Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Reise in die Dunkelheit

Die Reise in die Dunkelheit

Titel: Die Reise in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
Vom Netzwerk:
orientierungslos.
    »Hör zu, Schugai, sag deinen Leuten, dass sie die Knarren runternehmen sollen.«
    »Wer bist du überhaupt, verdammt?! Woher kennst du m…«
    »Mach schon!!!«
    Widerwillig gab der überwältigte Hüne das Kommando. Einer nach dem anderen ließen die Allianzler die Gewehre sinken.
    »Ruhig, Männer, ganz ruhig … Wir brauchen hier keine Leichen, oder?«
    Ohne seine Geisel loszulassen, stieß Taran einen schrillen Pfiff aus.
    Zunächst passierte gar nichts, doch dann schreckten die Allianzler auf, als sich von der anderen Seite der Werkstatt trippelnde Schritte näherten. Mit kurzen Sprints von Säule zu Säule arbeiteten sich die Aufklärer des Handelsrings bis auf kurze Entfernung heran.
    »Runter mit den Knarren, habe ich gesagt!«, brüllte der Söldner, als bei den Allianzlern schon wieder Gewehre zuckten. »Und für euch gilt dasselbe!«, blaffte er die Aufklärer an. »Ballern hier rum wie auf dem Schießplatz. Verhinderte Scharfschützen, verdammt!«
    Der Sommerspross, der den Ort des Geschehens als Erster erreichte, war offenbar froh darüber, die Sache friedlich zu regeln. Bereitwillig breitete er die Arme aus und zeigte seine leeren Hände vor. Das Sturmgewehr baumelte an seinem Hals. Die Übrigen folgten dem Beispiel ihres Kommandeurs und zielten nicht länger auf die Allianzler.
    Die Kontrahenten beobachteten einander äußerst misstrauisch und nervös, doch zur Waffe griff keiner mehr. Die hitzige Stimmung legte sich allmählich . A lle warteten darauf, was der Söldner tun würde.
    Der ließ den Kommandeur der Allianzler los, sicherte die Pistole, ging ohne Eile zu dem jungen Grünschnabel hinüber und steckte ihm kommentarlos die Waffe ins Halfter.
    »Taran?«, sagte der Hüne verwundert, nachdem er sich wieder aufgerappelt hatte. »Was zum Henker …«
    »Warum zum Teufel habt ihr einfach drauflosgeschossen?«, unterbrach ihn der Söldner. »Bei dem jungen Kerl da sage ich nichts – was will man von dem schon erwarten … Aber dich, Schugai, hätte ich für klüger gehalten. Du bist doch mit allen Wassern gewaschen. Wie konntest du dich bloß auf so eine schwachsinnige Schießerei einlassen?!«
    »Die haben als Erste geschossen«, murmelte Schugai kleinlaut und senkte den Blick.
    Der Söldner kochte vor Wut. Die anderen sind schuld. Wie im Kindergarten, verdammt. Haben die Leute in dieser verfluchten Welt nichts Besseres zu tun, als sich gegenseitig umzubringen?
    »Scheiß drauf, wer angefangen hat. Reichen euch die Mutanten nicht? Habt ihr noch nicht genug von den ewigen Kriegsspielchen?« Taran seufzte entnervt und winkte den Sommerspross zu sich. »Komm mal her, Junge. Macht euch bekannt. Das ist Schugai, der Kommandeur der Einheit der Primorski-Allianz. Schugai, das ist … Wie heißt du überhaupt?«
    »Nightmare …«, erwiderte der junge Mann und wurde auf einmal knallrot. »Äh, Jura heiße ich.«
    »Nightmare?«, wiederholte Taran unwillkürlich und verbiss sich ein Grinsen. »Vom englischen Albtraum, oder wie?«
    Der Sommerspross nickte. Er wäre am liebsten im Boden versunken. Seine Ohren glühten. Er hatte sich einen ziemlich ambitionierten Spitznamen ausgesucht. Ganz abgesehen davon, dass es bei Stalkern Brauch war, dass sie ihre Spitznamen aus dem Munde anderer bekamen.
    »Also, Schugai, das ist Jura, der Kommandeur der Einheit des Handelsrings, Schrecken des Untergrunds und Retter der Unterdrückten.« Die ironische Bemerkung konnte sich der Söldner nicht verkneifen. »Und jetzt bist du bitte so nett und klärst uns Unwissende darüber auf, welcher Teufel dich vorhin geritten hat. Was hat die Allianz ihren unmittelbaren Nachbarn vorzuwerfen?«
    »Eigentlich gar nichts.« Der Hüne zuckte mit den Achseln und verzog keine Miene. »Aber in der Allianz gilt eine Ausgangssperre. Und dann dieses Loch in der Tunnelwand … Es wurde Alarm ausgelöst, die ganze Truppe ist auf den Beinen. Ein aufgebrochener Schacht innerhalb der Grenze ist schließlich keine Lappalie. Wir dachten, dass die Veganer dahinterstecken. Oder die Seeleute mit ihrem Giftgas. Es konnte doch niemand ahnen, dass euer Jura hier … Angst und Schrecken verbreitet.«
    Der Sommerspross zuckte kurz, doch er war klug genug, den kleinen Seitenhieb geflissentlich zu überhören. Dafür grinsten die Übrigen und auf beiden Seiten wurde gekichert. Die Situation entspannte sich zusehends.
    »Sehr lustig, nicht wahr?«, fuhr Taran fort, nachdem wieder Ruhe eingekehrt war. »Vorhin hättet ihr euch beinahe

Weitere Kostenlose Bücher