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Die reinen Herzens sind

Die reinen Herzens sind

Titel: Die reinen Herzens sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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rosarote, nie getragene Dessous. Nichts, aber auch gar nichts, was mich auf die Idee gebracht hätte, daß die Frau ein Naturfan sein könnte.«
    Einen Moment sagte keiner von beiden ein Wort.
    »Angesichts von Tandys früherer Angewohnheit, Selbstgespräche zu führen, könnte ich mir vorstellen, daß Tandy diejenige war, die gezeltet und mit Gott gesprochen hat … oder mit sich selbst. Du solltest dich fragen, warum Tandy behauptet hat, daß Marie eine Camperin war?«
    Marge dachte nach. »Vielleicht möchte sie uns glauben machen, daß sich Marie in den Bergen versteckt hält.«
    »Willst du was Interessantes hören?« fragte Decker. »Als du mit Tandy Roberts gesprochen hast, hatten die Nachrichtenagenturen noch nichts von der Suchaktion berichtet. Ich hatte die Fernsehanstalten gebeten, mit Informationen bis zu den Elf-Uhr-Nachrichten zu warten, weil ich nicht wollte, daß Schaulustige unsere Spurensuche in dieser Höllenschlucht stören, besonders nicht bei Tageslicht.«
    Marge dachte nach. »Hm, das ist eine Überlegung wert.«
    Decker ging mit den Kaffeebechern zur Kaffeemaschine und füllte sie erneut. Er reichte Marge ihren Becher. »Meine Frage ist: Warum will Tandy Roberts, daß wir glauben, Marie sei oben in den Bergen, wenn sie gar nicht wissen konnte, daß wir dort nach ihr suchen?«
    »Eine undichte Stelle bei den Fernsehanstalten.«
    »Möglich, aber unwahrscheinlich …«
    »Sie weiß was«, sagte Marge.
    »Sie weiß was«, bekräftigte Decker. »Sie versucht, uns in Angeles Crest festzuhalten, während wir eigentlich woanders suchen sollten.«
    »Inwiefern glaubst du, ist sie in die Sache verwickelt?«
    »Vielleicht nur ganz am Rande. Marie ist in panischer Angst zu ihr gekommen … Tandy ist eine alte Freundin. Vielleicht hat sie Marie und das Baby irgendwo versteckt.«
    »Oder die beiden haben das Ding zusammen gedreht«, sagte Marge. »Vergiß nicht, auch Tandy hat in ihrer Jugend ein Baby verloren.«
    Decker nickte. »Zwei Frauen, die ihre Kinderlosigkeit betrauern. Eine stachelt die andere auf.«
    »Tandy behauptet, Marie seit zwei Jahren nicht gesehen zu haben.«
    »Fangen wir an, indem wir Tandys Telefongespräche überprüfen«, schlug Decker vor. »Wollen mal sehen, ob sie mit Marie Kontakt hatte.«
    »Soll ich sie beschatten lassen?«
    »Wäre nicht verkehrt. Sie hat sich bisher durch nichts verraten, aber wenn wir ihr näher kommen, schöpft sie vielleicht Verdacht. Außerdem überprüfen wir, ob sie dort gewesen ist, wo sie gestern nacht gewesen zu sein behauptet.«
    »Morgen rufe ich als erstes im Tujunga Memorial an.« Marge starrte auf ihren lauwarmen Kaffee. Eine weißliche Haut hatte sich auf der Oberfläche gebildet. Sie drehte den Becher in der Hand und beobachtete, wie Schlierenmuster entstanden. »Du hast von mehreren Möglichkeiten gesprochen. Woran denkst du noch?«
    »Da gibt’s viele Variationen zu einem Thema. Die Farbige hat gesehen, wie jemand sich das Baby schnappt. Sie greift ein und wird getötet. Marie taucht auf, und die dritte Person, die die Farbige umgebracht hat, zwingt Marie mit vorgehaltener Waffe, die Leiche fortzuschaffen. Ein Baby zu entführen, eine Person zu ermorden und die Leiche verschwinden zu lassen, scheint mir für eine einzelne Person wie Marie ein bißchen viel zu sein.«
    »Du meinst also, daß bei dieser Variante Marie genauso ein Opfer ist wie die Leiche, die wir gefunden haben?«
    Decker stand auf und begann in seinen Hosentaschen zu kramen.
    »Was suchst du?«
    »Ich habe …« Decker fand schließlich die Plastiktüte, nach der er gesucht hatte. »Ich habe ein paar Blätter eingesammelt. An der Stelle, wo der Wagen in die Schlucht gestürzt ist.« Er öffnete die Tüte, roch daran und zog eine Grimasse. Dann reichte er sie Marge. »Was sagt dir deine Nase?«
    Marge schnupperte an den Blättern. »Benzin.«
    »Exakt. Da draußen habe ich nur Rauch gerochen. Hier ist das was anderes. Weißt du, was das bedeutet?«
    »Es war kein Unfall.«
    »So ist es. Der Wagen wurde mit Benzin Übergossen, bevor man ihn runtergestoßen hat. Aber er hat noch nicht gebrannt. Sonst hätten wir verkohlte Blätter gefunden.«
    »Außerdem dürfte es schwierig sein, einen brennenden Wagen über eine Felskante zu schieben.«
    Decker lachte. »Ich wußte doch, daß ich einen Grund hatte, dich als Partnerin zu behalten.« Er schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. »Da hat sich jemand darauf verlassen, daß sich das Benzin beim Aufprall entzünden

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