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Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante

Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante

Titel: Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Puchner
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Sieht so aus, erwiderte der Kommandant. Dann erhob er die Stimme, Die Anweisungen, die ich erhalten habe, ebenfalls von dem, dem ich verpflichtet bin, sind einfach, sie lauten, den Elefanten nach Valladolid zu bringen und dem Erzherzog von Österreich persönlich zu übergeben, ohne Vermittler. Nach diesen bewusst provokanten und womöglich schwerwiegende Folgen nach sich ziehenden Worten wollen wir nun die verschiedenen Dolmetscherversionen inunserer Erzählung weglassen, um den verbalen Zweikampf nicht so schwerfällig wirken zu lassen, aber auch, um den Eindruck zu erwecken, dieser gegenseitige Schlagabtausch werde von beiden Parteien in Echtzeit wahrgenommen. Gerade ist der österreichische Kommandant zu vernehmen, Ich fürchte, Ihre wenig verständnisvolle Haltung wird eine friedliche Lösung unseres Konflikts vereiteln, Es geht doch darum, dass der Elefant nach Valladolid reist, ganz gleich, wer ihn dorthin bringt, doch hierbei müssen Prioritäten berücksichtigt werden, deren erste die Tatsache ist, dass Erzherzog Maximilian mit seiner Erklärung, das Geschenk anzunehmen, ipso facto Eigentümer des Elefanten wurde, was wiederum bedeutet, dass die Vorstellungen seiner Hoheit, des Erzherzogs, in der Sache Vorrang vor allen anderen haben, sosehr diese auch Respekt verdienen mögen, und deshalb bestehe ich darauf, dass mir der Elefant unverzüglich und ohne weitere Verzögerung übergeben wird, denn nur so lässt sich verhindern, dass meine Soldaten gewaltsam in die Burg eindringen und sich des Tieres bemächtigen, Ich möchte ja sehen, wie Sie das schaffen wollen, ich habe dreißig Mann zur Bewachung des Burgeingangs aufstellen lassen und denke nicht daran, ihnen den Rückzug oder das Öffnen des Tores anzuordnen, damit Ihre vierzig durchkommen. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Platz bereits geleert, die zivile Bevölkerung spürte, dass es brenzlig wurde, kommt es doch in derlei Situationen immer wieder vor, dass eine Kugel sich verirrt oder ein Hieb danebengeht, solange der Krieg nur ein Schauspiel ist, ist alles in Ordnung, schlimm wird es erst, wenn wir zu Statisten gemacht werden sollen, und noch dazu ohne Vorbereitung oder Erfahrung. Es waren also nur noch wenige, die die Antwort desösterreichischen Kommandanten auf die Unverschämtheit des Portugiesen vernahmen, Die mir unterstehenden Kürassiere können auf einfachen Befehl und mit einem einzigen Handstreich diese eher symbolischen als handlungsfähigen Truppen, die sich ihnen in den Weg gestellt haben, wegfegen, und so wird es auch geschehen, falls diese unvernünftige Sturheit seitens ihres Kommandanten nicht abgelegt wird, die mich zwingt, darauf hinzuweisen, dass er die alleinige Verantwortung für die menschlichen Verluste trägt, welche auf portugiesischer Seite, je nach Grad des Widerstands, total sein können, ich möchte also hinterher keine Beschwerden hören, Da Euer Ehren, wenn ich das richtig verstanden habe, beabsichtigen, uns alle zu töten, sehe ich auch nicht, wie wir uns dann noch beschweren sollten, allerdings gehe ich davon aus, dass Sie Schwierigkeiten haben werden, eine derart gewaltsame Aktion gegen Soldaten zu rechtfertigen, die nichts weiter tun, als das Recht ihres Königs zu verteidigen, die Regeln für die Übergabe des Elefanten an Erzherzog Maximilian von Österreich selbst festzulegen, der jedoch in dieser Sache offensichtlich sowohl politisch wie militärisch sehr schlecht beraten war. Der österreichische Kommandant antwortete nicht sofort, der Gedanke, Wien und Lissabon gegenüber eine Handlung mit so drastischen Auswirkungen rechtfertigen zu müssen, kreiste in seinem Kopf, und je mehr er kreiste, umso schwieriger schien alles zu werden. Schließlich meinte er, eine Ebene des Einlenkens gefunden zu haben, indem er vorschlug, man möge ihm und seinen Männern doch erlauben, die Burg zu betreten, um den Gesundheitszustand des Elefanten zu überprüfen. Ich nehme an, Ihre Soldaten sind keine Viehdoktoren, antwortete der portugiesische Kommandant, genausowenig, wie ich von Euer Ehren annehme, dass Sie sich auf die Kunst spezialisiert haben, Tiere zu heilen, daher sehe ich keinerlei Nutzen darin, Sie hineinzulassen, zumindest nicht, ehe Sie mir das Recht zuerkennen, nach Valladolid zu reisen und den Elefanten persönlich an Seine Königliche Hoheit, den Erzherzog von Österreich, zu übergeben. Erneut schwieg der österreichische Kommandant. Als der Bürgermeister sah, dass die Antwort nicht kam, sagte er, Ich rede mit

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