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Die Reise in die Dunkelheit

Die Reise in die Dunkelheit

Titel: Die Reise in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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Krämer auf dem Kieker, weiß der Geier, warum. Nicht dass das noch zur Gewohnheit wurde …
    Der Stalker vermied hektische Bewegungen und nahm langsam die Hände hinter den Kopf. Die UV -Lampe musste er fallen lassen. Wenn die mal nicht kaputtging … Ohne sie würde es wesentlich schwieriger werden, seinen Stiefsohn und den Weg nach Eden zu finden.
    Gleb hatte auf seiner gesamten Marschroute fleißig Markierungen angebracht. Mal die Nummer eines Lüftungsschachts, mal den Namen einer Station oder Linie, manchmal einfach nur einen Pfeil. Mit der Zeit hatte den Söldner auf der Suche nach den versteckten Hinweisen ein regelrechtes Jagdfieber gepackt. Er triumphierte jedes Mal innerlich, wenn im Licht der UV -Lampe die magische Farbe erschien.
    Manchmal beschränkten sich die Botschaften auf ein undefinierbares Gekrakel mit zweifelhaftem Informationsgehalt. Offenbar war Gleb immer noch in Begleitung des rätselhaften Mädchens und brachte seinen UV -Marker heimlich und unter Zeitdruck zum Einsatz. Doch trotz der bisweilen etwas chaotischen Hinweise hatte Taran die Spur bis jetzt nicht verloren.
    Diese Spur war durch die zentralen Stationen und das Gebiet der Primorski-Allianz verlaufen und hatte ihn zuletzt wie der Ariadnefaden immer tiefer in ein unbewohntes Labyrinth geführt.
    Die ehemalige illegale Werkstatt hatte Taran erst vor wenigen Minuten entdeckt. Er war gerade fieberhaft auf der Suche nach der nächsten Wegmarke gewesen, als die Stalker der Handelsstation ihn aufstöberten.
    Abermals schrillte diese aufdringliche Stimme: »Und jetzt mit dem Gesicht zu mir drehen! Schön langsam!«
    Hab mich doch gern, dachte Taran genervt und streckte den steifen Rücken durch. Vor ihm stand ein etwa achtzehnjähriger Bursche, der sich Mühe gab, besonders grimmig dreinzuschauen. Mit seinem Sommersprossengesicht wirkte das ziemlich lächerlich. Die Händler hatten wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank, dass sie neuerdings Kinder als Kommandeure einsetzten. Bestimmt wurde der Junge von irgendwem protegiert. Der Söldner nahm sich vor, Tjorty bei nächster Gelegenheit zu fragen, wer ihm diesen komischen Vogel aufs Auge gedrückt hatte.
    Als der junge Mann den altgedienten Stalker erkannte, wurde er verlegen und ließ das Gewehr sinken.
    »Äh …«
    Einer der älteren Aufklärer kam ihm zu Hilfe. Ein bekanntes Gesicht, das schon öfter an den Kontrollposten der Sennaja aufgetaucht war. Doch den Namen dieses Kämpfers wusste Taran nicht.
    »Tut uns leid, Taran«, sagte der Mann. »Ein Versehen. Du weißt ja, wie die Zeiten sind. Spione, Terroristen … Man muss immer auf der Hut sein.«
    »Wo du recht hast, hast du recht. Die Zeiten sind unruhig. Hat euch Tjorty wegen diesem Zeug da hergeschickt?« Der Söldner deutete auf die Regale, in denen sich Leiterplatten stapelten. »Ihr könnt euch entspannen. Bomben hat hier keiner gebaut.«
    »Trotzdem müssen wir die Keller durchkämmen«, warf der Sommerspross mit einem bösen Seitenblick auf den vorlauten Untergebenen ein.
    »Euer Bier«, erwiderte Taran achselzuckend. »Zeigt mir nur den Weg zu Sennaja , dann könnt ihr euch hier in aller Ruhe verlustieren. Ich muss ein paar Takte mit eurem Chef reden.«
    »Mit Terentjew, oder was? Ostapow, bring ihn zum Schacht. Und komm dann sofort wieder zurück!«
    Sichtlich erleichtert steuerte der Angesprochene den Ausgang an. Er freute sich, den unfähigen Kommandeur wenigstens für kurze Zeit los zu sein. Taran sammelte seine Habseligkeiten zusammen und folgte ihm.
    Nachdem sie einige kühle Keller und etliche Korridore passiert hatten, erreichten sie eine geräumige Lagerhalle, deren Decke teilweise eingestürzt war.
    »Hier müssen wir aufpassen«, warnte Ostapow, während er einen Trümmerhaufen in der Mitte umkurvte. »Die Decke kann jeden Moment ganz herunterkommen.«
    Der Lichtkegel der Lampe schwenkte über eingestürzte Säulen, Haufen zerbrochener Ziegelsteine und Bruchstücke mächtiger Eichenbalken. Hatte man hier TNT gelagert? Mit den Folgen eines natürlichen Alterungsprozesses ließen sich derlei Verwüstungen jedenfalls nicht erklären. Und in der Tat – schon wenige Schritte weiter stießen sie auf den Urheber der Zerstörungen.
    Ein Kanalwurm – riesig, fett und zum Glück schon krepiert. Er stank noch nicht einmal nach Verwesung, obwohl seine borstige Haut bereits Höcker warf und sich heftig bewegte . A asfresser hatten sich des Kadavers angenommen und fraßen das leckere Fleisch von innen auf.
    »Dumm gelaufen

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