuk Bayan Tula seine ganze Kraft aufbieten musste, um die Geister zu besiegen, damit er uns die Botschaft mitgeben konnte. Als Vorsitzender der Societeit kann ich sagen, er hat uns Respekt erwiesen!«
    Anschließend machte er die Geste, die wir nicht leiden konnten.
    »Parapsychologie, Metaphysik und das Paranormale haben bewiesen, dass sie auf jedem Gebiet ihre Wirkung entfalten können.«
    Dabei zeigte er auf uns, seine Klassenkameraden.
    »Ja, ihr dort drüben! Lest nur, bis euch die Augen aus den Höhlen treten. Lernt nur, bis euch schlecht wird, doch Tuk Bayan Tula wird mich und Flo klüger machen als ihr je sein werdet! Wir können in jede Klasse aufsteigen, bis in die höchste!«
    Mir tat der Bauch weh, so sehr musste ich mir das Lachen verkneifen. Trotzdem bewunderte ich ihn, denn er war in der Tat ein großer Redner. Jedenfalls war seine Ansprache mitreißender als das, was unser Politiker Kucai zu sagen hatte, und auch besser als die Reden unseres Erziehungsministers.
    Dann kam der Moment, wo die Rolle aufgemacht wurde.
    Mahar zog den Deckel von der Federballdose ab. Gleich würde er die Unabhängigkeitserklärung verlesen, die ihn und Flo von der Unterdrückung durch die Welt der Schule befreien würde. Mit größter Vorsicht holte er die Papierrolle aus der Dose.
    Mahar entrollte nicht sofort das Papier, sondern schloss erst noch seine Ansprache, indem er mit kräftiger Stimme verkündete: »Dies ist die größte Leistung, die die Societeit de Limpai vollbracht hat.«
    Alle waren neugierig auf den Zauberspruch des mächtigen Dukun und umringten Mahar. Wer nichts sehen konnte, stieg auf einen der unteren Äste des Filicium, um die Botschaft mitlesen zu können. Flo konnte ihre freudige Erwartung kaum beherrschen, sie sprang ungeduldig auf und ab. Ganz langsam rollte Mahar das Papier mit der Boschaft auf, seine Hand zitterte. Dort stand in deutlicher Schrift:
     
    Das ist Tuk Bayan Tulas Rat:
    Wenn ihr die Prüfung bestehen wollt,
    schlagt die Bücher auf und lernt!

 
     
     
    43  Lintang hatte sich nun schon zwei Tage lang nicht gezeigt. Und es gab auch keine Nachricht von ihm.
    Als er am Tag darauf immer noch nicht auftauchte, machten wir uns ernsthafte Sorgen. Wir waren nun schon viele Jahre beisammen, aber noch nie hatte er gefehlt. Es war Regenzeit, wo die Kopraverarbeitung ruhte. Es war auch nicht die Saison zum Muschelnsammeln, und der Kautschuk war schon letzten Monat verarbeitet worden. Es musste also irgendetwas anderes, sehr Ernstes sein, das ihn davon abhielt, zur Schule zu kommen. Aber er wohnte zu weit weg, als dass man sich hätte erkundigen können.
    Es wurde Donnerstag. Lintang war seit vier Tagen nicht mehr aufgetaucht. Ohne ihn war die Schule langweilig.
    Nachdenklich betrachtete ich den leeren Platz neben mir und sah dann wehmütig zu dem Ast im Filicium hinüber, auf dem er gewöhnlich saß, wenn wir einen Regenbogen beobachteten. Aber da saß keiner. Ich hatte Sehnsucht nach ihm.
    Ohne Lintang war unsere Klasse nicht das, was sie sonst war – unser Antrieb fehlte. Wir vermissten seine klugen Antworten, seine gescheiten Wendungen, seine Auseinandersetzungen mit der Lehrerin. Wir vermissten sogar seine verstrubbelten Haare, die ausgetragenen Sandalen und seine Tasche aus Rattan.
    Wir hatten gehofft, am Montagmorgen würden wir Lintang wiedersehen. Aber er kam nicht. Als wir darüber berieten, wie wir ihn besuchen könnten, betrat ein barfüßiger, abgemagerter Mann die Klasse. Er kam aus Lintangs Dorf und übergab Bu Mus einen Brief.
    Bu Mus las den Brief. Wir hatten mit ihr in den

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