Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante
ihm. Nach wenigen Minuten kehrte er mit zufriedenem Gesichtsausdruck zurück, Er ist einverstanden, Dann sagen Sie ihm, bat der portugiesische Kommandant, dass es mir eine Ehre sein wird, ihn bei seinem Besuch zu begleiten. Während der Bürgermeister hin- und herwanderte, erteilte der portugiesische Kommandant dem Unteroffizier den Befehl, die Truppe in zwei Blöcken aufstellen zu lassen. Als dieses Manöver abgeschlossen war, trat er mit seinem Pferd vor, bis es sich mit der Stute des Österreichers auf einer Höhe befand, und bat den Dolmetscher, zu übersetzen, Seid noch einmal herzlich willkommen in Castelo Rodrigo, wir werden uns nun den Elefanten ansehen.
A bgesehen von einem relativ bedeutungslosen Streit zwischen ein paar gegnerischen Soldaten, drei auf jeder Seite, verlief der Marsch nach Valladolid ohne nennenswerte Zwischenfälle. In einer bemerkenswerten Friedensgeste hatte der portugiesische Kommandant die Organisation der Kolonne, sprich, die Entscheidung, wer vorn und wer hinten marschierte, dem Gutdünken des österreichischen Hauptmanns überlassen, welcher wiederum sehr eindeutig in seiner Wahl war, Wir reiten vorneweg, der Rest kann sich formieren, wie er es für richtig erachtet oder, da ihr ja bereits eure Erfahrungen gemacht habt, wie bei der Abreise aus Lissabon. Es gab zwei gute und naheliegende Gründe, weshalb die Österreicher sich für die Vorhut entschieden, erstens waren sie quasi in ihrer Heimat, zweitens hatten sie auf diese Weise, wenngleich sie das nicht offiziell zugeben wollten, bei wolkenlosem Himmel und bis die Sonne im Zenit stand, das heißt den ganzen Vormittag über, das sogenannte Königsgestirn vor sich, was natürlich dem Glanz ihrer Rüstungen zugutekam. Hinsichtlich der Anordnung der Kolonne wissen wir, dass eine Wiederholung der alten nicht möglich ist, da die Karrenzieher sich bereits auf dem Heimweg nach Lissabon befinden, und zwar über jene Stadt, die in einer noch fernen Zukunft die uneinnehmbare,stets loyale Stadt Porto sein wird. Trotzdem brauchte man nicht lange zu überlegen. Denn selbst wenn noch immer die Regel gilt, dass der Langsamste in der Karawane das Tempo und damit auch die Marschgeschwindigkeit bestimmt, werden sicherlich die Ochsen hinter den Kürassieren marschieren, welche selbstverständlich die Freiheit haben, zu galoppieren, wann immer sie Lust dazu haben, damit die Menge, die an der Straße auftaucht, um dem Spektakel beizuwohnen, nicht die churras mit den merinas verwechselt, dieses kastilische Sprichwort sei hier zitiert, da wir uns in Kastilien befinden und um die Suggestivkraft einer Prise Lokalkolorit wissen, wobei die churras, sollte jemand dies nicht wissen, die schmutzige Wäsche und die merinas die saubere ist. Oder, anders ausgedrückt, das eine sind Pferde, insbesondere die von sonnenüberfluteten Kürassieren gerittenen, und das andere sind die beiden sich gänzlich davon unterscheidenden mageren Ochsengespanne, die einen mit einem Wasserbottich und ein paar Futterballen beladenen Wagen ziehen, der für den hinterdreinschreitenden Elefanten bestimmt ist, auf dessen Nacken rittlings ein Mann sitzt. Auf den Elefanten folgt die portugiesische Kavallerie, noch immer fast platzend vor Stolz über die Tapferkeit vom Vorabend, als sie mit ihren eigenen Körpern den Zugang zur Burg versperrte. Kein Soldat, der hier dabei ist, wird, ganz gleich, wie lange er noch lebt, je diesen Augenblick vergessen, in dem der österreichische Kommandant nach dem Besuch beim Elefanten seinem Unteroffizier den Befehl erteilte, das Lager auf dem Vorplatz zu errichten, Es ist nur für eine Nacht, begründete er, wonach es unter ein paar Eichen aufgeschlagen wurde, die, obgleich sie in ihrem langen Leben schon einiges erlebt hatten, noch nieSoldaten gesehen hatten, die praktisch unter freiem Himmel nächtigten, neben einer Burg, in der bequem drei Infanteriedivisionen mit ihren jeweiligen Militärkapellen Platz gehabt hätten. Der unumstrittene Sieg über die unverschämten Absichten der Österreicher war zudem, und das ist schon seltener, ein Sieg des gesunden Menschenverstandes, denn so viel Blut in Castelo Rodrigo auch geflossen wäre, ein Krieg zwischen Portugal und Österreich wäre nicht nur absurd, sondern auch gar nicht durchführbar gewesen, es sei denn, die beiden Länder hätten einen Teil des auf halber Strecke zwischen den beiden Gegnern befindlichen französischen Territoriums angemietet, um dort ihre Truppen aufstellen und den Kampf
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