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Die Reise der Jona

Die Reise der Jona

Titel: Die Reise der Jona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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Das Surren der Ventilatoren nahm zu, und ein spürbarer Luftzug brachte frische, kalte Luft in den Maschinenraum.
    Säuerlich wandte Korie sich an die beiden Mechanikern, die mit dem System gekämpft hatten. Dann sagte er trocken: »Zuerst spült man das System durch…« Er tippte über die Konsole ein Programm in den Rechner. »… Dann führt man eine Systemanalyse durch und sucht nach der Unregelmäßigkeit.«
    Schnell überflog er die Systempläne und rief Diagramm um Diagramm auf die Monitore. Alles schien in Ordnung zu sein. Dann zeigte der Schirm ein Diagramm mit einem roten Sektor. Er schlüpfte mühelos in die Rolle des Lehrers und zeigte auf den Sektor. »In Ordnung, was haben wir hier? Weiß es jemand?« Er blickte sich um und las das Namensschild auf Haddads Brust. »Haddad?« Dann runzelte er plötzlich die Stirn. »Wie lange sind Sie schon an Bord? Sie werden erwartet.«
    »Ähhh…« Haddad warf einen Blick auf seine Uhr. »Dreißig Sekunden.«
    »In Ordnung.« Korie deutete erneut auf das Diagramm. »Was ist das?«
    »Eine Unregelmäßigkeit im Sammelventil. Wahrscheinlich fehlerhafte Synchronisation.«
    »Richtig.« Korie schoß einen triumphierenden Blick auf Leen ab. »Machen Sie weiter. Bauen Sie das Ventil aus und lassen Sie uns einen Blick darauf werfen.«
    Haddad ließ den Seesack zu Boden gleiten, der bis jetzt immer noch über seiner Schulter gehangen hatte, und machte sich unverzüglich an die Arbeit. Er zog ein Paar dicke Isolierhandschuhe über und öffnete eine Verkleidung an der Seite des Fluktuators. Dann löste er die Halteklammern des Ventils. Es bestand aus schimmernden, ineinander übergehenden Zylindern und Modulen.
    Korie nahm einem der Roboter einen Feuerlöscher weg und besprühte das Ventil, um es abzukühlen. Er gab den Feuerlöscher zurück und griff nach dem Sammelventil in Haddads Händen. Schnell schraubte er ein Ende auf und warf einen Blick ins Innere. Dann streckte er es Leen hin, damit er hineinsehen konnte.
    Leen blickte hinein und sagte nichts.
    Korie griff in den Hohlraum und zog ein verbranntes Etwas hervor. Es sah aus wie eine verkohlte Ratte, aber ohne Kopf oder Schwanz oder Beine; nur ein Klumpen verbrannten Fells.
    »Reizend«, sagte Korie. »Sehr nett. Wissen Sie, was geschehen wäre, wenn wir mit diesem Ding im Sammelventil in den Hyperraum gegangen wären?«
    Leen gab keine Antwort. Er schlug die Augen nieder, dann hob er den Kopf und blickte Korie wieder an.
    »Richtig«, nickte der Eins-O. »Finden Sie heraus, wer es getan hat. Und dann schmeißen Sie ihn raus.«
    »Das ist keine gute Idee«, widersprach der Leitende Ingenieur leise. »Doktor Williger hat einen ganzen Käfig voll von diesen kleinen Fellbündeln in ihrem Labor. Jeder, der von Bord will…« Er beendete den Gedanken nicht.
    Korie blickte ihm starr in die Augen. »Wer wissentlich Sabotage an der Maschine dieses Schiffs begeht, ist nicht gut genug, ein Mitglied seiner Besatzung zu sein. Ich bin noch immer stolz auf die LS-1187, und ich will niemanden an Bord, der dieses Gefühl nicht teilt. Finden Sie denjenigen, der dafür verantwortlich ist, und setzen Sie ihn an die Luft!«
    »Kapitän Lowell hätte nicht so reagiert…«, begann Leen, doch Korie schnitt ihm das Wort ab: »Kapitän Lowell besitzt nicht mehr das Kommando über dieses Schiff! Ich befehle jetzt.« Er reichte Leen das Sammelventil. »Nehmen Sie alle auseinander und bauen Sie sie neu zusammen!«
    »Sie sind so verflucht selbstsicher«, grollte Leen. »Ich sehe noch keine Streifen auf Ihren Ärmeln. Und die Gerüchte sagen, daß Sie sie auch nicht kriegen werden…«
    »Ich benötige keine Kapitänsstreifen, um herauszufinden, was mit diesen Maschinen nicht stimmt«, entgegnete Korie. »Mister Leen, ich habe während meiner Collegezeit auf einer Werft gearbeitet, wo Libertyschiffe montiert wurden. Ich war eineinhalb Jahre verantwortlich für die Kalibrierung der Maschinen. Ich habe die Hüllen von einhundertfünfundsechzig dieser Schiffe gekennzeichnet. Ich weiß, was sie leisten können.«
    Aber Leen war zu wütend, um sich zu beruhigen. »Schlafen Sie erst mal drüber. Sie wissen es doch besser. Die LS-1187 ist ein Mülleimer. Das Flottenkommando hat all seine Probleme auf uns abgewälzt. Alle Versager, Verlierer und hoffnungslosen Fälle sind auf dieses Schiff versetzt worden.« Bitter fügte er hinzu: »Und vielleicht, wenn das Kommando viel, viel Glück hat, fallen wir einfach in einen Stern.«
    Korie war betroffen, aber er

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