Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante
einwenden, von einer Unterhaltung dieser Art sei nicht viel zu halten, zumal der Elefant nicht nur keinerlei Antwort gab, sondern gar friedlich weiterschlief. Aber dashieße, die Elefanten schlecht zu kennen. Flüstert man ihnen auf Hindi oder Bengalisch ins Ohr, insbesondere wenn sie gerade schlafen, so lassen sie sich mit dem Geist aus der Flasche vergleichen, der, kaum dieser entsprungen, fragt, Was befehlen mein Gebieter. Wie dem auch sei, wir können hier bereits vorwegnehmen, dass in Valladolid nichts passieren wird. Gleich in der nächsten Nacht sprach Subhro, von Reue getrieben, zu Salomon, er möge das, worum er ihn gebeten habe, nicht beachten, er habe sich wie der allerschlimmste Egoist verhalten, und das sei keine Art, Probleme zu lösen, Falls eintrifft, was ich befürchte, muss ich dazu stehen und versuchen, den Erzherzog davon zu überzeugen, dass er uns zusammen weiterziehen lässt, hör mir also gut zu, was immer passiert, du machst nichts, hast du gehört, du machst nichts. Besagtem Skeptiker, wäre er denn zugegen, bliebe nichts anderes übrig, als seine Skepsis einen Augenblick lang zu vergessen und zuzugeben, Eine schöne Geste, dieser Mahut ist wirklich ein guter Mensch, kein Zweifel, die besten Lektionen erteilen uns stets die einfachen Leute. Ruhigen Geistes kehrte Subhro zu seinem Strohballen zurück und war in wenigen Minuten eingeschlafen. Als er am nächsten Morgen erwachte und sich an die getroffene Entscheidung erinnerte, konnte er nicht umhin, sich zu fragen, Aber weshalb sollte der Erzherzog einen anderen Mahut wollen, wenn er doch schon einen hat. Und er fuhr fort, sich Gründe zurechtzulegen, Ich habe den Hauptmann der Kürassiere als Zeugen und Bürgen, er hat uns in der Burg gesehen und muss einfach bemerkt haben, dass es selten eine so vollkommene Beziehung zwischen Tier und Mensch gab, natürlich versteht er wenig von Elefanten, dafür aber jede Menge von Pferden, und das ist auch schon was wert. DassSalomon ein gutes Naturell hat, wird jeder bestätigen können, aber ich frage mich, ob er bei einem anderen Mahut das getan hätte, was er bei der Verabschiedung der Karrenzieher gemacht hat. Nicht, dass ich es ihm beigebracht hätte, um dies ein für alle Mal klarzustellen, das war etwas, das spontan seiner Seele entsprang, schließlich habe ich selbst angenommen, er würde lediglich auf sie zutreten und höchstens ein wenig mit dem Rüssel wedeln, ein kleines Trompeten ausstoßen, zwei tänzelnde Schritte machen und dann Leb wohl, auf Wiedersehen, aber ich, der ich ihn so kenne, wie ich ihn kenne, habe damals begriffen, dass er irgendetwas in seinem dicken Kopf ausbrütet, etwas, das uns alle völlig verblüffen sollte. Ich kann mir denken, dass über die Spezies Elefant schon viel geschrieben wurde und dass in Zukunft noch viel mehr darüber geschrieben wird, doch ich bezweifle, dass einer dieser Autoren je ein so wundersames Elefantentier zu Gesicht bekommen hat wie jenes, das ich, der ich meinen Augen kaum traute, in Castelo Rodrigo erlebte.
In der Kolonne der Kürassiere herrscht Uneinigkeit. Einige sind der Meinung, vielleicht, weil sie jünger und wagemutiger und noch etwas grün hinter den Ohren sind, ihr Kommandant hätte bis zum Äußersten gehen und um jeden Preis die Strategie beibehalten sollen, mit der er in Castelo Rodrigo einmarschierte, nämlich die sofortige, bedingungslose Übergabe des Elefanten zu fordern, selbst wenn dazu der überzeugende Einsatz von Gewalt nötig gewesen wäre. Alles, nur nicht diese plötzliche Kapitulation angesichts der ständigen Provokationen des portugiesischen Hauptmanns, der fast schon scharf auf eine gewaltsame Auseinandersetzung zu sein schien, obwohl er doch die mathematische Gewissheit haben musste, imKampf zu unterliegen. Diese Soldaten dachten, eine einfache Machtdemonstration wie das gleichzeitige Ziehen von vierzig Schwertern auf den Befehl zum Angriff hin hätte genügt, die augenscheinliche Unnachgiebigkeit dieser garstigen Portugiesen zu brechen und den siegreichen Österreichern die Tore zur Burg zu öffnen. Andere, denen das schnelle Aufgeben des Hauptmanns ebenfalls unverständlich war, meinten, der erste Fehler sei gewesen, an der Burg ohne Umschweife zu fordern, Gebt uns den Elefanten heraus, wir haben keine Zeit zu verlieren. Jeder in Mitteleuropa geborene und aufgewachsene Österreicher weiß, dass man in einem solchen Fall erst einmal ins Gespräch kommen, liebenswürdig sein, sich für die Gesundheit der Familie
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