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Die reinen Herzens sind

Die reinen Herzens sind

Titel: Die reinen Herzens sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Mädchen … arme Mädchen«, verbesserte Marge sich. »Ich meine, Lourdes und das Baby.«
    »Ich darf gar nicht daran denken«, seufzte Decker. »Ich fahre jetzt zu Darlene Jamison. In einer Stunde melde ich mich wieder. Ach, und noch was, Detective Dunn. Wer ist eigentlich Marc?«
     
    Es ist eine Sache, sich auf unbekanntem Terrain zu bewegen, aber eine ganz andere, sich auf Feindesland zu wagen. Cindy trug Radlerhosen, ein grünes Gymnastikshirt und Turnschuhe. Leider füllte sie diese Kleidung nicht in dem Maß aus, wie die anderen im Sportstudio. Sie warf einen flüchtigen Blick in einen Wandspiegel mit Sprung. Abgesehen davon, daß sie mit heller, sommersprossiger Haut geschlagen war, hatten ihre Arme und Beine absolut keine prägnanten Formen aufzuweisen.
    Es war erst neun Uhr morgens. Trotzdem war der Schweißgeruch in dem heißen Bodybuilding-Studio beißend. Ungefähr die Hälfte der Trainingsgeräte war besetzt. Die restlichen übten eine beängstigende Anziehungskraft auf sie aus. Sie wußte nicht recht, wohin mit ihrer Sporttasche, wußte nicht, was sie mit den Geräten anfangen sollte. Bis jetzt hatte ihr kaum jemand einen Blick, geschweige denn ein Lächeln geschenkt. Augenblicke wie diese führten ihr vor Augen, wie ausgesprochen dämlich ihre Ideen gelegentlich sein konnten.
    Sie fand eine leere Bank, stellte ihre Tasche ab und setzte sich. Um sich nicht lächerlich zu machen, beschloß sie, sich den Anschein von Souveränität zu geben und den anderen zuzuschauen.
    Was sie sah, war allerdings eher entmutigend. Die Kerle schienen ganze Lastwagen stemmen zu können. Während sie auf die stöhnenden und ächzenden Muskelberge starrte, hatte sie den Eindruck, dreidimensionale Bilder aus dem Anatomiebuch zu betrachten. Interessant, aber alles andere als sexy. Es herrschte eine geradezu unwirkliche Atmosphäre. Die Männer sahen alle aus wie aus einem Science-fiction-Film. Trotzdem war es faszinierend zuzusehen, wie der menschliche Körper bis an seine Grenzen belastet wurde. Es war wie ein seltsames, wissenschaftliches Experiment. Sie war so fasziniert von den Bewegungen, daß sie den Berg von einem Körper, der sich vor ihr aufgebaut hatte, erst bemerkte, als dieser sich räusperte.
    »Suchen Sie jemanden?«
    Cindy sprang auf. »Nein, eigentlich nicht. Ich dachte …« Sie sah hoch. »Ist vielleicht Zeit, daß ich was aus mir mache.«
    Seine Augen schweiften langsam über ihren Körper. Er nickte. Die Katastrophe wurde akzeptiert. Sie fühlte sich elend.
    »Ich weiß nicht, wie ich das anstellen soll«, sagte Cindy.
    »Sieht man.«
    »Danke.«
    Er streckte ihr eine Hand hin. »Eric.«
    Sie ergriff die Hand. »Cindy.«
    »Also, was führt dich her, Cindy?« fragte Eric. »Warum gehst du nicht in einen Fitneßclub?«
    »Ich möchte was aus meinem Körper machen. Ich suche keinen Mann.« Sie lächelte. »Nimm’s nicht persönlich.«
    Eric lächelte. Seine Zähne waren von einem geradezu unnatürlichen Weiß. »Keine Sorge. Du hast die richtige Einstellung. Bei uns kommt es auf die Einstellung an. Der Rest ist harte Arbeit.«
    »Habe ich gehört.«
    »Von wem?«
    Cindy überlegte fieberhaft. »Von Freunden.«
    »Welchen Freunden?«
    »Du kennst sie nicht. Sie leben in New York.«
    »Du bist aus New York.«
    »Nein, ich gehe dort aufs College. Columbia.«
    »Columbia, oho! Coole Sache. So nach dem Motto, gesunder Geist, gesunder Körper, was?«
    Cindy lachte. »Also, wie fange ich an?«
    »Worauf kommt’s dir an?«
    Cindy zögerte. »Zuerst auf die Arme, schätze ich.«
    »Du schätzt?«
    »Auf den ganzen Oberkörper, vielleicht.«
    »Vielleicht?«
    »Also, ich weiß es nicht.«
    »Du solltest dir schon im klaren sein, was du willst. Sonst wird das nichts.«
    Cindy biß sich auf die Unterlippe. »Sind auch Mädchen hier?«
    »Warum? Bist du eine Lesbe?«
    »Nein, ich bin keine Lesbe. Und selbst wenn, ging’s dich nichts an.«
    Eric lächelte. »He, jetzt wirst du gut.«
    Cindy starrte ihn an. »Gut? Wobei?«
    »Du wirst bissig. Und man muß Biß haben, sonst wird das nichts.«
    »Ich muß Biß haben?«
    »Richtig.«
    »Wie viel Biß.«
    »Soviel du mobilisieren kannst. Du mußt in den Gewichten Feinde sehen, die du besiegen und beherrschen willst. Ohne diese Einstellung hält man das nicht durch. Glaube mir, ich habe viele Mädels hier kommen und gehen sehen. Die Mädchen, die jedesmal hysterisch werden, wenn sie sich einen Nagel abbrechen, können wir hier nicht brauchen. Ist mir gleich bei dir

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