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Die reinen Herzens sind

Die reinen Herzens sind

Titel: Die reinen Herzens sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Krankenschwester. Decker starrte so intensiv auf die Namenszüge, daß diese sich vor seinen Augen bewegten wie flimmernde Hitze in der Wüste. Wie viele Opfer gab es in diesem Fall wirklich?
    Maries Schreibtisch war noch in der Nacht der Entführung gründlich durchsucht worden. Deckers Protokoll enthielt eine Liste mit dem Inhalt. Darin war nichts Besonderes zu erkennen. Da Darlene jedoch nicht zum unmittelbaren Kreis der Verdächtigen gehörte, war ihr Schreibtisch unangetastet geblieben. Decker blätterte die Patientenkarten durch, die obenauf lagen, und begann sie zu sortieren. Nach einem hastigen Blick über die Schulter öffnete er die Schubladen. Er suchte so private Dinge wie einen Tischkalender, eine Rolodex-Kartei oder Briefe, irgend etwas Aussagekräftiges. Aber wie schon bei Maries Schreibtisch dienten auch Darlenes Schubladen lediglich als Aufbewahrungsorte für Patientenakten und medizinische Schriften. Auf den ersten Blick fiel ihm nichts Ungewöhnliches auf.
    »Detective, was haben Sie da zu suchen? Das ist privat!«
    Decker drehte sich um, sah Christine lächelnd an und machte die Schublade zu. »Ich wollte mir nur die Zeit vertreiben.«
    »Wie kann ich Ihnen helfen?« Christine setzte sich. »Oder besser, wie kann ich dem Baby helfen? Wir fühlen uns alle verantwortlich. Immer wieder gehe ich die Ereignisse dieser schrecklichen Nacht durch, frage mich, was ich hätte anders machen können.«
    »Und? Ist Ihnen was eingefallen?«
    »Vielleicht hätte ich öfter mal wieder reinschauen sollen. Wir sind dramatisch unterbesetzt.«
    »Wer alles hatte Dienst auf der Säuglingsstation J, Christine?«
    Christine sah ihn an. »Tut mir leid. Meine Erinnerung ist da ziemlich diffus. Sehen Sie lieber auf unserem Dienstplan nach.«
    »Das habe ich schon.«
    »Warum fragen Sie mich dann?«
    »Um festzustellen, ob Ihre Aussage mit dem Dienstplan übereinstimmt«, antwortete Decker. »Tut mir leid, aber es ist wichtig.«
    »Verstehe. Also, wer hatte offiziell Dienst? Ich glaube, nur Marie, Darlene und ich. Ich war tatsächlich für drei Säuglingsstationen eingetragen und bin ständig hin und her gependelt. Budgetkürzungen, sagte man uns …«
    Sie verstummte.
    »Was ist mit Lily?« fragte Decker.
    »Lily Booker?«
    »Ist sie nicht eine von Darlenes Lernschwestern?«
    »Doch, das ist sie. Aber ich glaube nicht, daß Lily Dienst hatte.« Christine überlegte. »Nageln Sie mich nicht fest, aber sie könnte ganz kurzfristig vom Plan gestrichen worden sein. Noch ein Grund, warum wir so knapp mit Personal waren.«
    Decker betrachtete seine Fingernägel. »Helfen Sie mir auf die Sprünge, Chris. Wird der Dienstplan nicht mit Tinte geschrieben?«
    »Der offizielle Plan wird auf Papier ausgedruckt. Wir übertragen ihn auf die Plastiktafel, die an der Wand vor der Säuglingsstation hängt. Dazu benutzen wir einen Fettstift, der weggewischt werden kann. Die Pläne ändern sich nämlich ständig. Wäre sonst ein Heidenchaos.«
    »Wenn Sie meinen, Lily sei kurzfristig ›gestrichen‹ worden, dann heißt das also, daß Sie Lily Bookers Namen ursprünglich auf der Wandtafel gesehen haben, er später jedoch entfernt wurde?«
    »Ja, könnte sein. Warum fragen Sie?«
    »Wann hat Lily wieder Dienst?«
    »Keine Ahnung.« Christine zuckte die Achseln. »Heute steht sie nicht auf dem Plan. Was sollen diese Fragen über Lily? Hat sie was damit zu tun?«
    »Haben Sie ihre Telefonnummer?«
    »Nein. Aber sie müßte in unserer Liste stehen.«
    »Obwohl sie nur Lernschwester ist?«
    »Ja, stimmt. Sie ist noch zu neu. Aber Darlene müßte sie haben. Ich hole Ihnen Darlenes Nummer.«
    »Ich hab gerade bei ihr angerufen. Sie ist entweder nicht zu Hause, oder sie geht nicht ans Telefon, jedenfalls nicht, wenn sie meine Stimme hört. Sie ist vielleicht böse auf mich.«
    »Ich denke eher, sie hat Angst.«
    »Kann sein. Tun Sie mir einen Gefallen? Rufen Sie sie an? Vielleicht hebt sie ab, wenn sie Ihre Stimme auf dem Anrufbeantworter hört.«
    Decker sollte recht behalten. Zwei Minuten später reichte Christine ihm den Telefonhörer. »Sie ist da. Sonst noch was?«
    »Sie waren eine große Hilfe, Chris.«
    »Ich gehe wieder an die Arbeit.«
    Decker nickte ihr zu und sagte in den Hörer: »Darlene, ich muß Ihnen ein paar Fragen stellen. Hatte Lily Booker in der Nacht Dienst, als Caitlin Rodriguez entführt wurde?«
    Am anderen Ende blieb es lange still. »Was hat Lily damit zu tun?«
    Darlene klang verängstigt. »Bitte, beantworten Sie meine

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