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Die Reise in die Dunkelheit

Die Reise in die Dunkelheit

Titel: Die Reise in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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Söldner auf. Wie der Zufall so spielt, handelte es sich um einen Bericht aus der Krankenstation über einen außerordentlichen Gesundheitstest sämtlicher Bewohner der Sennaja . Ein schlampig daruntergekritzelter Satz fiel sofort ins Auge: Infektionskrankheiten wurden in keinem Fall festgestellt .
    »Dann passt doch alles zusammen«, schlussfolgerte Taran. »Dieser Koloss mit dem Flammenwerfer hat auch Kantemirow, den Militärarzt von der Ploschtschad Lenina , hingerichtet. Der hatte auch von dieser geheimen Bunkeranlage fabuliert.«
    »Du meinst also, die Pest ist nur ein Vorwand, um mit allen Mitteln ein Geheimnis zu hüten?« Die Miene des Stationsvorstehers verfinsterte sich. Tiefe Falten gruben sich in seine Stirn. »Angenommen, diese Bunkeranlage existiert tatsächlich, dann bekommt die Geschichte mit der Kernexplosion eine völlig neue Dimension.«
    »Wie meinst du das?«
    »Gehen wir mal rein hypothetisch davon aus, dass das ›Objekt 30‹ tatsächlich irgendwo dort unten existiert«, sagte Tjorty und deutete mit dem Finger auf den Boden. »Diese Leute führen ein sorgloses Leben und handeln heimlich mit Strom. Um die Mutanten brauchen sie sich nicht zu scheren, solange wir in der Metro die Stellung halten. Jetzt stell dir vor, dass der Untergrund sich auf einen Schlag entvölkert, weil alle Bewohner auf die Moschtschny übersiedeln. Dann hält niemand mehr die Schotten dicht, und die Bestien von der Oberfläche können ungehindert zur geheimen Stadt vordringen. Dumm gelaufen. Und wie verhindert man den Exodus auf die Moschtschny?«
    »Unsinn!«
    »Wieso? Wenn es keine Insel mehr gibt, gibt’s auch keine Probleme mehr. Ich finde, das klingt logisch.«
    »Ich weiß nicht. Wie moralisch verkommen müsste jemand sein, um …«
    »Um was? Um zu überleben?« Tjorty beugte sich vor. »Hast du vergessen, was um uns herum abläuft? Ich kann dich gerne dran erinnern. Jeden Tag sterben Menschen. Wie die Fliegen! Und, wohlgemerkt, die meisten fallen nicht Hunger, Strahlung oder Mutanten zum Opfer, sondern gehen bei banalen Messerstechereien drauf! Ein Menschenleben ist heutzutage keinen Pfifferling mehr wert!«
    »Es wäre doch logischer, wenn sie selbst auf die Insel übersiedeln würden.«
    »Als Flüchtlinge? Vom Fürsten zum Bittsteller? Das glaubst du doch selbst nicht. Die denken sich doch: Was man hat, das hat man.«
    Taran schwieg und dachte über die Worte seines Freundes nach. Er wurde nicht so recht warm mit Tjortys Theorie . A ndererseits, wenn man die Terroristen schon in Piter suchte, dann nur in diesem sagenumwobenen Eden. Und wenn Kantemirow nicht das Blaue vom Himmel heruntergelogen hatte, dann war der Schlüssel zur Lösung des Rätsels – wenn auch unfreiwillig – niemand anders als …
    »Gleb.« Dem Stalker war gar nicht bewusst, dass er den Namen laut ausgesprochen hatte.
    »Was Gleb?«
    »Wann ist er von hier weg?«
    »Schon morgens. Ich habe ihn mit einer Karawane mitgeschickt. Zur Moskowskaja .«
    Der Söldner rückte seinen Stuhl zurück und stand auf. Eine Kalaschnikow, die in der Ecke stand, hängte er sich um.
    »Die nehme ich mit, wenn du nichts dagegen hast. Schreib sie mir auf die Rechnung.«
    »Warte! Wo willst du denn jetzt hin?«
    »Zur geheimen Stadt. Wenn es sie wirklich gibt, dann finde ich sie. Diesen Vernichter sollte man mal verhören. Wenn er wieder mal auftaucht …«
    »Versteht sich. Den setzen wir fest und knöpfen ihn uns vor. Mal sehen, was das für ein Früchtchen ist.«
    Der Söldner ging und ließ Tjorty mit einem Berg ungeklärter Fragen allein. Doch der Stationsvorsteher kam nicht dazu, sich die Neuigkeiten in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen. Schon fünf Minuten später klopfte jemand schüchtern an der Tür. Herein kam ein hagerer Mann mittleren Alters mit einem Kontenbuch in der Hand – Terentjews Assistent, der Nachfolger des unglückseligen Pantelej Gromow. Der Mann war erst seit Kurzem im Dienst, doch eines hatte er bereits verinnerlicht: Wenn der Chef Besuch hatte, durfte man ihn auf keinen Fall stören. Deshalb hatte er geduldig gewartet, bis er an der Reihe war, und seinem Vorgesetzten sogar etwas Zeit gelassen, seine Gedanken zu ordnen.
    »Viktor Saweljewitsch, die Masuten haben angerufen. Sie wollten wissen, warum der Handelstross noch nicht eingetroffen ist.«
    »Ach. Und was hat ihn aufgehalten?«
    »Eine Panne«, erwiderte der frisch gebackene Administrator achselzuckend. »Er ist gerade erst losgefahren.«
    »Verflixt! Dann ist er die ganze

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