Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante

Vormittag damit zugebracht, Soliman beizubringen, sich auf ein Zeichen von mir niederzuknien, und das war keineswegs einfach, aber ich habe es geschafft, Du bist ein guter Mahut, Eure Königliche Majestät bringen mich in Verlegenheit, Willst du einen Rat, Ja, mein Gebieter, Ich rate dir, dort draußen nichts über diese Unterhaltung zwischen uns beiden verlauten zu lassen, Ich werde Euren Rat beherzigen, mein Gebieter, Damit du keinen Grund hast, es hinterher zu bereuen, Ja, mein Gebieter, ich werde es nicht vergessen, Und nun geh und schlag Soliman diese dumme Idee aus dem Kopf, dass er Wunder vollbringt, wenn er sich vor Kirchentüren niederkniet, von einem Wunder sollte man doch etwas mehrerwarten, dass beispielsweise ein Bein nachwächst, wo ein anderes abgenommen wurde, stell dir mal vor, wie viele solcher Wunder man allein auf dem Schlachtfeld vollbringen könnte, Ja, mein Gebieter. Nun geh. Als der Erzherzog allein war, kam ihm der Gedanke, dass er vielleicht zu viel geredet hatte, dass die Verbreitung seiner Worte, falls der Mahut den Mund nicht halten konnte, schädlich wäre für die von ihm verfolgte schwierige Politik des Ausgleichs zwischen lutherischer Reform und in Arbeit befindlicher Reaktion des Konzils. Schließlich ist, wie Heinrich der Vierte von Frankreich in nicht allzu ferner Zukunft sagen wird, Paris eine Messe wert. Dennoch zeichnet sich eine deutliche Melancholie auf Maximilians schmalem Gesicht ab, vielleicht, weil wenige Dinge im Leben schmerzlicher sind als das Bewusstsein, seine Jugendideale verraten zu haben. Der Erzherzog sagte sich, dass er alt genug sei, um nicht mehr vergossener Milch hinterherzuweinen, dass die saftigen Euter der katholischen Kirche ja weiterhin darauf warteten, von geschickten Händen gemolken zu werden, und es sich bislang gezeigt habe, dass die erzherzoglichen Hände über ein gewisses Geschick fürs Melken und für die Diplomatie verfügten, vorausgesetzt, besagte Kirche wäre ebenfalls der Meinung, dass der Handel mit dem Glauben sich langfristig vorteilhaft für sie auswirkte. Doch die Geschichte mit dem falschen Elefantenwunder ging eindeutig zu weit, Die von der Basilika haben doch wirklich den Verstand verloren, sagte er, nun haben sie hier schon einen Heiligen, der aus den Scherben eines Kruges einen neuen macht oder durch die Lüfte nach Lissabon eilt, um seinen Vater vor dem Galgen zu erretten, während er gleichzeitig in Padua weilt, und bitten dann ausgerechnet einen Mahut, ihnen seinen Elefanten zuleihen, damit er ein Wunder vortäuscht, Oh Luther, oh Luther, wie recht hattest du doch. Nachdem der Erzherzog sich auf diese Weise Luft gemacht hatte, ließ er den Intendanten kommen und befahl ihm, die Abreise für den nächsten Morgen vorzubereiten, direkt nach Trient, in einer einzigen Etappe, falls dies möglich sei, oder, wenn es gar nicht anders ginge, mit einer Übernachtung unterwegs. Der Intendant antwortete, die zweite Möglichkeit erscheine ihm klüger, habe doch die Erfahrung gezeigt, dass man von Soliman keine Geschwindigkeitsrekorde erwarten könne, Das ist eher ein solider Läufer, schloss er und fügte hinzu, Der Mahut nutzt übrigens die Gutgläubigkeit der Leute aus und verkauft neuerdings Elefantenhaare als Hausmittelchen, die keinen heilen werden, Richte ihm von mir aus, wenn dieser Handel nicht sofort aufhört, wird er das für den Rest seines Leben, der bestimmt nicht mehr groß ist, bereuen, Die Befehle Eurer Königlichen Hoheit werden auf der Stelle ausgeführt, diesem Schwindel muss ein Ende gesetzt werden, die Geschichte mit den Elefantenhaaren schadet der Moral der Kolonne, vor allem der der kahlköpfigen Kürassiere, Ich möchte, dass die Sache bereinigt wird, zwar werde ich nicht verhindern können, dass die Kunde von Solimans Wunder uns während der ganzen Reise verfolgt, aber zumindest soll es nicht heißen, das Haus Habsburg schlage Profit aus den Missetaten eines betrügerischen Mahuts, indem es Mehrwertsteuer wie bei einem legalen Handel erhebt, Ich werde die Sache schleunigst bereinigen, mein Gebieter, der Mahut wird nichts zu lachen haben, es ist ein Jammer, dass wir ihn so dringend benötigen, um den Elefanten nach Wien zu führen, aber ich hoffe, das wird ihm eine Lehre sein, Geh und ersticke dieses Feuer, ehe sich jemand daran verbrennt.Bei näherer Betrachtung verdient Fritz diese strenge Verurteilung nicht. Natürlich muss ein Straftäter angezeigt und angeklagt werden, aber eine richtig verstandene Justiz sollte