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Die Reise ins Licht

Die Reise ins Licht

Titel: Die Reise ins Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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Bootes, doch im nächsten Augenblick bekam er von unten, durch den weichen Boden des Bootes, einen heftigen Schlag. Wie von der Tarantel gestochen sprang Gleb auf. Im selben Augenblick wurde das rechte Ruder aus Farids Hand gerissen und verschwand zuckend zusammen mit der ausgerissenen Ruderdolle von der Bildfläche.
    Der Tadschike starrte entgeistert auf das Wasser, bis sich auf einmal eine dunkelgrüne, dreifingrige Hand an der Seitenwand des Bootes festklammerte. Farid schrie auf und schlug reflexartig mit dem zweiten Ruder darauf ein. Die Finger verschwanden im dunklen Wasser und hinterließen an der Wand eine lange schleimige Spur. Der Tadschike sprang in den Bug des Bootes und begann verzweifelt mit dem verbliebenen Ruder zu paddeln. Das
Wasser um sie herum brodelte und schäumte. Einen Augenblick lang tauchte der bläulich-grüne Buckel eines merkwürdigen Wesens auf. Panisch klammerte sich der Junge an das Sicherungstau an der Bootswand. Erst Farids hektischer Zuruf riss ihn aus seiner Erstarrung: »Tu was, Kleiner! Schieß!«
    Gleb riss seine Pernatsch hoch und feuerte donnernd los. Die Kugeln durchsiebten das Wasser und ließen kleine Fontänen aufspritzen. Wie zur Antwort brodelte die Wasseroberfläche auf, schwoll an mit länglichen, geschmeidigen Körpern, die um sie herum schwammen. Ein unheimliches Wesen, das entfernt an einen Menschen erinnerte, schwang sich in die Luft und zog einen Schwall schäumenden Wassers mit sich. Der Junge konnte es nicht erkennen. Nur seine langen, flossenartigen Extremitäten blitzten im Schein der Lampe auf. Gleb schoss aus nächster Nähe, so dass die Amphibie zurückgeschleudert wurde. Der Körper des Mutanten plumpste ins Wasser und hinterließ auf der Oberfläche dunkelbraune, blutige Flecken.
    »Von hinten!«, brüllte Farid, der sich gerade noch rechtzeitig umgeschaut hatte.
    Gleb ließ sich instinktiv zu Boden fallen und hob die Arme über den Kopf. An seinem Helm knirschte etwas, ein weit aufgesperrter Rachen mit winzigen scharfen Zähnen flog an ihm vorüber. Das glitschige Ungetüm hatte sein Ziel verfehlt und stürzte auf der anderen Seite des Bootes wieder ins Wasser. Der Junge feuerte ihm hinterher. Dann kniete er sich hin und blickte sich um.
    Der gegenüberliegende Rand der Ruine tauchte aus dem Nebel auf. Daneben trieb das Wrack eines kleinen Schiffes
kieloben auf den Wellen. Auf dem rostigen Höcker standen Nata und Taran. Beide hatten ohne Hast das näher kommende Boot ins Visier genommen. Sobald sich ein weiterer widerwärtiger Schädel an der Oberfläche zeigte, ließen ihn zwei zeitgleiche Schüsse in lauter kleine Teile zerbersten. Nun war auch von weiter oben das Donnern von Schüssen zu hören: Von der Abbruchkante aus feuerten die Stalker auf die Mutanten. Als er seinen Meister erblickte, fasste Gleb wieder Mut. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern. Nur noch ein ganz klein wenig.
    Eine weitere Amphibie schraubte sich aus dem Wasser und stürzte auf Farids Rücken herab. Der Kämpfer schrie auf, ließ das Ruder ins Wasser fallen und versuchte das Biest von sich abzuschütteln. Gleb warf seine Pistole hin und eilte ihm zu Hilfe. Nachdem er vergeblich versucht hatte, das glitschige Ungetüm von dem Tadschiken herunterzureißen, zog er sein Messer hervor, zielte und jagte die Klinge in den geschuppten Körper. Die Amphibie zischte und glitt zuckend von Bord. Farid fiel kraftlos ins Boot zurück. Der Schutzanzug des Stalkers war am Rücken an einigen Stellen durchgebissen. Blut quoll hervor.
    Die schnelle Strömung trieb das Boot rasch zur Seite.
    »Fang!«
    Von oben kam das Ende eines Seils angeflogen, das sich in der Luft abwickelte. Gleb, der wie durch ein Wunder noch immer nicht aus dem Boot gefallen war, ergriff das Seil, zog es heran und band es an einem Bügel am Bug fest. Das Boot ruckte an und näherte sich langsam wieder dem Bauwerk. Noch immer herrschte um ihn herum ein Höllenlärm. Die Stalker feuerten auf die trübe Wasseroberfläche,
um die Mutanten in Schach zu halten. Das Wasser hatte sich purpurrot gefärbt. Da und dort trieben widerwärtige, schuppige Kadaver.
    Farid stöhnte bei dem Versuch, sich hinzuknien. Gleb hob die Pernatsch auf und lud verkrampft nach. Der Bug des Bootes war unterdessen an den Kiel der gekenterten Barkasse gestoßen. Nata kam dem Jungen zu Hilfe, um den schwankenden Tadschiken herauszuziehen.
    »Rasch nach oben!« Taran feuerte sparsam Salven ins Wasser, das sich in eine dicke Fischsuppe verwandelt

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