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Die Reise in die Dunkelheit

Die Reise in die Dunkelheit

Titel: Die Reise in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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für ihn«, kommentierte Taran und deutete mit dem Kopf auf das geplättete Hinterteil des Wurms, das unter dem Trümmerhaufen der eingestürzten Decke hervorragte.
    »Dafür hatten die Kinder Glück, die der Bestie beinahe vors Maul gelaufen wären«, erwiderte der Kämpfer grinsend.
    Erst jetzt wurde dem Söldner klar, in welcher Gefahr Gleb und seine Begleiterin geschwebt hatten.
    »Wo sind die Kinder? Weißt du etwas über sie?«
    »Na wo schon? Bei Tjorty natürlich. Bis zur Klärung des Sachverhalts. Immerhin sind sie von der Seite der Allianz gekommen. Wer weiß, ob sie nicht Spione sind?«
    Über Ostapows Mutmaßung und seinen verschwörerischen Ton musste Taran unwillkürlich schmunzeln . A ls er sich Tjortys verdattertes Gesicht vorstellte, als man ihm die beiden jugendlichen Spione vorführte, hätte er beinahe laut losgelacht.
    Aus der Richtung der Keller, aus denen sie gekommen waren, ertönte plötzlich ein Warnruf. Beide schreckten auf und lauschten. Kurz darauf hallten Schüsse durch die Korridore. Irgendwo in den Katakomben des Apraxin dwor wurde gekämpft.
    Wie auf ein stilles Kommando stürmten die Stalker zurück. Mit jedem Schritt wurde der Lärm der verbissenen Auseinandersetzung lauter. Es war schwierig, einzelne Worte herauszuhören, doch das Gekrähe des sommersprossigen Kommandeurs schälte sich trotzdem aus dem allgemeinen Stimmengewirr.
    Als sie die Nähwerkstatt erreicht hatten, ging Taran hinter einer gebrochenen Betonplatte in Deckung und sah sich nach dem Anführer des Aufklärungstrupps um. Dort drüben, neben dem Zuschneidetisch, hatte er sich versteckt. Der Junge sah zwar ein bisschen gestresst aus, hielt sich aber nicht schlecht. Mit eingezogenem Kopf lud er gerade sein Sturmgewehr nach. Seine Leute hatten sich geschickt in der Nähe verteilt und hielten die Stellung.
    Die Angreifer waren nicht zu erkennen. Das Blitzgewitter aus zahlreichen Mündungsfeuerdämpfern ließ jedoch darauf schließen, dass Terentjews Kämpfern ein ernst zu nehmender Feind gegenüberstand.
    Taran passte einen geeigneten Moment ab und durchmaß den freien Raum mit einem mächtigen Satz . A ugenblicklich hämmerten die Sturmgewehre los. Wie hatten sie ihn in der Dunkelheit sehen können? Benutzten sie etwa Nachtsichtgeräte? Über so hochtechnische Ausrüstung verfügten nur die Veganer. Und die Allianzler, versteht sich. Für Letztere sprach die räumliche Nähe ihrer Stationen, für die »Grünen«, dass sie mit dem dreisten Söldner noch eine Rechnung offen hatten.
    »Mach mal ein bisschen Platz, Sommerspross!« Taran ließ sich neben dem jungen Kommandeur nieder und zog ihm ungeniert die Pistole aus dem Halfter. »Reg dich nicht auf. Das muss sein. Ich geb sie dir bald zurück.«
    Der entrüstete Jüngling schnappte nach Luft wie ein Fisch und sah fügsam dabei zu, wie der Söldner routiniert das Magazin kontrollierte.
    »Warum habt ihr das Feuer eröffnet?«, erkundigte sich der Söldner.
    »Die haben zuerst geschossen«, murmelte der Kommandeur heiser.
    »Wer die? Weißt du wenigstens, auf wen du schießt?«
    Der Sommerspross zuckte mit den Achseln.
    »Na großartig. Sag deinen Leuten, dass sie sich zurückhalten sollen. Lass sie zur Abschreckung an die Decke schießen.«
    »Wie? …«
    »Ich brauche nicht lang. Wenn du einen Pfiff hörst, rückst du mit deinen Leuten vor. Und keine tollkühnen Aktionen. Das hätte noch gefehlt …«
    Nachdem Taran seine knappen Anweisungen gegeben hatte, verließ er die Deckung. Die räumliche Anordnung der Werkstatt und der angrenzenden Bereiche war ihm noch von der Suche nach Glebs Markierungen geläufig. Der Stalker machte sich das entstandene Durcheinander zunutze, um ungehindert in den Rücken der Angreifer zu gelangen.
    Das Gewehrfeuer ebbte nur für einen Augenblick ab, doch das genügte, um die schleichenden Schritte zu hören, die sich plötzlich von vorne näherten. Offenbar war Taran nicht der Einzige, dem die Idee zu einem Umgehungsmanöver gekommen war.
    Als die einsame Gestalt mit angelegter Kalaschnikow im Türrahmen erschien, ließ der Söldner den Kämpfer geduldig durch, um dann lautlos wie eine Katze vom Türsturz zu springen und ihm in den Rücken zu fallen.
    Jetzt waren blitzschnelle Bewegungen gefragt: ein Hieb mit der offenen Hand gegen die Kehle, mit der anderen ein präziser Nackenschlag und zum Schluss ein leichter Stoß in die Knie. Der Unbekannte gab keinen Ton von sich. Taran fing den zusammensackenden Körper ab und schleifte ihn in eine

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