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Die Reise ins Licht

Die Reise ins Licht

Titel: Die Reise ins Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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Unter seinen Füßen zischte es scharf. Taran reagierte sofort. Er riss den Jungen zurück und richtete den Lauf seines Gewehrs auf den Boden. Im Licht der Lampe erblickten sie einen Gummischlauch, der in einer schwarzen Halbkugel steckte.
    Der Stalker fluchte leise und senkte die Kalaschnikow.
    »Sieh häufiger nach unten. Das ist hier kein Spaziergang. «
    »Was ist das?« Gleb schaute erschrocken hinter dem Rücken seines Meisters hervor.
    »Hast du das etwa noch nie gesehen, Bruder? Das ist eine Pumpe. Du drückst so mit dem Fuß drauf, dann kommt Luft durch den Schlauch.«

    Eine Pumpe – war das nicht diese Maschine, mit der das Wasser aus der Station gesaugt wurde? Der Junge betrachtete interessiert den Fund. Er musste daran denken, welche Plackerei es immer gewesen war, den alten Kanonenofen an der Moskowskaja anzuheizen. Mit diesem Apparat hingegen könnte man die Kohlen schneller anfachen und müsste sich dabei nicht mal bücken. Was für nützliche Dinge man doch früher hergestellt hatte.
    Der Trupp gelangte wieder auf die Straße hinaus. Bis zum nächsten Wasserdurchlass kamen sie ohne Zwischenfälle. Nur Farid schielte immerzu auf das Wasser und stolperte sogar mehrmals über seine eigenen Füße.
    Natürlich war es Ksiwa, der einfach den Mund nicht halten konnte: »Was spähst du da aus?«
    »Ach …« Der Tadschike seufzte schwer und deutete mit dem Kopf zu den Gebäuden hinüber, die am Horizont kaum noch auszumachen waren. »Dort ist die Metro. Mein Zuhause.«
    »Zuhause? Ich dachte, dein Zuhause ist ein wenig weiter von Piter weg.«
    »Ich hab dort wenig gelebt, erinnere mich nicht. Hier bin ich schon lang. Hier ist mein Zuhause.«
    »Wie bist du eigentlich nach Piter gekommen?«
    »Ich war zehn. Hab meinen Onkel besucht. Die Stadt anzuschauen. Schön war sie.« Farid stockte für einen Augenblick. »Dann hat Schaitan die Erde zum Zittern gebracht. Schrecklich. Vater ist umgekommen, Onkel, nur ich nicht.«
    Taran an der Spitze des Trupps ging nun langsamer. Über dem Damm wurde der Nebel allmählich dichter. Der Weg voraus verschwand in graublauem Dunst. Die
Gefährten passierten langsam die ihnen schon bekannten spitzwinkligen Türme der nächsten Wasserdurchlass-Anlage, als der Geigerzähler anfing, unruhig zu knacken.
    »Hoppla. Ich hab hier ziemlich hohe Werte. Ausgerechnet jetzt.«
    »Noch ist es erträglich.« Taran warf einen Blick auf das Display. »Weiter, aber vorsichtig.«
    Sie marschierten langsam immer weiter durch den Nebel, bis vor ihnen auf einmal die Straße aufhörte. Hinter der ungleichmäßigen Abbruchkante ging es steil hinab. In einer Tiefe von etwa neun Metern hörten sie das Wasser plätschern. Die Stahlbeton-Segmente der Konstruktion waren hier verstümmelt, in Stücke gerissen von einer unbekannten Kraft, die ein riesiges Loch in das Bauwerk gebrochen hatte. Der gegenüberliegende Rand der Kluft befand sich irgendwo weiter vorn, verborgen im dichten Nebel.
    »Das war’s wohl.« Kondor beugte sich über den Rand und blickte nach unten. »Würde gern wissen, womit das weggeblasen wurde. Sieht aus wie ein Bombenangriff.«
    »Kaum.« Taran wies auf die gekrümmten Ränder der Stützbalken. »Siehst du die Richtung der Stoßwelle? Die Stützen waren vermint. Das war eher eine Sprengung. Das Übrige hat das Wasser getan.«
    »Sabotage? Wüsste gern, wem das genützt hat.«
    »Das werden wir jetzt nicht mehr erfahren.«
    »Wie geht es weiter, Taran?«
    »Wie schon … Wir setzen über.«
    Ungläubig blickte Kondor erneut auf das Wasser hinab.
    »Und wie?«
    »Wir schwimmen. Das können doch alle?«

    Die Kämpfer starrten Taran entgeistert an. Gleb schauderte. Er musste an seine nächtlichen Alpträume denken.
    »Klar doch. In der Metro haben wir ja alle schwimmen gelernt. Was denkst du dir eigentlich, Stalker?«
    »Ich kann’s«, sagte Farid leise. »Es ist lang her, aber ich weiß noch, wie es geht.«
    »Ich auch«, echote Schaman.
    »Hm, nicht gerade üppig.« Taran musterte skeptisch das Kommando. Sein Blick wanderte über die Sturmgewehre, die Marschwesten mit den vollgestopften Taschen, die Rucksäcke der Stalker. »Das ist dann wohl ne Luftnummer, wie man so sagt.«
    Er machte ein paar Schritte den Abgrund entlang, dann rief er auf einmal Gleb zu sich heran.
    »Gib mir mal dieses Dingens.« Der Meister nahm sich die Pumpe, die der Junge an seinem Rucksack befestigt hatte. »Hast dir also doch ein Andenken mitgenommen.«
    Gleb machte sich schon auf eine Standpauke

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