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Die Reise-Bibel

Titel: Die Reise-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Braun
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Räumlichkeiten substanziell umzugestalten. Natürlich reden wir hier nicht über alle
     Engländer im Ausland, nur über 95   Prozent derer, die in Thailand, auf Mallorca oder in Rimini in »Football   – Fucking everything live!«-Kneipen rumhängen. ›Sun‹-Leser halt. Natürlich finden wir in Italien oder Griechenland auch die
     klassisch gebildeten Jungs und Mädchen mit Oxford-Examen und einer Zusatzausbildung in distinguiert Tee trinken, Kricket spielen
     und blasiertem Näseln – doch wir sollten uns hüten, immer nur in Klischees zu denken. Es gibt Engländer, die ganz anders sind.
     Vermutlich. Irgendwo.
    Der Russe
    Der Russe ist froh, dass der Eiserne Vorhang jetzt endlich Geschichte ist und er zu den Privilegierten gehört, die im Ausland
     auf die Kacke hauen können. Das will er nun, verdammt noch mal, auch zeigen, ist ja schließlich sein gutes Recht. Leider ist
     er immer noch ein eher misstrauischer und nicht sonderlich kontaktfreudiger Mensch, sodass die Spendierhosen des klassischen
     russischen Touristen zwar weit offenstehen, die Ausstrahlung so eines Iwans oder Mikhaels allerdings immer latent bedrohlich
     wirkt. Freundlich oder wenigstens höflich sind unsere russischen Mitbürger selten, auch den Knigge für Beginner haben sie
     in der Regel noch nicht durchgearbeitet. Der Chef eines renommierten Cluburlaub-Anbieters, dessen Preise gesalzen sind, lehnt
     mehr als fünf Prozent Russen in seinem Resort grundsätzlich ab. »Die ziehen die Stimmung nach unten, selbst wenn sie die Champagnervorräte
     plündern!« Boutiquenbesitzer sehen das längst nicht so eng, denn die Liebe zum hemmungslosen Einkauf ist den Russinnen – ziemlich
     klimperig, extrem blond, sehr kurvig – offenbar in die Wiege gelegt worden.
    |107| Der Amerikaner
    Schon wieder Klischees. Aber es steckt doch so viel Wahrheit drin   … Amerikaner erkennen Sie schon an den Klamotten. Sie tragen nun mal Baseballcaps, kurze Hosen und Turnschuhe, jedenfalls
     immer etwas extrem Praktisches, egal, ob sie nun in Venedig, der Toskana oder in Mexiko herumstreunen. Zudem sind unsere amerikanischen
     Freunde auch schnell daran auszumachen, dass in größeren Gruppen immer mindestens 10   Prozent aller Männer so aussehen, als würden sie direkt vom Cheeseburger abstammen. Bei den Frauen sind ebenso viele einem
     plastischen Chirurgen über den Weg gelaufen, der über eine Umschulung nachdenken sollte. Die Begeisterung für alles, was älter
     ist als ihr Pick-up zu Hause, wirkt im alten Europa immer ein wenig naiv und rührend, wird aber mit so ansteckender Verve
     vorgetragen, dass ein paar Amerikaner jeder Gruppe guttun. Man sollte nur nicht den Fehler machen, ihre Kontaktfreude und
     scheinbare Verbindlichkeit für ein Zeichen zielgerichteter, persönlicher Sympathie zu halten. Es ist ebenfalls davon abzuraten,
     eine Einladung nach Missouri oder Kentucky ernst zu nehmen – in drei Wochen wird man sich dort nicht mal mehr an den Besuch
     in Germany erinnern, geschweige denn an Ihren Namen.
    Der Franzose
    Haben Sie schon mal einen getroffen außerhalb seiner Landesgrenzen? Das wäre eine Überraschung. Im Grunde verlässt der Franzmann
     sein Land nur, wenn es wirklich sein muss, und er tut dies mit der inneren Haltung eines Heimatvertriebenen. Das beginnt schon
     mit der Sprache. Fremdsprachen hält der Franzose für Teufelswerk, und er wundert sich herablassend über jeden Ignoranten in
     Berlin, Breslau oder Bombay, der seine schlecht gelaunten französischen Ansagen nicht versteht. Eine lässige, blasierte Ruppigkeit, |108| die zuweilen auch als unfreundliche Arroganz aufgefasst wird, umgibt den französischen Touristen wie ein Schwarm Mücken, auch
     mit der spürbaren Herablassung bei der Behandlung von Dienstleistern in aller Welt macht er sich nirgendwo Freunde. Nicht
     umsonst sind die Franzosen bei der Abstimmung von Expedia.de, wer denn in Europa die willkommensten Gäste seien, auf den letzten,
     den wirklich allerletzten Platz gewählt worden. Selbst Russen und Inder sind beliebter bei den europäischen Hoteliers.
    Der Australier
    Ein gut gelauntes Völkchen ohne Anstand und Geschmack – so hat mal der Direktor eines Luxushotels auf Koh Samui die Bewohner
     des fünften Kontinents bezeichnet. Der muss es wissen. Tatsächlich sind die Australier so trinkfreudig wie die Skandinavier,
     nur deutlich besser trainiert und wesentlich fröhlicher. Ein offenes Hemd, ein Lederhut und eine kurze Hose, unter der die
    

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