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Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante

Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante

Titel: Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Puchner
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übergeben wurde, ihr werdet nicht länger warten müssen, als eine Reise von hier nach Valladolid und von Valladolid hierher zurück dauert, Dann gehen wir also in den Stall zu den Arbeitsochsen, sagte der Verwalter, Das hier ist mein Ochsentreiber, er wird mitkommen, ich selbst verstehe mich eher auf Pferde oder den Krieg, sofern es einen gibt, sagte der Kommandant. Im Stall gab es acht Ochsen. Wir habennoch vier weitere, sagte der Verwalter, aber sie sind auf dem Feld. Auf ein Zeichen des Kommandanten trat der Ochsentreiber zu den Tieren, untersuchte gründlich eines nach dem anderen, ließ zwei, die sich hingelegt hatten, aufstehen, untersuchte sie ebenfalls und erklärte am Ende, Den und den, Eine gute Wahl, das sind die Besten, sagte der Verwalter. Der Kommandant spürte, wie eine Welle des Stolzes von seinem Solarplexus in Richtung Hals aufstieg. Enthüllte doch jede seiner Gesten, jeder Schritt, den er tat, jede Entscheidung, die er traf, einen Strategen erster Ordnung, der allerhöchste Anerkennung verdiente, eine baldige Beförderung zum Oberst zum Beispiel. Der Verwalter, der hinausgegangen war, kehrte mit Papier und Feder zurück, und dort, an Ort und Stelle, wurde der Vertrag aufgesetzt. Als der Verwalter das Dokument in Empfang nahm, zitterten ihm vor Aufregung die Hände, doch als er den Ochsentreiber sagen hörte, Es fehlt noch das Geschirr, wurde er wieder ruhig, Es ist dort drüben, antwortete der Verwalter mit einer Handbewegung. Dieser Erzählung hat es bislang nicht an mehr oder weniger zutreffenden Gedanken über die menschliche Natur gemangelt, welche je nach Anlass oder momentaner Stimmung getreulich aufgezeichnet und kommentiert wurden. Womit wir aber keineswegs gerechnet hatten, war, eines Tages einen so großherzigen, so erlauchten, so feinfühligen Gedanken niederschreiben zu können wie den, der dem Kommandanten gerade wie ein leuchtender Blitz durch den Kopf schoss und der besagte, dass man dem Wappen des Grafen und Besitzers dieser Tiere zum Gedenken an dieses besondere Ereignis eigentlich zwei Joche hinzufügen müsste. Möge dieser Wunsch in Erfüllung gehen. Die Ochsen waren angespannt, der Ochsentreiber führte sie bereits ausdem Stall hinaus, als der Verwalter fragte, Und der Elefant. Da die Frage so ungehobelt, so direkt formuliert war, hätte man sie gut und gern ignorieren können, doch der Kommandant glaubte, dem Mann einen Gefallen zu schulden, und antwortete daher aus einer Art Dankbarkeit heraus, Er ist dort drüben, hinter diesen Bäumen, wo wir die Nacht verbracht haben, Ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen Elefanten gesehen, sagte der Verwalter mit trauriger Stimme, als hinge sein eigenes Glück und auch das der Seinen davon ab, einen Elefanten zu sehen, Guter Mann, das lässt sich leicht beheben, komm mit uns, Euer Ehren mögen sich bereits auf den Weg machen, ich werde mein Maultier anschirren und nachkommen. Der Kommandant begab sich zu dem Platz, wo der Unteroffizier auf ihn wartete, und sagte, Wir haben die Ochsen, Ja, sie sind hier vorbeigekommen, der Ochsentreiber sah aus, als hätte er einen Stock verschluckt, so stolz lief er vor ihnen her, Also los, sagte der Kommandant und stieg auf sein Pferd, Jawohl, erwiderte der Unteroffizier und saß ebenfalls auf. Sie hatten die Vorhut schnell eingeholt, doch nun ergab sich für den Kommandanten ein ernsthaftes Dilemma, nämlich, ob er zum Lager galoppieren und den Sieg über die vereinigten Heerscharen verkünden oder aber das Gespann begleiten und den Beifall zusammen mit der lebenden Prämie für seinen Erfindergeist entgegennehmen sollte. Er benötigte hundert Meter intensiven Nachdenkens, bis er die Lösung für sein Problem gefunden hatte, welche wir, fünf Jahrhunderte vorauseilend, als dritten Weg bezeichnen könnten, sprich, er wollte den Unteroffizier mit der Nachricht vorausschicken, damit die Menschen sich seelisch auf einen begeisterten Empfang vorbereiten konnten. So sollte es geschehen. Sie waren noch nichtweit gekommen, als sie hinter sich das dumpfe Trappeln eines Maultiers vernahmen, dem niemals ein Trab, geschweige denn ein Galopp abverlangt worden war. Der Kommandant hielt aus Höflichkeit an, der Unteroffizier tat es ihm gleich, ohne zu wissen, weshalb, nur der Ochsentreiber und seine Ochsen marschierten im gewohnten Schritttempo weiter, als gehörten sie einer anderen, durch fremde Gesetze gesteuerten Welt an. Der Kommandant erteilte dem Unteroffizier den Befehl vorauszureiten, bereute dies

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