Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante
jedoch kurz darauf. Seine Ungeduld wuchs mit jeder Minute. Es war ein grober Fehler gewesen, den Unteroffizier vorauszuschicken. Würde dieser doch genau in diesem Augenblick den ersten und wärmsten Beifall erhalten, jenen Beifall, mit dem gute Nachrichten aus erster Hand begrüßt werden, und selbst wenn einige oder auch viele diesen später erneut spendeten, so hätte er doch immer den Beigeschmack von aufgewärmter Suppe. Der Kommandant täuschte sich. Als er am Lager ankam, es müsste noch ausdiskutiert werden, ob er von Ochsentreiber und Ochsen begleitet wurde oder ob er diese begleitete, hatten sich die Männer in zwei Reihen aufgestellt, die Arbeiter auf der einen, die Militärs auf der anderen Seite, in der Mitte der Elefant mit dem Mahut auf dem Rücken, und alle klatschten sie voller Begeisterung und stießen Freudenschreie aus, und wäre dies ein Piratenschiff gewesen, hätte es wohl geheißen, Einen doppelten Rum für alle. Nun ja, vielleicht bietet sich später noch die Gelegenheit, der ganzen Kompanie ein Viertelchen Rotwein zu spendieren. Als die Gefühlswallungen abgeebbt waren, wurde nach und nach die Marschkolonne aufgestellt. Der Ochsentreiber spannte die frischeren, kräftigeren Ochsen des Grafen vor den Wagen und davor die aus Lissabon kommenden, damit sie sich ausruhen konnten. Der Verwalter wäre vielleicht anderer Meinung gewesen, aber er saß auf seinem Maultier und bekreuzigte sich, konnte er doch kaum glauben, was seine Augen sahen, Ein Elefant, so sieht also ein Elefant aus, murmelte er, der misst bestimmt gut vier Ellen, und der Rüssel, die Stoßzähne und die Beine, wie dick doch die Beine sind. Als die Kolonne sich in Bewegung setzte, folgte er ihr bis zur Straße. Der Verwalter verabschiedete sich von dem Kommandanten, wünschte ihm eine gute Reise und eine noch bessere Rückkehr und sah zu, wie die Kolonne sich entfernte. Er winkte ausgiebig zum Abschied. Es taucht schließlich nicht alle Tage ein Elefant in unserem Leben auf.
E s ist nicht wahr, dass der Himmel unseren Sorgen und Ängsten gegenüber gleichgültig ist. Der Himmel schickt uns ständig Zeichen und Hinweise, und wir nennen diese nur deshalb nicht gute Ratschläge, weil die Erfahrungen auf der einen wie der anderen Seite, also der unsrigen wie der des Himmels, gezeigt haben, dass es sich nicht lohnt, sein Gedächtnis anzustrengen, zumal es bei allen Beteiligten eher schlecht ist. Zeichen und Hinweise sind leicht zu interpretieren, wenn wir unsere Augen offen halten, so wie es unser Kommandant gerade tat, als ein unerwarteter, aber kräftiger Regenschauer auf die Kolonne niederging. Für die Schwerarbeiter, die sich abrackerten, den Ochsenkarren zu schieben, war dieser Regen ein Segen, ein Akt der Nächstenliebe. Ausgleich für all das Leid, dem sich die unteren Klassen ausgesetzt sahen. Der Elefant Salomon und sein Mahut Subhro genossen ebenfalls die plötzliche Erfrischung, was den Elefantenführer jedoch nicht daran hinderte, über den Nutzen eines Regenschirms für derlei Situationen nachzudenken, der ihn vor allem auf dem Weg nach Wien vor dem aus den Wolken herabfallenden Wasser schützen würde. Das meteorologische Nass gar nicht zu schätzen wussten die Kavalleriesoldaten in ihren sonst so schmucken, farbenprächtigen Uniformen, die nun fleckig waren und trieften, als kehrten die Soldaten gerade von einer verlorenen Schlacht zurück. Was den Kommandanten betrifft, so hatte dieser aufgrund seiner bereits bewiesenen geistigen Agilität sofort verstanden, dass er es hier mit einem echten Problem zu tun hatte. Und erneut wurde deutlich, dass die Strategie für diese Mission von inkompetenten Menschen entworfen worden war, die nicht in der Lage gewesen waren, so alltägliche Ereignisse wie diesen Augustregen vorherzusehen, wo doch die Volksweisheit bereits seit ewigen Zeiten behauptet, der Winter beginne schon im August. Sollte es sich bei diesem Schauer nicht um ein einmaliges Ereignis handeln, auf das sich erneut dauerhaft stabiles Wetter einstellte, wäre es vorbei mit den Nächten unter freiem Himmel im Schein des Mondes und der Sterne des Pilgerwegs nach Santiago. Und nicht nur das. Falls sie in Ortschaften nächtigen müssten, bräuchten sie dort einen Unterstand für die Pferde und den Elefanten, für die vier Ochsen und ein paar Dutzend Männer, und so etwas war, wie man sich denken kann, in jenem Portugal des sechzehnten Jahrhunderts, wo man noch nicht gelernt hatte, Fabrikhallen oder Touristenherbergen zu
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