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Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante

Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante

Titel: Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Puchner
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nur das, er schnarchte sogar. Ein Wachmann fragte Subhro, was er wolle, und Subhro antwortete, er müsse dem Kommandanten eine Nachricht überbringen, doch da dieser schlafe, würde er zu seinem Lager zurückkehren, Um diese Uhrzeit überbringt man keine Nachrichten, man wartet, bis es hell wird, Es ist wichtig, antwortete der Mahut, aber wie heißt es noch in der Elefantenphilosophie, Wenn es nicht sein soll, soll es nicht sein, Falls du mir die Nachricht übermitteln willst, teile ich sie ihm mit, sobald er aufwacht. Der Mahut wägte seine Möglichkeiten ab und hielt es für sinnvoll, alles auf diese eine Karte zu setzen, nämlich dass der Kommandant vom Wachposten bereits über die Existenz des Dorfes unterrichtet worden wäre, wenn im ersten Morgengrauen der Schrei ertönte, Finderlohn, Finderlohn, hier ist ein Dorf. Die harte Lebenserfahrung hat uns gezeigt, dass es nicht ratsam ist, sich zu sehr auf die Menschen zu verlassen. Von heute an wissen wir, dass, zumindest in Bezug auf die Wahrung von Geheimnissen, auch auf die Reiterei kein Verlass ist. Denn noch ehe der Mahut wieder in den Schlaf gefallen war, wusste der zweite Wachposten um die Neuigkeit und gleich darauf auch die in der Nähe schlafenden Soldaten. Die Aufregung war groß, einer von ihnen schlug sogar einen Aufklärungsgang ins Dorf vor, um Informationen aus erster Hand zu erlangen, die, da es sich um authentische Quellen handeln würde, am nächsten Morgen der Strategieentwicklung dienen sollten. Die Angst, der Kommandant könnte aufwachen, sich von seinem Feldbett erheben und keinen der Soldaten vorfinden oder, schlimmer noch, einen und die anderen nicht, ließ sie von diesem vielversprechenden Abenteuer Abstand nehmen. Die Stunden vergingen, ein blasser Schein im Osten zeichnete bereits die Wölbung jenes Tores ab, durch das die Sonne eintreten würde, während sich zeitgleich auf der anderen Seite der Mond sanft in die Arme einer anderen Nacht fallen ließ. Damit waren wir gerade beschäftigt, nämlich den Moment der Enthüllung noch ein wenig hinauszuzögern und uns zu fragen, ob es nicht vielleicht doch eine etwas dramatischere Lösung gäbe oder, was das Allerbeste wäre, eine etwas symbolträchtigere, als auf einmal der fatale Schrei erklang, Hier ist ein Dorf. Mit unseren tiefschürfenden Überlegungen beschäftigt, hatten wir einen Mann übersehen, der aufgestanden und den Abhang hochgestiegen war, doch nun sahen wir ihn zwischen den Bäumen wieder auftauchen, hörten ihn die triumphale Ankündigung wiederholen, wenngleich ohne Finderlohn zu verlangen, wie wir es uns ausgemalt hatten, Hier ist ein Dorf. Es war der Kommandant. Manchmal wandelt das Schicksal ebenso wie Gott auf verschlungenen Wegen. Auf seiner Decke sitzend dachte Subhro, Besser er als ein anderer, ihm konnte er wenigstens sagen, dass er in der Nacht aufgestanden war und als Erster das Dorf entdeckt hatte. Er riskierte zwar, dass der Kommandant ihn mit träger Stimme fragte, Hast du dafür Zeugen, worauf er lediglich, den Schwanz einziehend, im übertragenen Sinne, versteht sich, antworten konnte, Nein, mein Kommandant, ich war allein, Das hast du bestimmt nur geträumt, Geträumt habe ich es schon deshalb nicht, weil ich die Information an einen der wachhabenden Soldaten weitergegeben habe, für den Fall, dass mein Kommandant aufwachen würde, Mir hat kein Soldat etwas erzählt, Aber Ihr könnt mit ihm sprechen, mein Kommandant, ich zeige Euch, welcher es war. Dem Kommandanten gefiel dieser Vorschlag nicht, Wenn ich dich nicht bräuchte, um den Elefanten zu führen, würde ich dich auf der Stelle nach Lissabon zurückschicken, und dann erginge es dir schlecht, dein Wort stünde gegen meines, komm also zur Vernunft, es sei denn, du willst, dass sie dich nach Indien zurückbringen. Als die Frage, wer offiziell als Erster das Dorf entdeckt hatte, beantwortet war, wollte der Kommandant dem Mahut gerade den Rücken zukehren, als dieser sagte, Es geht ja auch nicht darum, sondern um die Frage, ob es dort ein brauchbares Ochsengespann gibt. Das werden wir bald erfahren, kümmere du dich lieber um deine Angelegenheiten, alles Weitere übernehme ich, Wünschen Euer Ehren nicht, dass ich ins Dorf mitkomme, fragte Subhro, Nein, das wünsche ich nicht, für die Abordnung reichen mir der Unteroffizier und der Ochsentreiber. Subhro dachte, dass der Kommandant damit zumindest ein Mal recht habe. Falls es jemandem aufgrund eines natürlichen Rechtes zustand, dabei zu sein, so war es der

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