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Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante

Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante

Titel: Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Puchner
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Wölfe mögen zwar schlecht sein, aber dumm sind sie nicht. Sie sind Experten in der Einschätzung der vorhandenen Kräfte, der eigenen wie der fremden, und geben sich daher keinen Illusionen hin, verlieren nicht den Kopf, vielleicht, weil sie weder eine Standarte noch eine Blaskapelle haben, die sie zum Ruhm führt, doch wenn sie einen Angriff starten, dann, um ihn zu gewinnen, eine Regel, die, wie sich später zeigen wird, auch Ausnahmen zulässt. Diese Wölfe hatten niemals zuvor einen Elefanten gesehen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass einer von ihnen, der mit der ausgeprägtesten Phantasie, sich dachte, falls Wölfe überhaupt auf ähnliche Weise denken wie Menschen, was für ein Glück es für das Rudel doch wäre, wenn sie über diese Tonnen von Fleisch verfügen könnten, so dicht vor ihrer Höhle, denn dann wäre der Tisch stets gedeckt, zum Mittag, zum Abend und zur Nacht. Der unbedarfte canis lupus signatus, so nämlich lautet der lateinische Name des Iberischen Wolfes, weiß nicht, dass durch diese Elefantenhaut nicht einmal Kugeln dringen, wobei wir uns lieber eingestehen sollten, dass ein gewaltiger Unterschied besteht zwischen den damaligen Kugeln, die in den seltensten Fällen wussten, wohin sie flogen, und den Zähnen dieser drei Vertreter des Wolfsvolkes, welche von der Höhe des von ihnen erklommenen Gipfels herab das lebhafte Treiben der aus Männern, Pferden und Rindern bestehenden Kolonne beobachten, die sich gerade für eine neue Etappe ihres Weges nach Castelo Rodrigo rüstet. Es ist durchaus denkbar, dass Salomons Haut einer konzertierten Aktion dieser drei Gebisse nicht lange standhalten würde, waren diese, um überhaupt zu überleben, doch trainiert in dem harten Job, alles aufzufressen, was ihnen in die Quere kam. Die Männer machen Bemerkungen über die Wölfe, einer von ihnen sagt zu den näher bei den Wölfen Befindlichen, Falls ihr jemals von diesem Tier angegriffen werdet und zu eurer Verteidigung nichts weiter als einen Stock habt, seht zu, dass es ihn niemals mit den Zähnen zu fassen bekommt, Warum, fragt ein anderer, Weil der Wolf seine Zähne in das Holz schlägt und sich langsam an dem Stock entlang vorankämpft, bis er auf deiner Höhe ist und dich anspringen kann, Ein teuflisches Tier, Man muss aber auch dazu sagen, dass Wölfe von Natur aus keine Feinde des Menschen sind, und wenn es manchmal so zu sein scheint, dann nur deshalb, weil wir sie am freien Genuss dessen hindern, was die Welt einem ehrbaren Wolf zu bieten hat. Diese drei machen jedenfalls nicht den Eindruck, als wären sie feindselig oder hätten uns gegenüber böse Absichten, Sie haben bestimmt gerade gefressen, außerdem sind wir zu viele, als dass sie beispielsweise einenAngriff auf eines unserer Pferde wagen würden, die für sie einen Leckerbissen erster Güte darstellen. Sie ziehen sich zurück, schrie einer der Soldaten. Und das stimmte. Die Starre, in der sie seit ihrer Ankunft verharrt hatten, löste sich auf. Einer nach dem anderen zeichnete sich nun gegen den Wolkenhimmel ab und zog kurz darauf von dannen, wobei es schien, als glitten sie dahin. Werden wir sie wiedersehen, fragte der Soldat, Gut möglich, auch wenn sie vielleicht nur kommen, um herauszufinden, ob wir noch da sind oder vielleicht ein krankes Pferd zurückgelassen haben, sagte der Mann, der etwas von Wölfen verstand. Weiter vorn ertönte der Befehl des Bläsers zur Vorbereitung auf den Abmarsch. Etwa eine halbe Stunde später setzte die Kolonne sich schwerfällig in Bewegung, vorneweg der Ochsenkarren, danach der Elefant und die Männer der Muskelkraft, anschließend die Kavallerie und zum Abschluss des Zuges der Wagen der Intendantur. Es herrschte eine allgemeine Müdigkeit. Der Mahut hatte dem Kommandanten bereits mitgeteilt, dass Salomon erschöpft sei, und zwar weniger wegen der seit Lissabon zurückgelegten Strecke, sondern aufgrund der katastrophalen Beschaffenheit der Wege, falls man diese tatsächlich als solche bezeichnen wollte. Der Kommandant antwortete ihm, in einem, höchstens zwei Tagen würden sie Castelo Rodrigos ansichtig werden, Und falls wir zuerst ankommen, fügte er hinzu, wird der Elefant all jene Stunden und Tage ausruhen können, um welche die Spanier später eintreffen, Salomon wird ausruhen können, ebenso wie all die anderen Menschen und Tiere, die mit von der Partie sind, Und wenn wir später ankommen, Dann müssen wir sehen, wie eilig sie es haben und was ihnen befohlen wurde, ich nehme an, einen

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