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Die reinen Herzens sind

Die reinen Herzens sind

Titel: Die reinen Herzens sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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umziehen. Wir veranstalten ein Treffen mit der alten Highschool-Gang. Gehen zusammen essen.« Cindy warf Marge einen verstohlenen Blick zu. »Bis später dann!«
    Beim Hinausgehen deutete Cindy mit dem Mund ein Dankeschön in Richtung Marge an.
    Decker entging das nicht. »Was sollte das denn?«
    »Erzähl ich dir später.«
    »Nein, ich will’s jetzt wissen. Was heckt ihr beiden hinter meinem Rücken …« Decker verstummte. »Da fällt mir was ein. Vor zwei Jahren, als Tandy Leeks Kind erwartet hat, war sie noch dick befreundet mit Marie, stimmt’s?«
    »Nehm ich an«, sagte Marge. »Na und?«
    Decker lächelte schlau, griff zum Telefon und ließ sich mit Dr. Meecham verbinden.
    »Was gibt’s, Sergeant?«
    »Ich muß Sie bitten, Ihre Schweigepflicht noch einmal zu verletzen. Mir zuliebe.«
    »Sergeant …«
    »Denken Sie an das entführte Baby. Vielleicht fällt’s Ihnen dann leichter. Wir können uns ja rein hypothetisch unterhalten.«
    »Sergeant, ich habe zu tun. Was soll das?«
    Deckers Bereitschaft, Rücksicht zu nehmen, war begrenzt.
    »Nehmen wir mal rein theoretisch an, vor ungefähr zwei Jahren habe Ihre Patientin Marie Bellson eine junge, korpulente Frau zu Ihnen gebracht, die ein Problem hatte.«
    Meecham antwortete nicht sofort. »Fahren Sie fort.«
    »Nehmen wir weiter an, diese Frau sei schwanger gewesen und zu Ihnen wegen einer möglichen Schwangerschaftsunterbrechung gekommen.«
    »Ich glaube, das ist eine verflucht abwegige Annahme, Sergeant.«
    Decker wartete einen Moment. »Gut. Vielleicht hatte die junge Frau den Schwangerschaftsabbruch woanders vornehmen lassen, und dabei ist was verpfuscht worden. Marie könnte sie zur Behandlung zu Ihnen gebracht haben.«
    »Interessante Theorie. Leider reine Phantasie.«
    Decker dachte angestrengt nach. »Okay, angenommen, die junge Frau hatte eine Fehlgeburt …«
    »Diese Mutmaßung gefällt mir auch nicht.«
    Decker überlegte fieberhaft. Tandy hatte weder eine Fehlgeburt noch eine Abtreibung. Damit blieb nur noch eine Möglichkeit. »Möglicherweise wurden Sie der Geburtshelfer der jungen Lady und haben sie von ihrem Kind entbunden.«
    »Vielleicht habe ich das bestimmt nicht getan.«
    »Vielleicht dann ein anderer?«
    »Nein.«
    Decker schwieg verwirrt. »Danke für Ihre Geduld, Doktor«, sagte er schließlich.
    »Tut mir leid, daß ich Ihnen nicht helfen kann. Ich muß jetzt Schluß machen.« Meecham legte nicht auf. »Habe ich Ihnen eigentlich erzählt, daß ich vergangenen Monat einen sehr interessanten Vortrag gehört habe? Und zwar über Pseudogravidität.«
    »Pseudo – was?« Decker zückte sein Notizbuch. »Wie schreibt man das?«
    »Sehen Sie im Lexikon nach, Sergeant.«
    Meecham legte auf. Der Sergeant war mit dem Rufzeichen im Ohr allein.
    31
    »Pseudogravidität«, sagte Decker verständnislos und griff nach dem Lexikon.
    »Scheinschwangerschaft«, sagte Cindy prompt, die mit Lisa zurückkam.
    Decker klappte das Lexikon zu. »Woher weißt du das denn?«
    »Englische Geschichte. Die Königin Mary Tudor, besser bekannt als Blutige Mary, hatte eine Scheinschwangerschaft«, erklärte Cindy. »Sie war mit Philipp II. von Spanien verheiratet. Er war viel jünger als sie. Ein paar Monate nach der Hochzeit verkündete der Hof, die Königin sei guter Hoffnung. Nach zehn Monaten einer sogenannten Schwangerschaft gebar Mary nichts als heiße Luft. Philipp war ›not amused‹, reiste zurück nach Spanien und kehrte nie mehr wieder.«
    Decker schüttelte den Kopf. Er bezahlte fünfzehntausend Dollar pro Jahr, damit seine Tochter tiefe Einblicke in die Psychosen einer mittelalterlichen Königin bekam.
    »Was bedeutet ›Scheinschwangerschaft‹?« meldete sich Marge. »Schützt die Frau nur vor, schwanger zu sein? Oder glaubt sie ehrlich daran, daß sie ein Kind kriegt?«
    Cindy zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Ich habe nur in Geschichte und nicht in Psychologie darüber gehört. Aber wer hatte diese Scheinschwangerschaft? Vielleicht unsere Freundin?«
    »Auf Wiedersehen, Cindy. Ich wünsch dir einen netten Abend!« sagte Decker streng.
    »Aber Dad …«
    »Cindy!« mahnte Marge.
    »Keine Sorge, Marge. Versprochen ist versprochen.«
    »Was hast du versprochen?« fragte Decker.
    »Ich habe Marge versprochen, mich nicht mehr in eure Ermittlungen einzumischen.«
    »Wann war das denn?«
    »Ich warte draußen im Wagen, Cin«, warf Lisa ein.
    »Gute Idee.« Nachdem Lisa die Tür hinter sich geschlossen hatte, sagte Cindy: »Dad, du …«
    »Laß

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