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Die reinen Herzens sind

Die reinen Herzens sind

Titel: Die reinen Herzens sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Frage!« drängte Decker.
    Darlene zögerte erneut. »Sie hatte sich krank gemeldet.«
    »Im letzten Augenblick?«
    »Ja, auf den letzten Drücker. Woher wissen Sie das? Haben Sie mit Lily gesprochen?«
    »Nein, habe ich nicht. Sie?«
    »Nein.« Und hastig fügte Darlene hinzu: »Allerdings habe ich kaum mit jemandem gesprochen, seit ich vom Dienst suspendiert wurde.«
    »Darlene, haben Sie Lilys Anruf entgegengenommen? Mit dem sie sich krank gemeldet hat, meine ich?«
    »Nein, Detective.« Erneutes Zögern. »Das war Marie.«
    »Marie?«
    Wieder eine lange Pause. »Ja.«
    »Darlene, das klingt alles sehr merkwürdig. Sollten wir uns nicht mal länger unterhalten?«
    Darlene begann zu weinen. »Ja, Sergeant.«

26
    Zuerst verstummte die tiefe Stimme.
    Das war gut so. Nur war die tiefe Stimme nicht die wirklich schlimme.
    Es war die hohe Stimme, die das meiste Unheil anrichtete. Man konnte ihr schwer zuhören. Sie war so verdammt selbstsicher, wenn sie ruhig war, und so schrecklich schrill in ihrer Aufgeregtheit.
    Aber selbst die schrille Stimme verhallte, war nur noch ein gelegentliches Piepen, aber sie konnte sie abschalten. Schalte sie aus! Normalität kehrt wieder ein.
    Sie konnte sie abschalten, weil sie die Kontrolle hatte.
    Kontrolle.
    Besser als Drogen.
    Besser als Essen.
    Kontrolle.
    Sie hatte die Kontrolle.
     
    »Wo bist du?« fragte Decker. »Rufst du mich übers Handy an?«
    »Autotelefon. Ich sitze vor Tandy Roberts’ Wohnung in Marcs Wagen. Ich gebe dir die Nummer.«
    »Sekunde.« Decker legte das Mikro in den Schoß, griff auf den Rücksitz des Funkwagens und fischte Notizblock und Stift aus seiner Aktentasche. »Schieß los.« Decker notierte. »Was macht Tandy jetzt?«
    »Ich bin vor einer halben Stunde bei ihr gewesen. Hab die Columbo-Nummer abgezogen. Du weißt schon … , Oh, nur noch eine Frage, Ma’am’. Ich habe nach dem Baby Ausschau gehalten. Und es natürlich nicht gefunden.«
    »Was Verdächtiges?«
    »Nichts. Kein Laufstall im Wohnzimmer.«
    »Konntest du die anderen Räume sehen?«
    »Nur oberflächlich. Nichts Ungewöhnliches.«
    »Und wie lautete die ›nur noch eine Frage‹, die du ihr gestellt hast?«
    »Ob sie sich erinnern könne, wo sie mit Marie gezeltet habe.«
    »Und? Konnte sie sich erinnern?«
    »Mit erstaunlicher Genauigkeit. Also, ich bin keine Expertin im Campen. Für mich sieht da draußen alles gleich aus. Aber Tandy hat mir Flora und Fauna detailliert beschrieben. Du hast recht, Pete. Sie ist die Camperin. Sie weiß alles über die Gegend vom Angeles Crest.«
    »Dann können wir davon ausgehen, daß sie weiß, wo man am besten einen Wagen in eine Schlucht stürzt.«
    »Ganz meiner Meinung«, sagte Marge. »Mann, wie gern würde ich prüfen, ob’s in ihrem Kofferraum nach Benzin stinkt. Sicher hat sie den Wagen gründlich reinigen lassen. Aber die meisten vergessen den Kofferraum.«
    »Dürfte schwierig sein, einen Richter auf dieser Grundlage zu überzeugen, einen Durchsuchungsbefehl auszustellen.« Decker dachte nach. »Aber ich rufe Mike an. Er soll mal ihre Finanzen überprüfen. Interessiert mich, welches Plastikgeld sie so hat. Vielleicht taucht ja in der Abrechnung einer ihrer Karten kürzlich eine größere Benzinrechnung auf. Hast du zufällig das Tujuna Memorial angerufen? Hat Tandy in der Nacht der Entführung dort gearbeitet?«
    »Die Büros sind noch geschlossen. Ich rufe in circa zehn Minuten noch mal an. So ein Autotelefon hat seine Vorzüge. Du glaubst also, daß unsere Leiche Lily Booker ist?«
    »Das ist leider eine denkbare Möglichkeit. Ich komme gerade von Lilys Wohnung. Darlene Jamison hat mir die Adresse gegeben. Niemand zu Hause. Der Hausmeister hat mir geöffnet. Post auf dem Fußboden, alte Nachrichten auf dem Anrufbeantworter, welker Salat im Kühlschrank. Die Luft in der Wohnung roch abgestanden. Sieht nicht gut aus.«
    Marge schwieg.
    »Sie war verdammt jung«, fuhr Decker fort. »Zweiundzwanzig. Hatte noch nicht mal einen Wagen. Im Wohnzimmer stand ein Fahrrad. Zum Dienst ist sie mit dem Bus gefahren. Sieht so aus, als müßte ich ihren Eltern einen traurigen Besuch abstatten und sie um die Zahnarztunterlagen ihrer Tochter bitten. Wenn ich was an unserem Job hasse, dann das.«
    »Hast du zufällig mit Lourdes gesprochen, als du im Krankenhaus gewesen bist?«
    »Sie und Matty sind fort. Als ich am Empfang nach einer Adresse gefragt habe, wurde ich an einen Anwalt verwiesen. Sieht so aus, als hätten sie meinen Rat befolgt.«
    »Armes

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