Die reinen Herzens sind
gut.«
»Hühnchen«, sagte Decker. »Magda ist hinter dem Haus.«
Stefan verschwand ebenfalls.
»Was machst du gerade?« wollte Cindy wissen.
»Ich suche Marie Bellsons Zahnarzt. Ihre Mutter behauptet, er sei irgendwo in Glendale. Wir brauchen eine Kopie ihrer Röntgenaufnahme, zu Identifikationszwecken.«
»Kann ich helfen?«
»Ja, mach ein Nickerchen.«
»Ich ruf auch ein paar Ärzte an. Teilen wir uns die Arbeit.«
»Cindy, warum hörst du nicht auf mich?«
»Diese Liste hast du doch nie in einer Stunde durch«, behauptete Cindy schlau. »Und Jake ist sehr enttäuscht, wenn du nicht mit ihm ausreitest.«
»Das ist ein übler Trick.«
»Gib mir ein paar Namen.«
»Ich hab nur diese Seite aus dem Telefonbuch.«
»Ich kopiere sie und benutze den Zweitapparat. Jetzt hast du keine Ausrede mehr.«
Decker fügte sich stirnrunzelnd. Wenige Minuten später kehrte Cindy mit dem Original zurück. »Soll ich sagen, daß ich von der Polizei bin?«
»Sag ihnen, daß du für mich arbeitest.« Decker grinste. »Gib dich als meine Sekretärin aus.«
Cindy boxte ihn in den Oberarm. »Chauvi!«
»Wenn’s dir nicht paßt, kannst du ja kündigen.«
Decker griff nach dem Telefonhörer und wählte die nächste Nummer auf der Liste. Nach einer Dreiviertelstunde richtete er sich auf und klatschte in die Hände. »Volltreffer!«
Cindy sah vom Eßzimmertisch auf. »Hast du ihn?«
»Ja. Er macht mir eine Kopie der Röntgenaufnahmen. Dürften fertig sein, bis ich dort bin.«
»Was ist mit dem Ausritt mit den Jungen?« erkundigte sich Cindy.
»Verdammt!« Decker hörte leises Quäken aus dem Nebenzimmer.
»Schöne Bescherung, Dad. Jetzt hast du das Baby aufgeweckt.«
»Peter!« rief Rina aus dem Nebenzimmer.
»Tut mir leid«, antwortete Decker.
»Schon gut. Wir waren sowieso wach.«
»Komme gleich.«
»Wir quietschen schon vor Freude.« Rinas Stimme klang zum ersten Mal seit einer Woche richtig fröhlich. Er atmete auf.
»Ich hole die Röntgenaufnahmen ab, Daddy!« erbot sich Cindy. »Ich kann Auto fahren und …«
»Fragt sich nur, wie?«
Decker traf erneut ein Boxhieb. »Ich bin jetzt nicht deine Tochter, sondern ein Kurier. Vielleicht sollte ich sogar kassieren.«
»Wenn du kassierst, bist du gefeuert.«
»Warte nur, bis das Arbeitsamt davon erfährt«, drohte Cindy.
Decker atmete tief ein. »Also gut, Cynthia. Ich rufe Dr. Haverson an und sage, daß du kommst. Bring die Aufnahmen hierher, und öffne unter keinen Umständen das Kuvert. Verstanden?«
»Bin ja nicht blöd.« Sie sah Decker prüfend an. »Was ist eigentlich aus Sondra Roberts geworden? Hast du bei den Anonymen Dicken angerufen?«
»Was soll das? Bin ich dir jetzt schon Rechenschaft schuldig?« Decker grinste. »Wir haben diese Tandy auch so gefunden.«
»Wirklich?«
»Stell dir vor, die Polizei funktioniert tatsächlich ohne dein Zutun, Cindy. Glück gehört auch dazu. Tandy Roberts trainiert täglich in einem Sportstudio. Im Silver’s Bodybuilding-Studio. Marge dürfte mittlerweile dort sein, um mit ihr zu sprechen.«
Cindy schwieg.
»Was? Bist du enttäuscht, weil wir sie nicht durch deinen Tip gefunden haben?« fragte Decker.
Cindy lachte. »Ehrlich gesagt, ja.«
»Ah, das Mädel hat ein Ego wie ihr alter Herr.« Decker schüttelte den Kopf. »Na, ja, mit ein bißchen Glück kann uns diese Sondra oder Tandy, wie sie genannt wird, helfen, Marie zu finden.«
Cindy antwortete nicht sofort. »Ich dachte, ihr habt Marie unten in der Schlucht gefunden.«
Decker kratzte sich am Kopf. »Die Sache ist komplizierter, als wir dachten.«
»Wie bitte?« fragte Cindy. »Die Leiche ist nicht Marie?«
»Weiß ich noch nicht«, antwortete Decker. »Deshalb brauchen wir ja die Röntgenaufnahmen. Wenn du dich jetzt freundlicherweise auf den Weg machen würdest …«
»Peter!« rief Rina.
»Komme schon!«
»Keine Eile«, erwiderte Rina. »Hat Mama gekocht? Es riecht so gut.«
»Hat sie, ja. Hast du Hunger?«
»Wie ein Wolf. Aber es ist noch zu früh zum Essen, oder?«
»Ich mach dir einen Snack.«
»Du bist ein Schatz! Außerdem brauche ich noch ein großes Glas Wasser. Deine Tochter hat einen herzhaften Appetit, Ba! «
»Kriegst du gleich.« Decker stand auf und griff zum Telefonhörer. »Ich rufe den Zahnarzt an, Cindy. Und jetzt mal im Ernst: Danke für deine Hilfe, Prinzessin. Mir steht zwar im Augenblick nicht gerade der Sinn nach Reiten, aber die Jungen … mit der neugeborenen Schwester und so weiter. Ich denke, sie brauchen
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